Bemerkenswert

„HUMVEE“, die Herren Steinmeier und Röttgen

Dieses Bild hat ein leeres alt-Attribut; sein Dateiname ist humvee-450px-2015_mcas_beaufort_air_show_041215-m-cg676-161-1.jpg.

Das ist ein „Humvee“, produziert seit dem Irak-Krieg beim US-amerikanischen Industrie-Giganten General Motors. In und auf diesem hässlichen, wüstensandfarbenen Ungetüm fahren seit vorgestern die TALIBAN durch KABUL und andere Städte Afghanistans spazieren. Sollten die TALIBAN die Vorstellung hegen, eine Siegesparade zur Machtübernahme in der Hauptstadt durchzuführen, würden die Fernsehbilder in aller Welt Hunderte solcher Kisten zeigen – fabrikneu aus den USA eingeflogen – besetzt von Kämpfern in variantenreichen „Uniformen“, bewaffnet mit allem, was die Arsenale von Uncle Sam hergaben. Bei geschichtsbewussten Menschen stellen sich Erinnerungen ein – Peking im Sommer 1949, Saigon im Frühjahr 1975. Damals gab es noch keine HUMVEEs, aber amerikanisch ausgerüstete „Regierungstruppen“, die regimentweise zu den Siegern überliefen – samt ihren Waffen, Panzern, Jeeps.

Was hat das mit dem Herrn Steinmeier u tun? Vor einigen Stunden formulierte er: „Die Bilder der Verzweiflung am Flughafen Kabul sind beschämend für den politischen Westen.“ Und ??? Er war seit Jahrzehnten an führender Position in Berlin mitveranwortlich an der Seite von Schröder und Fischer für die Beteiligung der Bundesrepublik an den Kriegen der USA und der NATO. Wenn er von „Mitverantwortung“ spricht, dann sollte er die Konsequenz ziehen und als Bundespräsident das Schloss Bellevue noch heute verlassen, bevor der Schleier der Vergessenheit die Schreckensbilder des Flughafens Kabul zudeckt – für die nicht die TALIBAN, sondern die USA-Streitkräfte verantwortlich sind ! Und wenn das Wort „beschämend“ schon benutzt wird, dann bitte an der richtigen Stelle: es ist beschämend, wenn ein Herr Röttgen reflexartig nach einem Eingreifen der Bundeswehr schreit, bevor überhaupt Klarheit über die Lage am letzten Sonntag in Kabul herrschte- ein Herr Röttgen ist – und das ist wahrlich beschämend für unser politisches System – Vorsitzender des Auswärtigen Ausschusses des Bundestages! Auch er könnte sich ehrlich machen und den Rücktritt einreichen.

Dr. Dieter Weigert, Berlin Prenzlauer Berg

Frankfurt am „frostigen Ufer der Oder“ – das Schicksal einer deutschen Universität

CREUTZ – HUMBOLDT – LÖFFLER – KLEIST

  • * * *

Jochen Klepper (1903 – 1942), von heutigen Verfechtern des deutschen Konservatismus zu einem ihrer Stammväter auserkoren, ließ in seinem schriftstellerischem Hauptwerk „Der Vater. Roman eines Königs“ eine der bedeutendsten Persönlichkeiten der ersten Jahrzehnte des preußischen Königreiches, Ehrenreich Bougslav von Creutz, vom ersten bis zum letzten Kapitel als ALTER EGO des Königs Friedrich Wilhelm für unsere Zeitgenossen auferstehen..

Dieser CREUTZ, erst später geadelt, führt uns nach Frankfurt an der Oder, an die alt-ehrwürdige VIADRINA. Von Creutz war der ranghöchste preußische Politiker, der an der Frankfurter Universität studiert hatte -heute nur einigen Preußen-Historikern bekannt, wie auch das Schicksal seiner Alma mater . Der 31. Juli des Jahres 1690 ist der Tag seiner Einschreibung als Student – stammend aus Stargard in Pommern – an der Oder-Universität – (Quelle: Ernst Friedlaender – Herausgeber, Aeltere Universitäts-Matrikeln. I. Universität Frankfurt a. O., Zweiter Band, Leipzig 1888, S. 214). Seinen Familiennamen schreibt er noch als CREITZ, den ersten Vornamen aber schon wie später auch EHRENREICH, den zweiten ursprünglich BOGISLAFF – daraus wird dann in den amtlichen Dokumenten Bogislav oder auch Boguslav. Vermutlich hatte er aus Gründen der späteren Laufbahn-Verheißung die juristische Fakultät gewählt, was auch die spätere Stellung als Militärjurist (Auditeur) im Regiment des Kronprinzen erklärt.
Diese Periode der Oder-Universität ab 1690 ist sowohl im juristischen wie auch im naturwissenschaftlich-technischen Bereich mit den Namen solcher Persönlichkeiten der Aufklärung verbunden wie Heinrich Cocceji, Leonhard Christoph Sturm, Johann Friedrich Retz. Etwa gleichzeitig mit Creutz studierten der Sohn seines Professors Cocceji, Samuel, an der Oder-Universität, der spätere preußische Justizminister und Großkanzler, wie auch andere Aspiranten auf höchste und höhere Positionen im kgl. preußischen Herrschaftssystem.
Die chronologisch erste überlieferte Personal-Urkunde des Ehrenreich Boguslav Creutz ist die seiner Bestallung als Rat und Kammer-Rat des Kronprinzen Friedrich Wilhelm im Jahre 1705 mit einem Jahresgehalt von 600 Talern. Diese Urkunde erwähnt seine bisherige Stellung als „Kriegs-Oberauditeur“, nicht aber seinen Universitäts-Abschluss.

Quelle: Geheimes Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz

Aus dieser ersten Tätigkeitsperiode des kronprinzlichen Rats ragt die Urkunde vom 18. November 1710 (fortgesetzt bis 13. Februar 1711) wegen ihrer politischen Bedeutung heraus: sie belegt die Teilnahme des (nun schon geadelten) Rats von Creutz an der Tätigkeit der vierköpfigen Untersuchungskommission zu den Verfehlungen der Minister von Wittgenstein, von Wartensleben und des Premierministers von Wartenberg.

Quelle: Geheimes Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz (Auszug, Bl. 1)

Unterschrift des Rats von Creutz unter das letzte Blatt des Untersuchungsberichts, Quelle: Geheimes Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz

Aus der Reihe der unzähligen Autoren, die sich mit der Geschichte des preußischen Hofes und seiner Persönlichkeiten v0n Rang in den letzten dreihundert Jahren beschäftigt haben, sind nur eine Handvoll zu nennen, die ernsthaft und gründlich rechercherten und somit auch die Rolle des Geheimrats von Creutz, des Absolventen der Oder-Universität Frankfurt, angemessen darstellten. Zu ihnen gehört Eduard Vehse. Ich erlaube mir, ihn im Kontext seiner Beschreibung des Abbruchs einer Reise des Kronprinzen Friedrich Wilhelm im Jahre 1705 zu zitieren: „. . . Er ward König, ohne gereist zu haben: die Feldzüge, die er als Prinz mitmachte, waren nicht geeignet, ihm freiere Begriffe zu erwerben. Bei seiner Zurückkunft ward er zu den Sitzungen des Staatsrats zugezogen und erhielt auch von seinem Vater endlich zur höchsten Freude ein Infanterieregiment. Bei der ersten Musterung desselben fand er einen Mann, dessen Größe ihn überraschte, den Auditeur Ehrenreich Bogislaus Creutz, einen Amtmannssohn. Dieser ward ihm sehr lieb, er machte ihn zu seinem Sekretär, der König adelte ihn 1708 auf die Empfehlung seines Sohnes, und sobald dieser den Thron bestiegen hatte, erhob er ihn zum Minister . . .“ (Eduard Vehse, Illustrierte Geschichte des preußischen Hofes bis zum Ende Wilhelms I., Bd. I, Stuttgart 1901, S. 174 f)

Ich erlaube mir- unbescheiden, wie man als Bloggist sein muss – dem lesenden Publikum entsprechende Passagen zu Creutz aus meinem Sachbuch (keine Poesie !) aus dem Jahre 1997 zu präsentieren:

Wo aber, fragt der Leser, ist der Bezug des Mannes Creutz zum Hackeschen Markt in Berlin ?

Er liegt in den familiären Beziehungen des von Ceutz zu dem Grafen von Hacke, dem Namensgeber des Platzes in Berlin-Mitte und ebenfalls einem Vertrauten des jungen Königs.
Ungebeten schlage ich das Buch auf (Seite 22): „Das Jahr 1732 bringt einen weiteren entscheidenden Einschnitt in das Leben des Offiziers von Hacke. Sein König verlangt von ihm ein Opfer – ein Frauenopfer. Auf allerhöchste Ordre soll er heiraten. Der König selbst tritt als Brautwerber auf. Nicht eine Dame eigener Wah|,sondern ein adliges Fräulein, um das Wohl des Staates willen. Der Vater hatte einen Schwiegersohn aus Sachsen ausgesucht- König Friedrich Wilhelm verweigert die Zustimmung: kein Stück preußischen Eigentums sollte nach Sachsen wechseln. Der zur Heirat vergatterte von Hacke ist überrascht, zögerlich, die vorgesehene Braut sträubt sich mit Händen und Füßen, die Mutter kniet vor dem König und bittet um Verständnis für die Wünsche der Familie, der Vaterder Braut trifft sich heimlich mit unserem Hacke und verspricht ihm die für damalige Verhältnisse beträchtliche Summe von 25.000 Talern für den Verzicht, der zugleich eine Befehlsverweigerung gegenüber dem König wäre. Hauptmann von Hacke bedenkt sich kurz- dann verabschiedet er den künftigen Schwiegervater mit den Worten: Herr Geheimer Rat, ich habe nun Geschmack an der Sache gefunden, ich nehme die Tochter und ich gedenke die 25.000 als Teil des Gesamtvermögens lhrer Familie, der Familie von Creutz, auch ohnehin zu bekommen.
Vater und Tochter Sophie Albertine mußten sich fügen, der Vater, Geheimrat des Soldatenkönigs und dessen oberster Kassenprüfer und allmächtiger Mitdirektor des Generaldirektoriums konnte es schwerlich wagen, die Pläne seines Herrschers zu durchkreuzen.
König Friedrich Wilhelm hatte sich aus prinzipiellen Gründen sehr entschieden in die Heiratspläne seiner Untertanen eingemischt. So ist eine allerhöchste Anweisung aus dem Jahre 1739 bekannt, das „Edict Wieder die allzuungleiche und zum Theil schändliche Heyrathen derer von Adel in den Königl. Landen“.
Herr Boguslav Ehrenreich von Creutz war einer der Klügsten, einer der Zielstrebigsten und einer der Zähesten im Preußen des 18. Jahrhunderts. Am Ende seiner Laufbahn gehörte er zu den wohlhabendsten Grundbesitzern am königlichen Hofe. Zweimal hat er sich das Wohlwollen seines Königs fast verscherzt – und beidemale ging es um eine Frau. Die erste Affäre hatte er als Mittvierziger, sehr zum Mißvergnügen eines adligen Konkurrenten und sehr zum Verdruß seiner Ehefrau. Gegenstand der Begierde war ein Fräulein am Hofe der Königin, ein Edelfräulein von Wackenitz (oder Wagnitz).
Creutz war über 20 Jahre älter als das Fräulein, neben den körperlichen Reizen waren es wohl die lnformationen über die politischen Vorgänge im Umkreis der Königin, die den obersten Rechnungsführer des Königreiches zum Fräulein hinzogen und ihn veranlaßten, über 1.000 Taler an Geschenken auszugeben. Die Frau von Creutz, seit etwa fünf Jahren mit dem Geheimrat verheiratet – die Mitgift bestand in Geld und Gütern aus der einflußreichen Familie derer von Haeseler -, wagte den Canossagang zum König Friedrich Wilhelm l. und bat ihn untertänigst um Intervention. Der König ließ das Edelfräulein von Wackenitz zu sich kommen, in den Zeitungsberichten jener Jahre ist vom Angebot des Verprügelns die Rede, und das Fräulein plauderte und rückte zwei kompromittierende Briefe des Herrn von Creutz heraus. Als der nach Wusterhausen beorderte Creutz im Gespräch unter vier Augen seinem König „die Hurerei“ unter Eid ableugnete, war das Donnerwetter so gewaltig, daß sich Herr von Creutz fürzehn Tage krank melden mußte. Danach konnte er wieder in sein Bureau, die schon die Messer wetzenden Rivalen gingen leer aus. Nie wieder sollte Seine Majestät Creutz bei Liebeshändeln erwischen.
Friedrich Wilhelm kannte Creutz schon aus der kronprinzlichen Zeit, hatte den damaligen Absolventen der Universität Frankfurt an der Oder im Jahre 1 705 auf Empfehlung des mächtigsten Mannes im Königreich, des Reichsgrafen von Wartenberg, als Militärankläger und Gehilfe des Militärrichters (Ober-Auditeur] in sein neu geschaffenes Leibregiment nach Wusterhausen geholt. Friedrich Wilhelm fand auch deshalb Gefallen an Creutz, da dessen Körpermaße überdurchschnittlich waren. Creutz wurde Privatsekretär des Kronprinzen und Leiter der Gutsverwaltung Wusterhausen. Von diesem Moment an rührt die enge Vertrautheit von Kronprinz Friedrich Wilhelm und dem Juristen Creutz. Ehrenreich Bogislav Creutz war ein unbemittelter, strebsamer Mann, Sohn eines brandenburgischen Amtmannes aus Stargard/Pommern, geboren etwa um 1670. Es gibt kein Bild von ihm und keine genauen Geburtsdaten. Aber die weiteren Daten seiner steilen Karriere sind dokumentiert: Am 3. Februar 1705 wurde er durch den Kronprinzen zum persönlichen Hof- und Kammerrat ernannt. Ohne Aufgabe der bisherigen Stellung wurde er im November 1706 pommerscher Regierungsrat, im April 1707 Geheimer Kammerrat und am 1. Dezember 1708 in den Adelsstand erhoben. Den Kronprinzen und den Juristen verbindet vor allem die Abneigung gegenüber der Mißwirtschaft, dem Mätressenunwesen, dem hemmungslosen Treiben der Günstlinge des ersten preußischen Königs, Friedrich l., der Herren von Wartenberg, von Wittgenstein und von Wartensleben. Der Kronprinz studiert, spioniert, prüft die Finanzen – ohne Auftrag und nur mit wenigen Getreuen. Nach Jahren der Observierung haben sie den ersten der drei großen Herren am Haken – Wittgenstein hat nachweisbar Hunderttausende Taler veruntreut. Während das Land hungert, die Opfer der Brandkatastrophe von Krossen auf die Auszahlung ihrer Gelder aus der Feuerversicherungs-Kasse warten, prassen die Herren Oberkämmerer und Obermarschälle im neuen Schlüterschen Schloß. Auf Druck des Kronprinzen und aus der Einsicht in die Notwendigkeit, der Öffentlichkeit ein Bauernopfer zu bringen, muß der königliche Vater am 12. November 1710 eine Kommission zur Untersuchung der Mißwirtschaft des Reichsgrafen Wittgenstein einsetzen. Der Kronprinz setzt durch, daß sein engster Vertrauter Creutz Mitglied dieser Kommission wird. Kriegskommissar Geheimrat von Blaspiel, der Geheime Justizrat von Plathen, Johann von Alvensleben und der Geheime Hofkammerrat von Creutz lassen Akten kommen, hören Zeugen und prüfen die Zahlen. Creutz schreibt den Bericht, kann damit wichtige Nuancen im interesse des Kronprinzen formulieren. Die entscheidende Passage: „Die Acten und Briefschaften, die wir aus der Hofkammer gefordert, sind theils garnicht, theils erst nach langem Suchen aufzufinden gewesen, viele sind unvollständig, viele verstümmelt; Berichte, die längst zu den Acten gegeben sein sollten, sind erst nachträglich angefertigt der Krone und dem Lande unermeßlichen Schaden gebracht“ etc. pp. Der Schlußbericht wird am 23. Dezember dem König vorgelegt. Er führt zur Verhaftung Wittgensteins am 29. Dezember, der Graf wird in die Festung Spandau verbracht. Die Überführung und Verurteilung Wittgensteins zieht auch den Sturz Wartenbergs nach sich, desjenigen, der Creutz erst bei Hofe eingeführt hatte, sicherlich zum eigenen Nutzen als lnformanten und Gehilfen bei künftigen lntrigen. Nun also schlägt der Zögling zurück. Komplice Reichsgraf von Wartenberg wird am 30. Dezember durch den König über Wittgensteins Verurteilung informiert und seines Amtes als Oberkammerherr enthoben und auf sein Gut Woltersdorf verbannt. Dort stirbt er am 4. Juli 1711.
Aber zurück zu Creutz. 1713 wird Friedrich Wilhelm nach dem Tode seines Vaters König von Preußen – Creutz bleibt sein engster Vertrauter. Beim Regierungsantritt am 25. Februar übernimmt ihn der König sofort als Erster Kabinettssekretär in seinen Dienst, am 4. März wird er „Wirklicher Geheimer Rath“ und am 4. Mai Minister. Creutz erhielt die wichtigste Vertrauensstellung – die des obersten Finanzkontrolleurs des Königreiches. Eine Generalrechenkammer wird am 2. Oktober 1714 eingesetzt; an ihrer Spitze steht Creutz als „General-Controlleur aller Cassen“. Das sind Schritte einer grundsätzlichen Neugestaltung der zentralen Verwaltung, im Prinzip bedeuten sie die Abschaffung des aus der Zeit der Kurfürsten stammenden Kollegialitätssystems. 1719 wird Creutz Oberdirektor des Generalfinanzdirektoriums und Controleur général, mit der Schaffung des Generaldirektoriums im Jahre 1723 dessen Vizepräsident und dirigierender Minister im zweiten Departement. lm Auftrag des Königs hatte Creutz das Konzept der Verwaltungsreform von 1723 ausgearbeitet. Es war eine strategische Aufgabe, und Creutz war für den Soldatenkönig der wichtigste Stratege in Finanzfragen. Von allen zentralen Verwaltungsstrukturen wurde das Finanzwesen am gründlichsten umgestaltet: Die bisher getrennten Verwaltungen der Domänen, der Münze, der Post, der Hofkammer wurden zusammengefaßt im GeneraI-Finanz-Directorium unter der Leitung Ka- meckes; die Militärfinanzen standen unter Leitung von Blaspeil, dem General-Kriegs-Kommissar.
Später erhält Creutz weitere Staatsämter, jeweils verbunden mit Gehaltsaufbesserungen und der Möglichkeit, sich über Personalentscheidungen neue Einflußbereiche zu verschaffen: Er wurde Protector der Königlichen Societät der Wissenschaften, Director der kurmärkischen und magdeburgischen Landschaftssachen, Director des Ober-Collegium Medicum.
Soviel zur Person des Herrn von Creutz, der es gewagt hatte, eigene Wünsche bei der Wahl des Schwiegersohnes ins Spiel zu bringen. Doch alle Titel und Reiehtümer waren nichts vor der Order des Königs.
Am Ende wird doch noch glücklich geheiratet- im Februar 1732 im Palais Creutz in der Klosterstraße 36.
Das Grundstück Klosterstraße 36, schon seit dem 15. Jahrhundert als Burglehen der Hohenzollern im Besitz der kurfürstlichen Familie, ist nach jahrzehntelanger Mißwirtschaft und einem Brande nach der Übernahme der Regentschaft durch Friedrich Wilhelm I. im Jahre 1713 nun wieder an den
König zurückgefallen. Ein Glücksfall, denn jetzt kann er es erneut vergeben und einen Günstling damit für treue Dienste entlohnen. Das Gebäude hat eben nur den Haken, daß es der Günstling auf eigene Kosten wieder aufbauen muß. Das ist der Kern der Baupolitik des Soldatenkönigs – seine Beamten und die Bürger seiner Residenz müssen auf eigene Kosten bauen und der König gibt ihnen die Grundstücke.
Wozu ist aber einer wie Creutz enger Vertrauter Seiner Majestät und gesuchter hoher Beamter, wenn es um die Finanzierung königlicher Projekte geht? Der letzte Hofbaumeister ist gerade mit Schimpf und Schande, ohne Zahlung ausstehender Gehälter und ohne die üblichen Geschenke entlassen worden. Der Schloßbau, halbfertig, ist dem Nachfolger im Bauamte, dem Herrn Böhme mit einem Appell an die königlich verordnete Sparsamkeit übergeben.
Böhme baut nun auch den Palast des Herrn von Creutz; inwieweit Materialien und Arbeitskräfte von anderen königlichen Bauvorhaben abgezweigt wurden, ist nicht bekannt. Da Creutz der oberste aller Kassenkontrolleure des Reiches
war, bleibt das eine offene Frage.


Sicher ist, daß Martin Böhme eine Meisterleistung in der Klosterstraße vollbracht hat. lm Stadtführer des Dr. Franz Lederer von 1930 lesen wir: „Die Klosterstraße war im alten Berlin die Straße der vornehmen Leute. Eine ganze Reihe von Palästen entstanden hier im 18. Jahrhundert um das alte Kloster herum. Dem Geheimen Staatsrat von Kreutz schenkte er (der König) das Grundstück Klosterstraße 36. Dieser ließ sich durch Martin Böhme ein palastartiges Gebäude mit Freitreppe und schmückenden Genien erbauen, das, wenn auch mit erneuerter Front, noch heute wohlerhalten ist. Das nischenartig vertiefte, mit Volutenbogen geschlossene Mittelfenster ist ein echt Schlütersches Motiv. Eine breite Treppe, deren reich geschnitztes Geländer Trophäen und Waffenschmuck aufweist, führt in den Festsaal des Hauses. Dieser zeigt eine Barockdekoration von solcher Feinheit der Ausführung, daß man dieses Werk Schlüter selbst zuschrieb und dem Saal den Namen „Schlütersaal“ gab. Martin Böhme hat sich hierals gelehriger Schüler des Meisters gezeigt. Die fein getäfelte Wand teilt er durch korinthische Pfeiler. Der Dreifenstergruppe der Außenwand setzt er eine große Bogentür und zwei Rundbogennischen gegenüber. ln diesen erblicken wir die überlebensgroßen, vergoldeten Gestalten des Großen Kurfürsten mit dem Feldherrnstab und des ersten preußischen Königs. Die Decke schmückt ein Gemälde mit einer der antiken Mythologie entnommenen Darstellung. Ringsherum gruppieren sich im reizenden Wechsel die mannigfachen Motive, die die Kunst des Barock liebte.“ Das Palais, das Hacke als einziger Schwiegersohn des reichen Creutz erbte, wurde später wegen familiären Geldmangels der Krone zurückgegeben. Es beherbergte im 19.Jahrhundert das königliche Gewerbeinstitut und im 20. Jahrhundert ein Museum. Der Palast wurde mehrfach gezeichnet, eine der schönsten Darstellungen stammt von Eduard Gärtner aus dem Jahre 1830. Gärtner nutzte die Chance und setzte in das Gemälde als Passanten in der Klosterstraße die beiden, die maßgeblich die Bedeutung des Königlichen Gewerbeinstituts ausmachten, Karl Friedrich Schinkel (1781-1841) und Peter Christian Beuth (1781- 1853]. Die Bomben des Zweiten Weltkrieges ließen keine steinernen Zeugen der Pracht Schlüters und Böhmes und der Festlichkeiten der Familien von Creutz und von Hacke übrig . . . Der alte Creutz hat anscheinend das Scheitern seines Heiratplanes nie verwunden. Er wird schwer krank und stirbt ein Jahr später, am 13. Februar 1733. Begraben ist er neben seiner Frau in der Gruft von St. Marien zu Berlin.“

Soweit also zu CREUTZ, dem bedeutendsten der Absolventen der Oder-Universität in Frankfurt. Soweit also auch die Ergebnisse gründlichen Recherchierens zu Biographien bedeutender Persönlichkeiten der preußischen Geschichte.

Frankfurt an der Oder

Was aber, wenn Poeten sich an eine Sache wagen, die ihnen fremd ist – wie zum Beispiel Auffinden relevanter historischer Archive, wie zum Beispiel tagelanges Recherchieren in alten Handschriften, wie zum Beispiel mühevolles, nächtelanges Vergleichen alter Texte ? Man denkt sich kurzerhand eine Geschichte aus !

Man nimmt den irgendwo gehörten Anfang – der Mann stamme aus Pommern, man nimmt das bekannte Ende – der Mann ist irgendwann des Königs oberster Rechnungsprüfer und schon schreibt sich das Zwischenstück von ganz allein – wie bei den Poeten Martin Stade und Ulrich Plenzdorf, die damit auch noch die Vorlag für einen historischen Spielfilm fabrizieren, der ja als Genre von derlei Fabrikationen lebt:

So wird nun lustig drauflos fabuliert:

(Seite 27:) Gundling erinnert sich: Ich kannte einen Mann, von dem ich dachte, er könne mir helfen. Es war Creutz, der Sekretär des Königs, und so sehr hoffte ich auf ihn, daß ich versuchte, seine geheimsten Gedanken zu erraten, daß ich mich sogar, wo immer es ging, in diesen Mann versetzte, um zu ergründen, was er tun konnte oder was er tun würde.
Ehrenreich Boguslaw Creutz. Er war unentbehrlich geworden. Er, der Sohn eines pommerschen Beamten, eines armen Beamten, eines längst gestorbenen Beamten. Vier Jahre hockte er schon in der Residenz und in Wusterhausen. Im Elend zuerst, inmitten von Schulden und Dreck, in einer engen, schmutzigen Gasse an der Spree. Er hatte das träge Wasser mit dem sachte treibenden Unrat vor Augen, damals, vor dreieinhalb Jahren. Er hatte es immer vor Augen in der Stadt Berlin, und das Wasser verband sich bei ihm mit seinem Elend. Er erhielt keine Stellung, solange er auch lief und sooft er auch fragte. Mein Junge, hatte sein Vater vor vielen Jahren zu ihm gesagt, Schreiben und Lesen und Rechnen mußt du können, dann wirst du fortkommen in deinem Leben. ]a, Herr Vater, hatte der Sohn Ehrenreich Boguslaw geantwortet. Und folgsam begann er zu pauken, nach der Anweisung seines Herrn Vaters. Die Bibel, das Hausbuch der Creutzens, vermochte ihn allerdings nicht zu fesseln. Vielmehr waren es Zahlen, die er hin und her schob. Seine Welt waren die Zahlen, und es mochte vielleicht in seinem Gehirn eine Extrakammer eingerichtet sein für sie, eine größere vielleicht als bei anderen Leuten. Das ging sonderbar schnell vonstatten, und sein Herr Vater War stolz auf ihn.
Aber dann, in der großen Residenz Berlin, brauchte keiner seine Rechenkünste und seine zierliche, ausgewogene Schrift. Er lief sich die Sohlen von den geflickten Schuhen und wetzte sich mit der Zeit die Lumpen von dem langen Leib. Und als er sah, daß es gar nichts mehr gab, sah er nur noch das Wasser, das träge floß und manchmal gurgelte und in dem der Unrat sachte vorübertrieb.
Da war in dem langen Ehrenreich Boguslaw Creutz nur noch Verzweiflung, nichts anderes mehr, nicht einmal der Funke einer Hoffnung. Es wollte ihm gewissermaßen scheinen, daß hier einer zu viel auf der Welt war. So nahm er sich vor, aus dieser Welt in eine andere hinüberzuwechseln, in der es sorgloser zuging.
Doch setzte er sein Vorhaben behutsam ins Werk. Er stürzte oder glitt vielmehr mit einem dumpfen, verzweifelten Schrei vom Ufer in die Spree, und das just in dem Moment, als eine Wache des Königs im Begriff war vorüberzustampfen. Nun ia, man zog ihn heraus, den armen Mann Creutz, und wenn er gezwungen wurde darüber zu sprechen, dann verklärte sich ihm dieserAugenblick. Das Gleiten insWasser wurde unmerklich in seinem Gedächtnis ein verzweifelter, alles hinter sich lassender Sprung, und nicht mehr entsinnen konnte er sich an den dumpfen, hoffnungslosen Schrei. Nein, geschrien hatte er nicht. Wozu sollte er damals geschrien haben, nach wem sollte er gerufen haben, nein, die Wache hatte sich getäuscht. Das Rechnen hatte von ihm in einem Maße Besitz ergriffen, daß er vergaß, auch in diesem Augenblick Berechnungen angestellt zu haben, vielleicht über den Weg, den die Wache noch zurückzulegen hatte, vielleicht über die Höhe des Wassers, das an dieser Stelle nur bis zur Brust des langen Creutz ging. Nein, obwohl es nur wenige ]ahre her war, dieser Augen- blick zwischen Verzweiflung und Hoffnung, dieses sekundenlange, dieses sorgsame und genaue Rechnen in jenem Augenblick verklärte sich in Creutzens Kopf zur Tat eines Mannes, der Schluß machen wollte mit seinem Leben.

Ich wußte nicht, wie es kam, daß der Kronprinz davon hörte. Ein gewisser Kapitän von Einsiedel kam zu Creutz und fragte ihn aus. Ob es wahr sei, daß er schreiben und rechnen könne. Aber sicher sei es wahr, Euer Wohlgeboren. Ob er eine Probe davon geben könne. Da sprang er auf, der arme Mann Creutz, und zog aus dem Tischkasten säuberlich gefaltetes, graues Papier, zeigte dem Kapitän seine recht kunstvolle Schrift, warf Zahlenkolonnen mit dem einzigen Federkiel, den er besaß, aufs Papier und addierte sie geschwind. Ob er wüßte, wer vor ihm stehe, fragte der Uniformierte. Wohlgeboren ist ein Offizier von der Wache, antwortete der arme Mann Creutz. Er sei der Kapitän von Einsiedel, und er käme, um Soldaten für den Herrn Kronprinzen zu werben. ]etzt durchfuhr es den Mann Creutz, und schnell schob er das Papier zurück. Oh, er wußte, was vor sich ging in Wusterhausen. Der Kronprinz hatte dort seine Kompanie. Seltsame Gerüchte machten die Runde. Die Soldaten seien alle sechs Fuß groß und darüber und sie bekamen jeden Tag ihre Prügel wie andere ihre tägliche dünne Suppe. Das war nichts für den armen Mann Creutz. Zum Soldaten tauge er nicht, sagte er dem von Einsiedel. Er könne aber Schreiber werden in der Kompanie und hätte sodann sein Auskommen. Er hätte die Listen unter sich und müsse die Zu- und Abgänge fixieren und was derlei Sachen mehr wären. Und noch dazu sei er wohlproportioniert, wenn auch jetzt ein wenig mager und eingefallen. Aber das gebe sich mit der Zeit. Ja, da spürte es der arme Mann Creutz, seine Länge hatte es dem Herrn Offizier angetan, das kommt selten zusammen, lang wie ein Lulatsch und schreiben und rechnen können noch dazu. So fing es an mit ihm. Nun war er fleißig und saß hinter seinen Listen, und seinem Herrn Obersten, dem Kronprinzen, stachen Zahlen und Schrift ins Auge. Das War ein Haushalt nach seinem Herzen. Ein Rechenkünstler ist er, Creutz, er ist sehr geschickt, Creutz, er ist mir lieb so. Und dem Manne Creutz flossen die Augen über vor Dankbarkeit, er lernte das Strammstehen im Nu, und wie er rechnend über seinen Listen saß, fing er an, achtzugeben auf die Dinge um ihn her.

Nicht lange dauerte es, so war der Kronprinz eine Sache, die er einbezog in seine Berechnungen. Er war fleißig zur rechten Zeit, er war schweigsam zur rechten Zeit, und er sagte zur rechten Zeit ein kleines wohlabgewogenes Wort, das so recht hineinpaßte in seine Berechnungen. Er ist klug, Creutz, sagte der Herr Oberst, er wird mir den Regimentsauditeur machen, und wenn ich ihn brauche, Creutz, dann muß er zur Stelle sein. Und der arme Mann Creutz stand stramm und war voller Glück, wie es nur ein armer Mann sein konnte. Wer schrieb so gut wie er, wer rechnete so gut wie er, wer war so klug wie er. Der Einsiedel kannte sich nur aus in Patronentaschen und in Handgriffen, die Korporale konnten nur brüllen wie die Stiere und waren deshalb angesehen, aber er, Creutz, er war ein kluger Mann, der seinem Herrn ganz anders zur Hand ging.
Und dann, vor zwei Jahren, kam der große Tag für ihn. Ehrenreich Boguslaw Creutz, Auditeur beim Kronprinzenregiment, wird Protokollant in einer Untersuchungskommission. Was Wunder auch, die Provinzen zahlen keine Steuern mehr, Pest und Hungersnot grassieren, und alles scheint sich einem Abgrund zu nähern. Schon gibt es Zusammenrottungen und Rebellionen, schon gibt es Plünderung und Mord, Während das Triumvirat der drei Minister, an ihrer Spitze Wartenberg, dem König immer noch Sand in die Augen streut. Aber was wollen sie machen,wenn die Taler fehlen. Der Krug geht so lange zum Brunnen, bis er bricht. Wo sind die achtzigtausend Taler für die Stadt Krossen? Die Stadt ist ausgebrannt vor zwei Jahren, und die achtzigtausend Taler waren in der Brandkasse, die der Generaldomänendirektor Graf Wittgenstein verwaltet. ]etzt sind sie nicht mehr da, die Taler, und die Untersuchungskommission, auf Betreiben des Kronprinzen zusammengestellt, stellt hartnäckige Fragen. Und Abend für Abend zeigt der Protokollant Creutz dem Kronprinzen die vollgeschriebenen Seiten. Das war ein böses Weihnachtsfest siebzehnhundertzehn, für den Reichsgrafen Wittgenstein. Ihm bleibt nichts übrig, er muß sich schlotternd auf den Weg begeben und dem Kö- nig ein Geständnis machen. Er macht ein Geständnis und bittet um Gnade. Aber anderntags kommt die Wache zu dem großmächtigen, unfähigen und verbrecherischen Herrn. Man bindet ihn und führt ihn durch die Straßen von Berlin, und das Volk, die Weiber und Straßenjungen, die Dirnen und das herrenlose, hungernde Gesindel, von Creutz durch Zwischenträger unterrichtet und auf die Beine gebracht, läuft johlend und fluchend mit und gibt ihm Geleit bis zur Feste Spandau, und der General von Gersdorf reißt ihm den Schwarzen Adlerorden herunter. Es war, als sei ein Windstoß in einen schlecht brennen- den Scheiterhaufen gefahren. Creutz war wer, er drehte mit am Rad der Geschichte. Nicht, daß er ein kleines Rädchen im Getriebe war, nein, er drehte mit an der Kurbel, er machte sich unentbehrlich und war ein treuer Helfer seines Herrn. Und weil der von Wittgenstein schreit, daß er immer nur auf Befehl seines Herrn und Gönners, des Grafen Wartenberg, gehandelt und weil die Untersuchung dies bestätigt, wird der letzte Tag des Jahres für den Reichsgrafen Kasimir Kolbe von Wartenberg zugleich der letzte Tag im Amt. Auch er zittert schon voller Angst und denkt an Spandau. Er hätte es verdient, denkt Creutz. Er hätte es verdient, denkt der Kronprinz, aber der König, irre geworden an der Welt, die‘ ihn umgibt, entläßt ihn nur. Nun ja, da steckt vielleicht des Reichsgrafen Frau dahinter, die schöne Schankmamsell aus Emmerich, die es damals schon mit den Rheinschiffern getrieben hat, die es jetzt mit dem König und zur gleichen Zeit mit dem Englischen Gesandten und mit dem Kammerjunker Schenk treibt, da schreckt der König zurück und läßt Gnade vor Recht ergehen.
Ja, und jetzt, nach dem Tod des Königs, ist Creutz endlich eingerückt in die Residenz, sein Platz ist im Schloß, er hat ein spartanisch eingerichtetes Zimmer und ist der erste Geheimschreiber des neuen Königs von Preußen. Und eigentlich ist er noch mehr, denn zusammen mit seinem Herrn zählt er die Einnahmen des Staates, wägt Einnahmen und Ausgaben ab und läßt die Ko- lonnen der Zahlen marschieren. Und mit jedem Tag, der anbricht, spürt Creutz wie etwas zwischen ihm und dem König wächst. Jetzt, da die Tage länger werden, sitzen sie schon um fünf Uhr auf ihren Schemeln, Creutz vor dem hohen Rechenpult, angetan mit Leinenschürze und Leinenärmeln. Und Creutz sagt auf Befragen seines Herrn, daß er damals, als er noch Ladenschwengel im Pommerschen war, es immer so gehalten hat. Der König befühlt Schürze und Ärmel und meint, daß es praktisch wäre. Er sei sehr für praktische Dinge. Sehr nützlich wäre das. Und zwei Tage später sitzt auch er mit grüner Leinenschütze und grünen, übergestreiften Ärmeln am Schreibtisch und meint, daß man damit sehr gut seine Kleidung schonen kann. Diese kleinen Dinge und der Umstand, daß Creutz weiß, wie es mit dem Volk steht, was die Leute auf den Tellern haben und was ihre Sorgen sind, daß er antworten kann, wenn er gefragt wird und dabei noch gescheite Antworten gibt, diese kleinen Dinge sind es, die Creutz spüren lassen, wie etwas zwischen ihnen wächst. Creutz scheint es, als rücke der König täglich ihm näher oder als rücke er, der Mann Creutz, dem König immer näher.
Und so weiter, und so fort . . .

Adieu historische Wahrheit, adieu !!! Adieu Frankfurt an der Oder Wenn es nicht die anderen Große aus der Geschichte Preußens gäbe wie zum Beispiel die Humboldts.

Alexander von Humboldt

Die Oder-Universität in Frankfurt – ist Alma Mater der Brüder Humboldt – die Wendung „am frostigen Ufer der Oder“ fließt aus der Feder des jüngeren Humboldt, Alexander, und ist in einem Brief an dessen Berliner Freund Ephraim Beer der Nachwelt erhalten.

Und einer ihrer akademischen Lehrer wie auch väterlicher Ratgeber des Dichters Heinrich von Kleist an der VIADRINA ist der Theologe Josias Friedrich Christian Löffler – auch fast in Berliner und ehemals preußischen Landen unbekannt, dafür aber doch – ausgleichende Gerechtigkeit – mit Denkmalen und Namensgebungen in der ehemaligen herzoglichen Residenz GOTHA geehrt!

Und da wir nun schon bei den zu Unrecht fast vergessenen Wissenschaftlern der ost- und mitteldeutschen Geschichte angelangt sind, sei der bedeutendsten Persönlichkeit ehrenvoll und dankbar gedacht, die mit dem Namen und der Geschichte der Oder-Universität verbunden ist: Günter Mühlpfordt !

Prof. Günter Mühlpfordt (verstorben 2017)

Danke fürs Lesen und Verständnis

Dr. Dieter Weigert, Berlin Prenzlauer Berg im Mai 2023

Freitag & Junge Freiheit & Junge Welt – HIC SALTA !

Die Wochen vor dem Osterfest sind im Christentum durch das Symbol des Palmwedels geprägt – also Frieden und Toleranz wie damals in Jerusalem !

Nehmen wir uns diesmal nicht nur zwei, sondern drei deutsche Publikationsorgane, die unterschiedliche politische Positionen repräsentieren – und deren weltanschauliche und geopolitische Analysen, Thesen und Antithesen aber interessante „Spekulationen“ über die zukünftige politische Entwicklung Deutschlands, über bisher Ungedachtes zu möglichen Bündnissen oder gar Koalitionen in Berlin oder den Hauptstädten der 16 deutschen Ländern Tür und Tor öffnen.

„JUNGE FREIHEIT“ 7. April 2023

Das hochpolitische, sensible Thema Internationaler Sport empängt uns in den Ausgaben vom 30./31. März. Die „Junge Freiheit“ begrüßt die Entscheidung des Internationalen Leichtathletikverbandes, Trans-Sportler von Wettbewerben für Frauen auszuschließen – eine klare Stellungnahme gegen den Aktivismus der WOKISTEN !!! (gegen die „Heerschar der Aktivisten“!)

Kurz, sachlich, aber ins Mark treffend ! Beim Thema FAIRNESS – FAIRPLAY drängt sich sofort der seit Jahren betriebene antirussische (wie auch gegenwärtig aus taktischen Erwägungen leicht zurückgefahrene antichinesische) Feldzug in den internationalen Sportorganisationen und -wettberben auf – Doping ? Putin? Austauschbare Vehikel! Die „Junge Welt widmet zwei volle Seiten diesem Thema – vergleichbar Stoßrichtung und Tonart wie der Beitrag in der Wochenzeitung „Junge Freiheit“, aber tiefergehend:

Die JW debattiert die mögliche Rückkehr russischer und belarussischer Sportlerinnen und Sportler in die internationale Gemeinschaft, würdigt insbesondere das Engagement vom Olympiasieger Thomas Bach, des heutigen IOC-Präsidenten, für die Trennung von Sport und Politik.

Übrigens CHINA: „Alle Welt“ bemüht sich, beim Thema C H I N A nicht zu kurz zukommen, „The Economist“ nimmt es sportlich und very „british“:

Das ist aber nicht das ganze IMAGE: Hier nun der gesamte Beitrag des ECONOMIST incl. des gesamten Bildes:

Der sehr allgemein gehaltene Kommentar wird ergänzt durch eine detaillierte, mehrseitige Beschreibung der Werkzeuge, die aus Sicht des Economist den US-Eliten zur Verfügung stehen und schließlich doch keinen finalen Erfolg verspricht:

Nun das IMAGE als TOTALE, das Uncle Sam als großen, aber immer noch sympathischen Verlierer zeigt:

Unser Einstieg, unsere Abkehr von der Apologetik hin zur seriösen Analyse in den „Freitag“ beginnt am 30. März:

Das geopolitische zentrale Thema ist aufgerufen- das Ringen der USA um den Erhalt der globalen Nummer Eins ökonomisch, finanzwirtschaftlich, militärisch, diplomatisch und kulturpolitisch! Deshalb sei die Argumentation des „Freitag“ ungekürzt hier angeführt:

„Ein aufschlussreiches Zusammentreffen: Der 20. Jahrestag des illegalen Angriffs von US-Präsident George W. Bush und des damaligen britischen Premiers Tony Blair auf den Irak liegt nur wenige Wochen nach dem Jahrestag des illegalen Angriffs von Russlands Präsident Wladimir Putin auf die Ukraine. Weder der eine noch der andere Feldzug wurden durch die UN legitimiert. Sie waren beziehungsweise sind geprägt von massiven Zerstörungen und vielen Toten. Laut diversen Studien haben Invasion und Besetzung des Irak (2oo3-2011) mehr als eine Million irakische Zivilisten das Leben gekostet. Die US- Streitkräfte verübten unzählige Kriegsverbrechen, sie folterten irakische Soldaten, im Gefängnis Abu Ghraib wurden Häftlinge durch US-Aufseher derart gedemütigt, dass es ein Hohn auf die Genfer Konventionen war. Da die Besatzung Widerstand auslöste, ging die US-Armee zur Aufstands- bekämpfung über, bei der auch Dörfer überfallen und Unbewaifnete massakriert wurden.

Exterritoriales Imperium

Die Welt missbilligte, was geschah, aber es wurde nichts dagegen unternommen. Es gab keinerlei staatlich verordnete Sanktionen gegen die USA oder Großbritannien. Die Ermittler des Internationalen Strafgerichtshofs sammelten keine Beweise, die Anklagen wegen begangener Kriegsverbrechen gerechtfertigt hätten. Britische Menschenrechtsverbände verlangten zwar, dass Blair wegen des Verbrechens der Aggression angeklagt werde, aber es wandte sich keine Regierung mit einem Resolutionsentwurf an die UN, in dem stand, es müsse ein Strafverfahren gegen ihn geben. Betrachten wir die ganz andere Reaktion auf den illegalen Krieg Russlands gegen die Ukraine. Fast alle westlichen Regierungen folgten dem Beispiel der USA und verhängten Sanktionen gegen Russland. Dessen Finanzbeteiligungen in US-Banken wurden eingefroren, Iachten und anderes Eigentum von Putins Freunden beschlagnahmt. Schließlich erließ der Internationale Strafgerichtshof in Den Haag einen Haftbefehl gegen Putin – wegen Kriegsverbrechen in Zusammenhang mit der Deportation von Kindern aus der Ukraine.
Die unterschiedliche Reaktion auf beide Kriege ist bemerkenswert. Sie illustriert den Unterschied zwischen der geringen internationalen Autorität Russlands und dem Einfluss der USA. Putin mag denken, sein Land sei eine Supermacht, aber in Wahrheit verfügt es – abgesehen von Nuklearwaffen – nur über geringen globalen Einfluss und nur über sehr wenige Freunde im Ausland. Was bringt der Versuch, ein überlebtes Imperium wiederherzustellen, indem fremdes Territorium erobert wird? Die USA verfügen dagegen über eine neue Art Imperium, das aber nicht auf Land basiert. Sie dominieren das internati- onale Finanzsystem und unterhalten 750 Militärbasen in über 80 Ländern.
Viele Staaten wagen es nicht, sich gegen Washington zu stellen. Einige Analysten gehen davon aus: Falls Russland in der Ukraine verliert, wird Europa erstmals in seiner Geschichte ein postimperiales System friedlicher Beziehungen und Autonomie genießen. Wer so argumentiert, vergisst freilich die NATO, die weiter ein Instrument der US-Hegemonie bleibt.
Verbündete mögen es ablehnen, an US-Militärschlägen teilzunehmen, wie es Frankreich und Deutschland 2003 beim Irak-Krieg taten – nur dass sie diese Invasion weder öffentlich als illegal einstuften noch Sanktionen forderten.
Viele Europäer, auch einstige hohe US- Regierungsbeamte, die nach dem Niedergang der Sowjetunion gegen eine Ost-Erweiterung des Bündnisses waren oder sogar dessen Auflösung befürworteten, da es den Feind nicht mehr gab -, hatten keine Chance, ihre Ziele jemals zu erreichen. Die baltischen Staaten und Polen verlangten nach dem imperialen US-Schirm, den aufzugeben der militärisch-industrielle Komplex der USA keineswegs bereit war. Als ebenso irreal erwies sich der Vorschlag, die NATO solle der Russischen Föderation den Beitritt anbieten und so der Versöhnung nach dem

Als irreal erwies sich der Vorschlag, die NATO solle Russland aufnehmen

Kalten Krieg dienen. Es durfte nicht sein. Dabei waren sowjetische beziehungsweise russische Spitzenpolitiker wie Michail Gorbatschow und Boris Ielzin sehr darauf bedacht, die Teilung Europas zu beenden. Aber Washington wollte die Allianz nicht für ein Mitglied öffnen, das vom atomaren Potenzial her an die USA heranreichte. Heute, über 30 Iahre nach dem Ende der UdSSR, kann sich das rächen.
Es gibt Anzeichen, dass die unipolare Welt einer US-Vorherrschaft dem Ende entgegengeht.
Herausforderer ist dabei nicht Putins Russland, sondern ein selbstbewusstes China. Aber auch fiihrende Politiker im Globalen Süden sind in Aufruhr. In einer ersten Schockreaktion nach Russlands Angriff auf die Ukraine stimmten in den UN 140 Staaten für eine Verurteilung der Invasion, aber nur 40 folgten den USA dabei, Russland mit Sanktionen zu belegen. Angesichts der massiven westlichen Waffenlieferungen erscheint die Behauptung, der Westen helfe lediglich, die Ukraine zu verteidigen, vielen asiatischen, afrikanischen und lateinamerikanischen Staaten als fragwürdig.
Sie hegen den Verdacht, das Ziel sei ein Regime Change im Kreml.
Eine Studie des European Council on Foreign Relations (ECFR) zeigt, dass sich die öffentliche Meinung in mehreren wichtigen Ländern deutlich verändert hat. Die Menschen dort wollen ein schnelles Ende des Kriegs, selbst wenn dies bedeutet, dass die Ukraine temporär an Staatsgebiet verliert. Nicht nur Bürger des autoritär geführten China denken so, auch viele in Indien, Südafrika oder der Türkei. Er beobachte, wie mächtig der russische Vorwurf der Doppelmoral sei, erklärte der EU-Außenbeauftragte Iosep Borrell jüngst auf der Münchner Sicherheitskonferenz. Und Frankreichs Präsident Emmanuel Macron zeigte sich „schockiert darüber, wie sehr wir im Globalen Süden an Glaubwürdigkeit verlieren“. Manche befürchten einen neuen kalten Krieg, diesmal zwischen dem Westen und China. Andere erwarten beim Blick in die Zukunft eine multipolare Welt, in der Staaten nicht mehr unter Druck gesetzt werden können, sich der einen oder anderen Seite anzuschließen. Trotz der wegen des Ukraine-Krieges wieder erstarkten US-Macht in Europa könnte die Ära der US-Vorherrschaft im übrigen Teil der Welt bald vorbei sein.

Ian Steele war Korrespondent des Guardian, u. a. Leiter des, Büros in Moskau Übersetzung: Carola Torti ›ı

In ähnliche, ideologisch gegründete (ANTI-WOKE) Richtung zielen zwei Beiträge der Wochenzeitung „Junge Freiheit“ (31. März 2023): Erstens – „Das ist mehr als nur gefährlich“, Interview: Der US-Buchautor Stephen R. Soukup warnt vor einem Angriff auf die Freiheit von unerwarteterSeite: die woke Ideologie ist dabei, die Wirtschaft zu unterwandern – um von dort aus unsere Demokratie lahmzulegen“; zweitens Björn Harms, „Die Macht der grünen Billionen. Blackrock: Wie der weltgrößte Vermögensverwalter seinen Einfluß spielen läßt und über woke Investment-Kriterien Unternehmen unter Druck setzt“

In Ergänzung zu diesen MAKRO-ökonomischen Erwägungen ist der Beitrag in der Wochenzeitung „Freitag“ vom 31. März zu nehmen:

Man sollte den gesamten Beitrag lesen, um die Schwierigkeiten zu verstehen, mit denen die grünen Technologen weltweit, aber auch regional in der näheren Berliner Umgebung zu kämpfen haben – griffig auf den Punkt gebracht:

Das „Rätsel China“ zieht sich irgendwie durch all diese Beiträge – ob offen genannt oder im Hintergrund schwebend. Die „Junge Welt (31. März) – auf der Titelseite und auf der Kommentarseite jeweils ein Beitrag von Jörg Kronauer:

Der rote Faden:

Einer der Eckpunkte der gegenwärtigen palamentarischen Arbeit der Fraktion der AfD ist der folgende Antrag, der auf die Blockierung der Aktivitäten der Ampel-Parteien zur Umwandlung der EU in einen europäischen Bundesstaat und damit der Auslöschung der Souveränität Deutschlands zielt. Angesichts der Tagweite dieser politischen Entscheidung sei der Antrag in vollem Wortlaut hier wiedergegeben:

Deutscher Bundestag Drucksache 20/6172 28.03.2023
Antrag (der Abgeordneten . . . und) der Fraktion der AfD


Die Souveränität Deutschlands innerhalb der Europäischen Union erhalten


Der Bundestag wolle beschließen:
I. Der Deutsche Bundestag stellt fest:
Bereits seit Jahren greift die Europäische Union immer stärker in die Souveränität ihrer Mitgliedstaaten ein. Überregulierungen und Verbote bestimmen den Alltag aller EU-Bürger. Häufig stehen sie in Widerspruch zum Subsidiaritätsprinzip. Die „Gurkenkrümmungsverordnung“, als Sinnbild für eine überbordende EU-Bürokratie, ist sogar in den Volksmund übergegangen. Jüngstes Beispiel ist das ab 2035 geltende Verbot für Verbrennungsmotoren, welche nicht ausschließlich mit „E-Fuels“ betrieben werden können. Eine neue europäische Richtlinie zur Energieeffizienz von Gebäuden, welche die aufwendige und teure Zwangssanierung von Millionen Gebäuden nach sich zöge, befindet sich aktuell auf dem Weg. Dieser Entwicklung muss Einhalt geboten werden.
Die Fraktionen SPD, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und FDP einigten sich jedoch
im Koalitionsvertrag 2021-2025 (Koalitionsvertrag 2021) auf Folgendes: „Die
Konferenz zur Zukunft Europas sollte in einen verfassungsgebenden Konvent
münden und zur Weiterentwicklung zu einem föderalen europäischen Bundesstaat führen, der dezentral auch nach den Grundsätzen der Subsidiarität und Verhältnismäßigkeit organisiert ist und die Grundrechtecharta zur Grundlage hat.“ 1

1 Der Koalitionsvertrag 2021, S. 131, https://www.spd.de/koalitionsvertrag2021/.


Mit der Errichtung eines europäischen Bundesstaates würde die Souveränität der Bundesrepublik Deutschland erlöschen und auf diesen übergehen.
Ein Großteil der Bevölkerung Deutschlands möchte jedoch die Souveränität
Deutschlands als Nationalstaat innerhalb der Europäischen Union (EU) gewahrt
wissen. Laut einer Forsa-Umfrage aus dem Jahr 2011 befürwortet nur jeder Fünfte das Aufgehen Deutschlands in einer Art „Vereinigte Staaten von Europa“.2 Die entschiedene Ablehnung gegenüber einem solchen Vorhaben ist über Jahre hinweg deutlich und stabil (vgl. Emnid-Umfrage 2017).3 In anderen Mitgliedstaaten der EU ist die Befürwortung noch geringer als in Deutschland. In den nordischen Ländern Norwegen, Finnland, Dänemark und Schweden beträgt die Zustimmung zur „Schaffung von Vereinigten Staaten von Europa“ lediglich 12 bzw. 13 Prozent. Die Anzahl der Befürworter eines solchen Vorhabens ist damit ähnlich niedrig wie in Großbritannien, das die EU mittlerweile verlassen hat.4
Die Idee der „Vereinigten Staaten von Europa“ im Sinne der Schaffung eines europäischen Bundesstaates unter Aufgabe der mitgliedstaatlichen Souveränität ist ein Elitenprojekt. Sollte dessen Legitimation jemals in Form einer EU-weiten Volksbefragung überprüft werden, würde das Vorhaben über Ländergrenzen hinweg in großer Einigkeit und mit signifikanter Mehrheit in allen Mitgliedsstaaten abgelehnt werden.
Die EU, als Gemeinschaft souveräner Staaten, sollte sich auf ihre fundamentalen Werte und Ziele rückbesinnen.
Eine tragende Säule des europäischen Integrationsprozesses war und ist vor allem der freie Handel und die Zollunion. Beide sind– neben der geschätzten Reisefreiheit im Rahmen des Schengen-Abkommens – prägend für die Europäische Wirtschaftsgemeinschaft. Diese besteht erfolgreich seit 65 Jahren. Diese Wirtschaftsgemeinschaft und insbesondere den freien Handel sowie die Zollunion zu stabilisieren und zu fördern, sind wichtige Aufgaben der Bundesregierung.
Zu diesen zählt in noch stärkerem Maße der Erhalt und Schutz der staatlichen
Souveränität Deutschlands. Zentrale Merkmale staatlicher Souveränität, wie die
Steuererhebungskompetenz, sind im europäischen Integrationsprozess in der Vergangenheit bewusst auf nationalstaatlicher Ebene verblieben. Eine Übertragung der Steuergesetzgebungskompetenz auf die EU – wie bereits diskutiert wird – würde eine Verletzung des Artikels 105 GG bedeuten. Dieser weist dem Bund und den Ländern entsprechende Kompetenzen von Verfassungsrang zu.

II. Der Deutsche Bundestag fordert die Bundesregierung auf,

  1. alles zu unterlassen, was auf die Umwandlung der EU als einer Gemeinschaft souveräner und gleichberechtigter Nationalstaaten in einen europäischen Bundesstaat zielt;

    2 https://de.statista.com/statistik/daten/studie/200743/umfrage/meinung-zur-eu-als-vereinigte-staaten-voneuropa/. 3 https://www.spiegel.de/politik/ausland/vereinigte-staaten-von-europa-mehrheit-der-deutschen-ist-dagegen-a-1182554.html. 4 https://yougov.de/news/2017/12/28/ein-drittel-der-deutschen-fur-vereinigte-staaten-v/
  2. dafür Sorge zu tragen, dass dem Deutschen Bundestag zu jeder Zeit und
    uneingeschränkt eigene Aufgaben und Befugnisse von substanziellem politischem Gewicht verbleiben und dass dieser stets in der Lage bleibt, seine
    haushaltspolitische Verantwortung wahrzunehmen;
  3. Bestrebungen der EU, die Steuergesetzgebungshoheit, welche gemäß
    Art. 105 GG bei Bund und Ländern liegt, an sich zu ziehen, entschieden
    entgegenzutreten;
  4. es sich zur Aufgabe zu machen, die EU zu ihren „Wurzeln als Wirtschaftsgemeinschaft“ zurückzuführen, sich insbesondere dafür einzusetzen, dass
    der freie Handel und die Zollunion gestärkt werden.

    Berlin, den 27. März 2023
    Dr. Alice Weidel, Tino Chrupalla und Fraktion

    Begründung

    Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges lenkten Großbritannien, die USA, Frankreich und die Sowjetunion, sog.
    „Vier Mächte“, die Geschicke Deutschlands. Großbritannien, die USA und Frankreich beeinflussten auf der
    Grundlage des am 26.05.1952 geschlossenen „Vertrages über die Beziehungen zwischen der Bundesrepublik
    Deutschland“5, sog. „Deutschlandvertrag“, die Innen- und Außenpolitik der Bundesrepublik Deutschland.
    Die Einflussnahme der Sowjetunion auf die Deutsche Demokratische Republik basierte auf dem am 20.09.1955
    geschlossenen sog. „Moskauer Vertrag“6
    , auf der 1968 beschlossenen „Breschnew-Doktrin“7 sowie auf dem „Vertrag über Freundschaft, Zusammenarbeit und gegenseitigen Beistand“ vom 07.10.1975.8
    Das im Jahr 1990 vereinte Deutschland erlangte seine volle Souveränität über seine inneren und äußeren Angelegenheiten erst mit Wirksamwerden des am 12.12.1990 geschlossenen „Vertrages über die abschließende Regelung in Bezug auf Deutschland“, sog. „Zwei-plus-Vier-Vertrag“ 9
    , wieder.
    Gemäß Art. 7 Abs. 1 des vorbenannten Vertrages beendeten die Vier Mächte Großbritannien, USA, Frankreich
    und die Sowjetunion „hiermit ihre Rechte und Verantwortlichkeiten in Bezug auf Berlin und Deutschland als
    Ganzes. Als Ergebnis wurden die entsprechenden, damit zusammenhängenden vierseitigen Vereinbarungen, Beschlüsse und Praktiken beendet und alle entsprechenden Einrichtungen der Vier Mächte aufgelöst.“ 10
    Der Beitritt Deutschlands zur Europäischen Union (EU) verändert nicht das Verständnis von den Grundfesten der
    Souveränität Deutschlands als Nationalstaat innerhalb der Union.
    Die EU verpflichtet sich ihren Mitgliedstaaten
    gegenüber zur Einhaltung der Grundsätze der Subsidiarität und der Verhältnismäßigkeit im Sinne des (i.S.d.) Art.
    5 EUV, föderativer Grundsätze sowie einem dem Grundgesetz vergleichbaren Grundrechtsschutz.
    Das Bundesverfassungsgericht (BVerfG) hat sich bisher drei Mal mit dem Souveränitätsverständnis Deutschlands im Rahmen seiner europäischen Integration beschäftigt. Erstmals im Jahr 1974. Es erging die sog. „Solange I Rechtsprechung“.11
    5 http://www.verfassungen.de/de45 49/deutschlandvertrag52.html. 6 http://www.documentarchiv.de/brd/1970/moskauer-vertrag.html. 7 Boris Meissner, Die „Breschnew-Doktrin“ Köln, 1969. 8 http://www.verfassungen.de/ddr/freundschaftsvertragddrsu75.html. 9 https://www.auswaertiges-amt.de/de/aussenpolitik/themen/internationales-recht/-/240218. 10 Ebd. 11 BVerfG, Beschluss vom 29. Mai 1974 – 2 BvL 52/71 –, BVerfGE 37, 271-305.
    Vorabfassung – wird durch die lektorierte Fassung ersetzt
    Drucksache 20/6172 – 4 – Deutscher Bundestag – 20. Wahlperiode
    Im Jahr 1986 bestätigte das BVerfG diese Rechtsprechung mit der sog. „Solange II – Rechtsprechung“.12 Zuletzt äußerte sich das BVerfG im Jahr 2009 zum Integrationsprozess Deutschlands in seinem Urteil zum Vertrag von Lissabon. 13
    Darin heißt es:
    „Für den Beitritt zu einem europäischen Bundesstaat wäre in Deutschland eine Verfassungsneuschöpfung notwendig, mit der ein erklärter Verzicht auf die vom Grundgesetz gesicherte souveräne Staatlichkeit einherginge.
    Ein solcher Akt liegt hier nicht vor. Die EU stellt weiterhin einen völkerrechtlich begründeten Herrschaftsverband
    dar, der dauerhaft vom Vertragswillen souverän bleibender Staaten getragen wird. Die primäre Integrationsverantwortung liegt in der Hand der für die Völker handelnden nationalen Verfassungsorgane. Bei wachsenden Kompetenzen und einer weiteren Verselbständigung der Unionsorgane sind Schritt haltende Sicherungen erforderlich,
    um das tragende Prinzip der begrenzten und von den Mitgliedstaaten kontrollierten Einzelermächtigung zu wahren. Auch sind eigene für die Entfaltung der demokratischen Willensbildung wesentliche Gestaltungsräume der
    Mitgliedstaaten bei fortschreitender Integration zu erhalten. Insbesondere ist zu gewährleisten, dass die Integrationsverantwortung durch die staatlichen Vertretungsorgane der Völker wahrgenommen werden kann.“14
    Nach dem im Koalitionsvertrag 2021 verbindlichen Willen der Bundesregierung der 20. Wahlperiode 15 „sollte
    Konferenz zur Zukunft Europas in einen verfassungsgebenden Konvent münden und zur Weiterentwicklung zu
    einem föderalen europäischen Bundesstaat führen, der dezentral auch nach den Grundsätzen der Subsidiarität und
    Verhältnismäßigkeit organisiert ist und die Grundrechtecharta zur Grundlage hat.“16 Dieser Wille und die damit
    verbundenen Ziele der Bundesregierung der 20. Wahlperiode stoßen auf verfassungsrechtliche Grenzen. Die Bundesregierung ist verpflichtet, die Souveränität Deutschlands im Rahmen der Europäischen Integration im Sinne des Art. 23 Abs. 1 Grundgesetz (GG) sowie der Rechtsprechung des BVerfG zu wahren.
    Danach findet EU-Recht und dessen Auslegung durch den EuGH in Deutschland keine Anwendung, wenn der
    „unantastbare Kerngehalt der Verfassungsidentität des Grundgesetzes nach Art. 23 Abs. 1 in Verbindung mit Art.
    79 Abs. 3 GG17 nicht gewahrt werde.“18 Dies betrifft maßgeblich die Wahrung der Menschenwürde i.S.d. Art. 1
    GG sowie das Demokratie-, Rechtsstaats-, Sozial- und Bundesstaatsprinzip i.S.d. Art. 20 GG.
    So muss i.S.d. Demokratieprinzips sichergestellt sein, dass dem Deutschen Bundestag „eigene Aufgaben und
    Befugnisse von substanziellem politischem Gewicht verbleiben“19 und dass er in der Lage bleibt, „seine haushaltspolitische Verantwortung wahrzunehmen.“20
    Ferner muss die Bundesregierung gewährleisten, dass die sog. „Kompetenz-Kompetenz“ auf nationaler Ebene
    verbleibt. Sollten bspw. auf die EU Hoheitsrechte in einer solch ausgeprägten Form übertragen werden, „dass aus
    ihrer Ausübung heraus eigenständig weitere Zuständigkeiten für die EU begründet werden können“, würde dies
    gegen den Grundsatz der Volkssouveränität i.S.d. Art. 20 Abs. 1 GG verstoßen.
    Als letzte Instanz sind Grenzen des Anwendungsvorrangs des Unionsrechts gegenüber nationalem Recht bei „offensichtlichen und strukturell bedeutsamen Kompetenzüberschreitungen durch Organe, Einrichtungen und sonstige Stellen der Europäischen Union“21 gegeben, sog. „Ultra-vires-Kontrolle“ des BVerfG. Ob staatliche Stellen
    jedoch in Zukunft eine Ultra-vires-Kontrolle durch das BVerfG anstreben werden, ist mittlerweile fraglich.
    Die Bundesregierung nahm am 03.08.2021 zum „Vertragsverletzungsverfahren der Europäischen Union gegen
    Deutschland“22 wie folgt Stellung: 1. „Deutschland erkennt die Grundsätze der Autonomie, des Vorrangs, der Wirksamkeit, der einheitlichen Anwendung des Unionsrechts und die in Artikel 2 EUV verankerten Werte, insbesondere die Rechtsstaatlichkeit an und bekräftigt diese.

    12 BVerfG, Beschluss vom 22. Oktober 1986 – 2 BvR 197/83 –, BVerfGE 73, 339-388. 13 BVerfG, Urteil vom 30. Juni 2009 – 2 BvE 2/08 –, BVerfGE 123, 267-437. 14 https://www.bundesverfassungsgericht.de/SharedDocs/Pressemitteilungen/DE/2009/bvg09-072.html, Ziffer 1, 2. Absatz. 15 SPD, Bündnis 90/ Die Grünen, FDP, sog. „Ampelkoalition“. 16 Koalitionsvertrag 2021 – 2025, SPD, Bündnis 90/Die Grünen, FDP vom 24.11.2021, S. 131, https://www.spd.de/koalitionsvertrag2021/. 17 sog. „Ewigkeitsklausel“ 18 BVerfGE 123, 267 (354). 19 BVerfGE 154, 17 (94 Rn. 115). 20 Ebd. 21 BVerfGE 154, 17 (85 f. Rn. 98). 22 https://www.europarl.europa.eu/doceo/document/E-9-2021-004208_DE.html.

    2.Deutschland erkennt ausdrücklich die Autorität des Gerichtshofes der Europäischen Union an, dessen
    Entscheidungen rechtskräftig und bindend sind.
    3.Ferner ist die Bundesregierung der Ansicht, dass die Rechtmäßigkeit von Handlungen der Unionsorgane
    nicht von der Prüfung von Verfassungsbeschwerden vor deutschen Gerichten abhängig gemacht, sondern
    nur vom Gerichtshof der Europäischen Union überprüft werden kann.
    4.Die deutsche Regierung verpflichtet sich, unter der ausdrücklichen Bezugnahme auf ihre in den Verträgen verankerte Pflicht zur loyalen Zusammenarbeit, gegenüber der Europäischen Union, alle ihr zur Verfügung stehenden Mittel zu nutzen, um in Zukunft eine Wiederholung einer Ultra-vires-Feststellung aktiv zu vermeiden.“23
    Der Europäische Gerichtshof stellte daraufhin das Vertragsverletzungsverfahren gegen Deutschland am 02.12.2021 ein.
    Nach Ansicht der Antragsteller ist o.a. Stellungnahme der Bundesregierung und insbesondere die Verpflichtung,
    „…alle ihr zur Verfügung stehenden Mittel zu nutzen, um in Zukunft eine Wiederholung einer Ultra-vires-Feststellung aktiv zu vermeiden.“ dazu geeignet, die Bundesregierung davon abzuhalten, beim BVerfG die gerichtliche Überprüfung eines möglichen Vorrangs von nationalem Recht gegenüber EU-Recht zu beantragen.
    Darüber hinaus drängt sich der Eindruck auf, dass die Stellungnahme der Bundesregierung vom 03.08.2021 dienlich sein könnte, Einfluss auf die deutsche Gerichtsbarkeit zu nehmen und dadurch die richterliche Unabhängigkeit zu gefährden.
    Die Antragsteller wollen mit diesem Antrag sicherstellen, dass sich die Bundesregierung der 20. Wahlperiode
    verpflichtet, die Souveränität Deutschlands als Nationalstaat innerhalb der EU zu wahren, zu verteidigen und zu
    fördern.
    Der im Koalitionsvertrag 2021 angedeutete Wille der Bundesregierung zur „Weiterentwicklung der Europäischen
    Union zu einem föderalen europäischen Bundesstaat“ darf sich nur und ausschließlich in oben aufgezeigten Grenzen bewegen. Es ist unverzichtbar, dass sich die Bundesregierung der 20. Wahlperiode dazu verpflichtet, insbesondere die Artikel 23 i.V.m. Artikel 79 Abs. 3 GG (Ewigkeitsklausel) nicht zur Disposition möglicher Grundgesetzänderungen zu stellen.

    23 https://ec.europa.eu/commission/presscorner/detail/de/inf_21_6201.

Zwei Bücher zum Abschluß, deren Studium sehr zu empfehlen ist:


sowie:

und schließlich:

Sollte der Zusammenhang von „Freitag“, „Junge Welt“ und „Junge Freiheit“ den Leserinnen und Lesern dieser Zeilen noch nicht voll aufgegangen sein, hier noch drei Beiträge zur „Nachlese“ zu binnenländischen Themen:

FREITAG:

JUNGE FREIHEIT:

auch noch JUNGE FREIHEIT:

JUNGE WELT:

teil 2:

Genug zum Oster-Wochenende – irgenwann wird wieder ein „normaler“ Freitag sein, da kommen auch die Stunden zum vergleichenden Recherchieren.

Bis dann – Grüße vom Prenzlauer Berg

HIC RHODUS HIC SALTA !

oder: zur Prolegomena einer Philosophie des politisch Undenkbaren.

Keine Sorge – wir setzen keine Kantsche oder Hegelsche (oder gar Marx’sche) Begrifflichkeit voraus – im 21. Jahrhundert, im Zeitalter von TikTok. Künstlich geschürte Ängste oder Besorgnisse sind nicht unser Thema, sondern politische – global, national oder lokal gedachte – Chancen, Strategien, Wünsche.

HIC RHODUS HIC SALTA

Hypothese:

Wenn künstlich aufeinander gehetzte Raubkatzen wie Saudi-Arabien und der Iran es schaffen – durch kluge und strategisch orientierte Vermittlung – ihre tiefgreifenden politischen Gegensätze im Sinne einer höheren Zielstellung hintenanzustellen, warum sollten nicht auch Politerinnen und Politiker in diesem Lande es nicht auch schaffen, Gemeinsamkeiten zu suchen und ihre Anhängerscharen von einem höheren strategischen Konsensus und übereinstimmenden Zielstellungen zu überzeugen?

Zeilenvergleiche, Themenvergleiche, Artikelvergleiche von „Junge Welt“ und „Junge Freiheit“ –

Suche nach Gemeinsamkeiten und Paralellen, die Ansatzpunkte für solche minimale Interessenübereinstimmungen bieten.

„Junge Welt“ vom 24. März 2023. Ausgewählt zum Vergleich habe ich die folgenden Artikel:

Jörg Kronauer „Kein fester Block – Beijing treibt in Moskau Friedensprozess voran. Kooperation gegen polische und ökonomische Dominanz des Westens „, S. 3

ders. „Tiefgreifende Veränderungen – Xi und Putin skizzieren Überwindung westlicher Dominanz und Weg zur Multipolarität“, S. 3

Alexander Reich, „Habeck, China und der Hamburger Hafen – Betreiber HHLA braucht Cosco-Konzern mehr als andersherum, Wirtschaftsministerium blockiert“. S. 9

Arnold Schölzel, „EU-Gipfel in Krisenzeiten – Gelähmt vom Kriegführen“, S. 8

Gerd Schumann, „Weiße Flecken – Die Grünen, Jugoslawien, die Ukraine und einige verblüffende Analogien in der Entstehungsgeschichte von nzwei Kriegen“, S. 12

Parallel dazu bieten sich folgende Beiträge in der „Jungen Freiheit“ (gleichfalls vom 24. März) an:

Dieter Stein, „EU-Sanierungszwang – Betreutes Wohnen“, S. 1

Kurt Zach, „Willkommen im Parteienstaat – Streit um Wahlrechtsreform: Wie die Ampel-Koalition plant, die Demokratie weiter auszuhebeln“, S. 1

Hans Krump, „Weltmachtsansprüche im Visier – Der Schriftsteller Wolfgang Bittner wertet den von Putin begonnenen Ukraine-Krieg als bloße geopolitische Abwher eines von den USA mit langer Hand beabsichtigten Regimewechsels in Rußland“, S. 28

Bruno Bandulet, „Haftbefehl gegen Putin – Eine Geste, die nicht weiterhilft“, S. 2

Hinrich Rohbohm, „Wildes Vietnam – Saigon: Zwischen modernen Neubauten, westlichen Investitionen und chinesischer Einflußnahmebraut sich ein geopolitischer Konflikt in Ostasien zusammen“, S. 12

Junge Freiheit, S. 12

André Kruschke, „Links-grüne Regierungsparteien schaffen die freiheitlich-demokratischen Grundwerte ab – Die Politik zerstört das Wir“, S. 18

Junge Freiheit, S. 18

Schließlich: Einsam, ohne Parallele steht ein Beitrag in der Jungen Welt, S. 6: Seymour Hersh, „Die Vertuscher – Biden-Regierung versucht weiter, ihre Verantwortung für Zerstörung der Nord-Stream-Pipelines zu verbergen“

Junge Welt und Junge Freiheit, zwei „Zeitenwende“-Printmedien – lesbar und trefflich gestaltet, zum Nachdenken und Weiterdenken anregend. Die Junge Welt feierte vor kurzem ihren 75. Geburtstag, ein überregionales „Zeitenwende“-Gewächs aus den Sommermonaten nach dem Sieg der Alliierten über den NS-Faschismus im Jahr 1945. Die Junge Freiheit, 38. Jahrgang, regional und bescheiden gegründet also 1986 am Vorabend der nicht absehbaren Zeitenwende (= Zusammenbruch des sozialistischen Weltsystems).

  • * * *

Prophetie ist „nicht unser Ding“. Aber gesunder Menschenverstand, genährt durch geschichtliche Erfahrungen, sagt uns: Wir sind wieder an einer Zeitenwende – geopolitisch und auch national? Ganz gewiß !!!

  • * * *

Geopolitisch hat der von den USA geführte „westliche“ Staatenblock durch die aggressive umfassende Politik gegenüber Russland und China der letzten dreißig Jahre den Zenit der Auseinandersetzungen mit dem Rest der globalen Staatenwelt nicht nur erreicht, sondern schon den Beginn der Talfahrt eingeläutet. Eine solche Unumkehrbarkeit zeigt sich auch auf nationaler Ebene in Deutschland mit der seit 2005 zuerst verschleierten, dann aber seit Ende 2021 offenen Wende zu einer aggressiven, antidemokratischen und antisozialen Innenpolitik, geführt vor allem von international vernetzten extrem konservativen, antidemokratischen Gruppierungen in der Partei der Grünen und der Sozialdemokratie. (Zu empfehlen ist das Studium der Beiträge unserer genannten Medienvertreter : JF S. 28, JF S. 2, JF S. 12; JW S. 3, JW S. 8)

Bemerkenswert ist ebenfalls die Dominanz dieser Gruppen in den Medien, in den Institutionen des offiziellen, staatlich geförderten Kulturbetriebes, der offen neokolonialistischen Politik in den multinationalen Organisationen, den Bereichen Sport, Bildung, Freizeit und Tourismus. (Beiträge JW S.9, S. 12, JF S.1)

Ein offenkundiges Indiz für das Erreichen und das beginnende Überschreiten des Scheitelpunktes, des Wendekreises dieser epochalen Entwicklung sowohl geopolitisch als auch auf nationaler Ebene ist in den führenden Staaten des „westlichen“ Blocks das Zerschlagen jeglicher ernsthaften politischen Opposition in Form von Parteien, schlagkräftigen Organisationen, Medien,. parlamentarischen Vertretungen auf nationaler und regionaler Ebene.

Junge Freiheit

Manche Passagen in den erwähnten Beiträgen könnte man als weltanschauliche Zivilisationskritik abtun – à la Schopenhauer, Nietzsche, Benn. Aber es ist weitaus mehr ! Spürbar ist – und sowohl die konservative „Junge Freiheit“ als auch die kritisch-liberale „Junge Welt“ – sind da auf einer Linie: die globale Bewegung unterhalb der Tektonik ! Man ist geneigt mit Galilei zu formulieren: Und sie bewegt sich doch ! Der in den nächsten Jahrzehnten sich verstärkende unterirdische Druck auf die scheinbar festgefügten Platten des internationalen Systems wird zu Beben führen, deren Ergebnisse abhängen werden von der ökonomischen und finaziellen Stärke des sich in ersten Keimen abzeichenden „Gegenblocks“ unter Führung Chinas, Russlands, Indiens und anderer nach Verbindung mit ihnen strebenden Staaten. Insofern ist die eingangs erwähnte aktuelle qualitative Veränderung des Saudiarabisch-iranischen Verhältnisses für die politischen Seismologen eine wichtige Kennziffer, auch wenn sie aus verschiedenen Gründen sich noch nicht öffentlich zu dieser Erkenntnis durchringen können oder wollen.

Junge Freiheit

Wie verstehen, dass Momentaufnahmen, Symptome, Ahnungen weltpolitisch noch keine eindeutige Tendenz ausmachen. Um so mehr trifft das auf die inneren politischen Verhältnisse in der Bundesrepublik zu !

Junge Welt

Was spürbar ist, lässt sich ebenfallos an den sporadischen tektonischen Bewegungen, der nationalen Krisen der letzten zwei Jahrzehnte ablesen. Die wachsende Unruhe, die Besorgnisse, die Ängste in breiten Kreisen der Bevölkerung vor dem Hintergrund der Bankenkrise, der mit der unkontrollierten Massenmigration und der CORONA-Pandemie verbundenen sozialen und sozialpsychologischen Probleme, schließlich der aktuellen Verstärkung der Russophobie, reißen den braven Bürger aus dem behaglichen Ohrensessel vor dem Fernseher und zwingen ihn zur Suche nach neuen politischen Lösungen und Losungen, nach Alternativen. Wer fragt da nun nach den traditionellen LINKS oder RECHTS ?

Junge Welt, S. 6

Neue Entwürfe sind gefragt, aber nicht nur intellektuell, sondern praktisch-politisch. Und da sind wir wieder bei RHODUS angelangt! Nun doch Antike, Kant, Hegel, Marx! Was soll es bedeuten – Hic Rhodus, hic salta – ? Nichts anderes als das Turnierpferd dazu zu überreden, die Blockade vor dem scheinbar unbezwingbaren Hindernis aufzugeben und den Sprung zu wagen! Der Beifall des Publikums ist Pferd und Reiter gewiß. Die politische Billigung wird jenen Politikerinnen und Politikern sicher sein, die klassische aber nunmehr nicht mehr gültige Gräben überwinden und überspringen, die die Plakatierungen „LINKS“ und „RECHTS“ abwerfen und das Gemeinsame suchen, die ersten Triebe der Schneeglöckchen unter dem dünner werdenden Eis der Winterdecke pflegen, die sich dem von Vertretern der alten Verhältnisse geprägten Vorwurf des Extremismus widersetzen.

Also mit dem Hegelianer Karl Marx zu sprechen (MEW Bd. 8, S. 118): die gegenwärtigen Revolutionen “ … schrecken stets von neuem zurück vor der unbestimmten Ungeheuerlichkeit ihrer eigenen Zwecke, bis die Situation geschaffen ist, die jede Umkehr unmöglich macht, und die Verhältnisse selbst rufen
Hic Rhodus, hic salta!
Hier ist die Rose, hier tanze!“

Dr. Dieter Weigert, Berlin Prenzlauer Berg, 28.März 2023

Signale des Wendekreises

Verrechnet: die USA sitzen in der selbst ausgelegten Falle

Solch ein Glücksfall ist selten: einer der für Deutsche (noch) nicht gesperrten internationalen TV-Kanäle zeigt heute (25. März 2023) das Interview mit einem US-amerikanischen Politologen zum brennenden Thema Perspektiven des Krieges in der Ukraine. Anlass des Interviews ist die Veröffentlichung eines Beitrages jenes Politologen in der namhaften Zeitschrift „Foreign Affairs“ in der jüngsten Ausgabe. Der Name des Mannes: Andrew J. Bacevic, seine Heimatuniversität war bis zu seiner Emeritierung die Boston University.

March/April 2023 cover

Er überschreibt seine Gedanken mit den griffigen Zeilen –„The Reckoning That Wasn’t – Why America Remains Trapped by False Dreams of Hegemony“ – für uns Prosaisten umschrieben etwa – Die Rechnung, die nicht aufging – warum Amerika gefangen bleibt in den faslschen Träumen von Hegemonie !

Der Kern der Analyse: seit dem II. Weltkrieg träumt Amerika von der globalen Hegemonie – ökonomisch und militärisch. Siegreich aus dem Weltkrieg hervorgegangen, erweisen sich nun nach Jahrzehnten diese Träume als Illusion ! Die militärischen Mißerfolge in Korea, Vietnam, Afghanistan haben in den Köpfen der Eliten aber nicht zu realistischen Konsequwnzen geführt, sondern zu der verhängnivollen Schlußfolgerung, zu dem Mythos – die Welt verlangt nach noch mehr amerikanischer Militärmacht. Angesagt aber ist ein Weckruf – vergleichbar mit dem Signal für die Briten von 1956 – dem Rückzug von Suez! Der entscheidende Satz in dem Artikel lautet daher:

„Der Krieg in der Ukraine könnte eine letzte Chance für Washington bieten, eine Suez-ähnliche Lektion zu lernen – und ohne sogar eine Niederlage zu erleiden.“
Bevor ich mich in den Details der Gedankenführung von Professor Bacevic verlaufe, gebe ich Ihnen, den Lesern den Original-Wortlaut – in Englisch, da bei Übersetzungen oft die Feinheiten der historischen und politikwissenschaftlichen Logik verloren gehen.

120612-N-LE393-170 NEWPORT, R.I. (June 12, 2012) Andrew Bacevich, from Boston University, speaks during a panel discussion that was part of the 2012 Current Strategy Forum at the U.S. Naval War College. This year’s forum explores global trends and the implications they have on national policy and maritime forces. (U.S. Navy photo by Mass Communication Specialist 2nd Class Eric Dietrich/Released)

Foreign Affairs Magazine Homepage

The Reckoning That Wasn’t – Why America Remains Trapped by False Dreams of Hegemony

By Andrew J. Bacevich

March/April 2023

Published on February 28, 2023

https://www.foreignaffairs.com/united-states/andrew-bacevich-the-reckoning-that-wasnt-america-hegemony

Over the course of many evenings in 1952 and 1953, when I was a kindergartner, my family gathered around a hand-me-down TV in the Chicago housing project where we lived to watch Victory at Sea. With stirring music and solemn narration, this 26-part documentary produced by NBC offered an inspiring account of World War II as a righteous conflict in which freedom had triumphed over evil, in large part thanks to the exertions of the United States. The country had waged a people’s war, fought by millions of ordinary citizens who had answered the call of duty. The war’s outcome testified to the strength of American democracy.

Here was history in all its seductive and terrible magnificence. Here, too, was truth: immediate, relevant, and compelling, albeit from a strictly American point of view. If the series had an overarching message, it was this: the outcome of this appalling conflict had inaugurated a new age in which the United States was destined to reign supreme.

The series had a profound effect on me, reinforced by the fact that both of my parents had served in the war. For them and for others of their generation, the great crusade against Germany and Japan was to remain the defining event of their lives and seemed destined to define the lives of future generations, as well.

Yet Victory at Sea hinted at difficulties ahead. The concluding episode was titled “Design for Peace” but offered nothing of the sort. Instead, it conveyed something more akin to a warning. “One bomb from one plane and 78,000 human beings perish,” the narrator intoned, as a camera panned across images of a devastated Hiroshima. “Two bombs, and World War II is over.” Grainy footage of liberated concentration camps and scenes of homeward-bound troops flickered across the screen. Then, with a cryptic reference to “the free world on its march to tomorrow” and a quote from British Prime Minister Winston Churchill extolling the importance of resolution, defiance, magnanimity, and goodwill, the series simply ended. To discern what the most devastating conflict of all time signified politically or morally, viewers would have to look elsewhere.

The abrupt ending made a certain amount of sense. After all, by the time Victory at Sea aired, certain wartime U.S. allies had become bitter adversaries, a race was underway to build nuclear weapons even more lethal than those the United States had dropped on Japan, and American troops were once more engaged in combat, this time in Korea, in a conflict that would not end in even the approximation of victory. If anyone had a design for peace, it had been shelved. This much appeared certain: American global supremacy would not be uncontested.

Even so, for most Americans, World War II remained the authoritative source of relevant memory, with the Cold War a sequel of sorts. Just as U.S. leadership in World War II had defeated the Third Reich and imperial Japan, so, too, would Washington turn back the Soviet threat and ensure the survival of freedom. As the two events merged in the country’s collective imagination, they yielded a canonical lesson: U.S. global leadership backed by superior military power had become a categorical imperative.

In fact, the hard-won victory of 1945 would turn out to be neither validation nor harbinger. It proved instead to be a source of illusions. In the 1960s, the costly and divisive war in Vietnam seemed to demolish those illusions; the collapse of communism at the end of the 1980s momentarily revived them. The post-9/11 misadventures Washington undertook in pursuing its global “war on terror” once again exposed the claims of U.S. military supremacy as specious.

The U.S. foreign policy establishment has clung to the myth that what the world needs is more American military power.
The disappointing outcomes of the protracted wars in Afghanistan and Iraq should have sounded a wake-up call akin to the one experienced by the United Kingdom in 1956, after the British government orchestrated an intervention to reassert its control of the Suez Canal and, more broadly, put Egyptian President Gamal Abdel Nasser in his place. The ensuing debacle resulted in a singular humiliation that cost British Prime Minister Anthony Eden his job. Eden’s rival, British Labour Party leader Hugh Gaitskell, described the Suez operation as “an act of disastrous folly” that did “irreparable harm to the prestige and reputation of our country.” Few observers disputed that judgment. The crisis obliged the British to acknowledge that their imperial project had reached a dead end. The old way of doing things—whipping weaker peoples into line—was no longer going to work.

The past two decades might have functioned as an extended “Suez moment” for the United States. But the U.S. foreign policy establishment has refused to move on, clinging to the myth that what the world needs is more American military power. The failure in Iraq did not prevent Washington from doubling down on its “good war” in Afghanistan—an act of rashness that culminated in a chaotic, humiliating withdrawal in 2021.

That spectacle could have served as an occasion to declare an end to the era defined by World War II, the Cold War, and the aspirations to which they gave rise. But thanks in no small part to Russian President Vladimir Putin, the moment soon passed. Russia’s invasion of Ukraine has revived the postwar tradition of American muscle flexing. The Afghan war, the longest in U.S. history, has all but vanished from memory, as has the disastrous war of choice that Washington launched 20 years ago in Iraq. Partly as a result, the country seems poised to continue making the same mistakes that led to those debacles, all justified by the ostensible obligations of global leadership.

The war in Ukraine might offer one last chance for Washington to learn a Suez-style lesson—and without even suffering a defeat. So far, U.S. policy on Ukraine has been pragmatic and arguably restrained. But President Joe Biden and his team routinely talk about the war in ways that suggest an outmoded, moralistic, and recklessly grandiose vision of American power. Aligning his administration’s rhetorical posture with a sober assessment of the true stakes involved in Ukraine might allow Biden to wean the establishment from its obsession with hegemony. Demonstrating that Americans do not need their country’s role in the world explained to them in the style of a children’s bedtime story would be a bonus.

The danger is that the opposite could happen: Biden’s framing of Ukraine as a crucible for a new era of military-backed American dominance might lock him in, and his administration’s carefully calibrated policy could come to more closely resemble his soaring, ill-considered rhetoric. That, in turn, would lead to an altogether different and more disastrous reckoning.

WITH US OR AGAINST US

The most authoritative expression of the postwar worldview—the Rosetta stone of American statecraft in the Cold War—is NSC-68, a highly classified document drafted in 1950 by the U.S. State Department’s Policy Planning Staff, led at the time by Paul Nitze. Testifying to “the marvelous diversity, the deep tolerance, the lawfulness of the free society,” this ideologically charged document established the parameters of U.S. policy throughout the Cold War. Juxtaposed against that free society was “the slave society” of the Soviet Union, which demanded “total power over all men within the Soviet state without a single exception” along with “total power over all Communist Parties and all states under Soviet domination.”

With compelling clarity, NSC-68 made a case for American hegemony. It drew bright lines and erased ambiguities. “In a shrinking world,” the document asserted, “the absence of order among nations is becoming less and less tolerable.” This fact imposed on the United States “the responsibility of world leadership” along with an obligation “to bring about order and justice by means consistent with the principles of freedom and democracy.” Merely containing the Soviet threat would not suffice. Nor would feeding the world’s hungry or succoring the afflicted. What the United States needed was the capacity and willingness to coerce. With that in mind, Washington committed itself to establishing a dominant military configured as a global police force. Statecraft became an adjunct of military might.

Undiminished by the passage of time, the Manichaean outlook woven into NSC-68 persists today, decades after the Cold War that inspired it. Biden’s frequent insistence that the fate of humankind hinges on the outcome of a cosmic struggle between democracy and autocracy updates Nitze’s central theme. The necessity of U.S. military supremacy—whether measured by Pentagon spending, the number of bases abroad, or a propensity to use force—has become an article of faith. As the world continues to “shrink” thanks to globalization and technological progress (and also to expand into space and cyberspace), the reach of U.S. military forces grows accordingly, a process that stirs little controversy.

But if the aim of U.S. hegemony has been to establish global order and justice through the prudent use of hard power, the results have been mixed at best. Since 1950, people in the English-speaking world and those living in some proximity to Paris and Tokyo have fared relatively well. By comparison, the benefits accruing to the billions living in the global South have been spotty; only occasionally has the opportunity to live longer and healthier lives translated into personal freedom and security. Government respect for individual rights and adherence to the rule of law remains more hope than reality.

Things could have been worse, of course. Imagine, for example, if during the Cold War, the United States had used any of the thousands of nuclear weapons it had acquired at enormous cost. Yet what actually did occur was bad enough. To reflect on the conduct and the consequences of American wars (and sundry covert interventions) since 1950 is to confront an appalling record of recklessness, malfeasance, and waste.

The Iraq war, which began 20 years ago, represents the acme of American military folly—second only to the Vietnam War. Launched with expectations of unleashing a tidal wave of liberation that would transform the Middle East, Operation Iraqi Freedom instead produced a mournful legacy of death and destruction that destabilized the region. For a time, supporters of the war consoled themselves with the thought that the removal from power of the Iraqi tyrant Saddam Hussein had made the world a better place. Today, no amount of sophistry can sustain that claim.

Many ordinary Americans might consider it too harsh to declare that all the sacrifices made by U.S. troops since World War II have been for naught. But it is hard to avoid the conclusion that the result in Iraq was more akin to a rule than to an exception. President Harry Truman’s decision to send U.S. troops north of the 38th parallel on the Korean Peninsula in 1950 was an epic blunder, albeit one eclipsed 15 years later by President Lyndon Johnson’s decision to commit U.S. combat troops to Vietnam. Beginning in 2001, the war in Afghanistan gave new meaning to the term “quagmire.” As for Iraq, it remains impossible to refute Barack Obama’s 2002 denunciation, delivered when he was a state senator in Illinois, of the approaching U.S. invasion as a “dumb,” “rash,” “cynical attempt” by “weekend warriors” to “shove their own ideological agendas down our throats.”

Yet in each case, those choices served as concrete expressions of what American global leadership seemed to require in the moment. According to the logic embedded in NSC-68, to pass by the opportunity to liberate and unify the two Koreas or to allow the Republic of Vietnam to fall to communism would have been the height of irresponsibility. So, too, would allowing the Taliban to retain power in Kabul. Take seriously the claim that Saddam possessed weapons of mass destruction (and was intent on developing more), and his removal could be seen as a political and moral imperative.
In each instance, however, egregiously faulty judgment squandered—there is no other word—vast troves of American wealth and thousands of American lives (not to mention hundreds of thousands of non-American lives). Brown University’s Costs of War project has estimated that U.S. military actions since the 9/11 attacks have cost around $8 trillion, a sum several dozen times greater than that approved for the Biden administration’s highly touted “Building a Better America” infrastructure initiative. And it is hard to see how the benefits of those military operations outweighed the costs.

Yet the basic logic that favored intervention in all those cases remains intact. Even Biden, who as vice president opposed a major surge of U.S. forces in Afghanistan and who as president ultimately withdrew the troops, has not forsaken a fundamental belief in the enduring efficacy of American military power. His response to defeat in Afghanistan was to propose an increase in Pentagon spending. Congress not only agreed but chipped in a bonus.

WHICH IKE DO YOU LIKE?

The clout wielded by the sprawling U.S. national security apparatus partially explains why this mindset has persisted. On that score, the famous admonition conveyed in President Dwight Eisenhower’s farewell address in January 1961 has lost none of its relevance. In that speech, Eisenhower warned against “the disastrous rise of misplaced power” in the hands of “the military-industrial complex.” He also proposed a solution: “an alert and knowledgeable citizenry” to keep the country’s “huge industrial and military machinery of defense” in check “so that security and liberty may prosper together.” But his hope was misplaced. On matters related to national security, Americans have proven to be more indifferent than watchful. Many Americans still revere Eisenhower. But it is not the president of 1961 to whom they tend to look for inspiration but the general of 1945, who secured the unconditional surrender of the Third Reich.

The victory in World War II bestowed a new sense of purpose on U.S. policy, which was subsequently codified in NSC-68. But it also imposed a straitjacket. As the scholar David Bromwich has recently written, “The Second World War is the picture that has held us captive.” In important respects, the story of U.S. national security policy over the past seven decades centers on an effort to preserve and update that picture. The overarching aim has been to engineer another such victory, thereby delivering security, prosperity, deference, and privilege—or, more broadly, a world run on American terms, a dominance justified by a self-assigned mission to spread freedom and democracy.

The fall of the Berlin Wall, followed by the collapse of communism and the U.S. victory in the 1990–91 Gulf War seemed, for a brief moment, to bring that world within reach. Here were victories that, taken together, arguably compared in scope to that of 1945. The alleged “end of history” had resulted in a unipolar order over which a sole superpower presided as the world’s “indispensable nation.” Today, such phrases fall into the same category as “white man’s burden” and “the war to end all wars”: they can only be employed ironically. Yet they accurately reflect the intoxication that overtook political elites after 1989. Never has a country putatively devoted to noble causes created or underwritten more mayhem than did the United States following the Cold War, as it set out to smite evildoers everywhere.

Washington’s ideology-fueled bender lasted until 2016, when Donald Trump upended American politics. As a candidate for president, Trump vowed to chart a different course, one that would put “America first.” That seemingly benign phrase had explosive connotations, harking back to widespread popular opposition to possible U.S. intervention on behalf of the United Kingdom as it resisted Nazi aggression. Trump was not simply promising a less belligerent foreign policy. Knowingly or not, he was threatening to jettison the moral underpinnings of postwar American statecraft.

Trump’s mendacity and historical illiteracy made it hard to tell whether he even grasped what the phrase “America first” signified.

NATO countries were “not paying their fair share” and were “ripping off the United States,” Trump complained during a characteristic rant at a 2016 campaign rally. “And you know what we do? Nothing. Either they have to pay up for past deficiencies or they have to get out. And if it breaks up NATO, it breaks up NATO.” He returned to this theme again and again, including in his inaugural address. “We’ve defended other nations’ borders while refusing to defend our own, and spent trillions and trillions of dollars overseas, while America’s infrastructure has fallen into disrepair and decay,” Trump declared. “We’ve made other countries rich while the wealth, strength, and confidence of our country has dissipated over the horizon.” Not anymore, he pledged: “from this day forward, it’s going to be only America first.”

Such heresies triggered a nervous breakdown from which the U.S. foreign policy establishment has yet to fully recover. Of course, Trump’s mendacity and historical illiteracy made it hard to tell whether he even grasped what the phrase “America first” signified. And even if he did, his staggering incompetence and short attention span allowed the status quo to survive. During Trump’s term in office, the endless war that started after 9/11 dragged on. Alliances remained intact. With minor adjustments, so, too, did the country’s military footprint abroad. At home, the military-industrial complex prospered. A costly modernization of the U.S. nuclear strike capabilities continued, attracting minimal attention. All in all, the essentials of the NSC-68 paradigm survived, as did the conviction that World War II somehow retained its relevance as a policy touchstone. “Isolationist” remained an epithet hurled at anyone not supporting the vigorous use of U.S. power abroad to cure the world’s ills.

Yet even as establishment thinking about the U.S. role in the world remained mired in the past, the world itself was undergoing profound changes. And herein lies a central paradox of the Trump presidency: Trump’s vow to abandon the postwar paradigm led the establishment to circle the wagons and mount a spirited defense of the NSC-68 framework—even as the United States confronted a rising tide of problems to which that framework was all but irrelevant. The list is long: the rise of China, a deepening climate crisis, a loss of control of the U.S. southern border, the evaporation of working-class opportunities, skyrocketing drug-related fatalities, a brutal pandemic, and domestic upheaval spurred by polarization along racial, ethnic, socioeconomic, partisan, and religious lines. Those divisions fueled Trump’s election in 2016, allowed him to win an even larger number of votes in his losing reelection campaign, and made possible his effort to prevent the peaceful transfer of power and overthrow the constitutional order in the wake of his defeat.

THE MYTHMAKERS

These cascading failures and shortcomings and the inability of the postwar vision of U.S. power to contend with them seemed to herald a Suez moment. Instead, in the history of U.S. statecraft, the Biden presidency marks a turning point when things didn’t turn. Midway through Biden’s term, U.S. grand strategy is mired in a tangle of unacknowledged contradictions. Preeminent among them is Washington’s insistence that the United States must sustain the now hallowed model of militarized global leadership even as the relevance of that model diminishes, the resources available to pursue it dwindle, and the prospects of preserving the country’s privileged place in the international order decline. Yet the foreign policy establishment insists there is no conceivable alternative to militarized American leadership—pointing above all to the Russian invasion of Ukraine to make its case.

In this view, the war in Ukraine revalidates NSC-68. But the Russian army is not the Red Army—not even close. Unless Putin opts to use nuclear weapons, an unlikely scenario, Russia poses a negligible threat to the security and well-being of the United States. A Russian army that can’t even make it to Kyiv doesn’t pose much of a danger to Berlin, London, or Paris, much less to New York City. The ineptitude displayed by Russia’s military reinforces the argument that European democracies, should they make the effort, are more than capable of providing for their own security. In sum, for Washington, the war should have bolstered the case for classifying Russia as someone else’s problem. If the United States has nearly $50 billion to spare (the amount that Congress allotted to assist Ukraine between February 2022 and November 2022), it should use that money to alleviate climate change, address the border crisis, or ameliorate the distress of working-class Americans—vital tasks that the Biden administration treats with far less urgency than arming Ukraine.

Biden has spoken of the war in Ukraine in sweeping terms that echo the rhetoric of earlier eras. “Now is the hour: our moment of responsibility, our test of resolve and conscience of history itself,” he intoned in a State of the Union address delivered barely a week after Russia invaded Ukraine, in February 2022. “And we will save democracy.” Such a moment and such a task would seem to involve not only demonstrating commitment and resolve but also making sacrifices and hard choices. But the U.S. effort in Ukraine has not required those things; it is a proxy war, and Biden has wisely pledged that despite the alleged existential stakes for democracy, no U.S. troops will fight on behalf of Ukraine. Harking back to NSC-68, administration rhetoric, compounded by an endless stream of media commentary, has created the impression that the Ukraine war has summoned the United States to once again grab the tiller of history and steer humankind toward its intended destination. But this is precisely the sort of hubris that has led the country astray time and again.

It is hard to imagine a better chance to move past this self-satisfied posturing and find a more responsible way to talk about and understand the U.S. role in the world—but Biden seems determined to miss the opportunity. Consider this passage from the administration’s 2022 National Security Strategy:

Around the world, the need for American leadership is as great as it has ever been. We are in the midst of a strategic competition to shape the future of the international order. Meanwhile, shared challenges that impact people everywhere demand increased global cooperation and nations stepping up to their responsibilities at a moment when this has become more difficult. In response, the United States will lead with our values, and we will work in lockstep with our allies and partners and with all those who share our interests. We will not leave our future vulnerable to the whims of those who do not share our vision for a world that is free, open, prosperous, and secure.

This word salad offers something for everyone but is devoid of specificity and cannot serve as a basis for a coherent policy. Marketed as a statement of strategy, it instead testifies to the absence of strategy.

THE KENNAN WAY

What the United States needs today is a clear statement of strategic purpose that will replace the zombie NSC-68 paradigm. Almost unnoticed, such an alternative has been available ever since the heady days following the U.S. victory in World War II. In 1948, at the outset of the Cold War, George Kennan, Nitze’s predecessor as director of policy planning, proposed an approach to measuring the success of U.S. policy that was devoid of ideological fantasies. Noting that the United States at that moment possessed “about 50% of the world’s wealth but only 6.3% of its population,” he suggested that the task ahead was “to devise a pattern of relationships which will permit us to maintain this position of disparity without positive detriment to our national security.”

The aim was to keep Americans safe while preserving and even enhancing the material abundance that made the United States the envy of the world. Achieving that goal, according to Kennan, would require the United States “to dispense with all sentimentality and day-dreaming” and concentrate “on our immediate national objectives.” The country could ill afford “the luxury of altruism and world-benefaction,” Kennan wrote.

Kennan’s long memorandum outlined in considerable detail how the United States should deal with the problems of the postwar world. That world no longer exists. So it is not the particulars of his analysis that should command attention today but the spirit that informs it: realism, sobriety, and an appreciation of limits, along with an emphasis on purposefulness, discipline, and what Kennan called “economy of effort.” In 1948, Kennan feared that Americans might succumb to “the romantic and universalistic concepts” that had sprouted during the recent war. He was right to worry.

Since 1948, the economic disparity to which Kennan referred has dwindled. Yet it has not disappeared: today, the United States accounts for just over four percent of the world’s population but still holds around 30 percent of the world’s wealth. And within the country, the distribution of that wealth has shifted dramatically. In 1950, the richest 0.1 percent of Americans controlled around 10 percent of the country’s wealth; today, they control close to 20 percent of it. Meanwhile, the country’s fiscal health has declined: the total U.S. national debt now exceeds $31 trillion, with the federal deficit having averaged more than a trillion dollars per year since 2010.

A combination of grotesque inequality and feckless profligacy goes a long way toward explaining why such an immense and richly endowed country finds itself unable to contend with dysfunction at home and crises abroad. Military might cannot compensate for an absence of internal cohesion and governmental self-discipline. Unless the United States gets its house in order, it has little hope of exercising global leadership—much less prevailing in a mostly imaginary competition pitting democracy against autocracy.

Washington urgently needs to follow the advice that Kennan offered in 1948 and that generations of policymakers have ignored: avoid needless war, fulfill the promises in the country’s founding documents, and provide ordinary citizens with the prospect of a decent life. A place to begin is to reconfigure the U.S. military into a force designed to protect the American people rather than to serve as an instrument of global power projection. The United States should require the Defense Department to defend.

What might that look like in practice? For starters, it would mean taking seriously the obligation, embedded in the Nuclear Nonproliferation Treaty, to eliminate nuclear weapons; closing down various regional military headquarters, with U.S. Central Command first on the chopping block; reducing the size of the U.S. military footprint abroad; prohibiting payments to military contractors for cost overruns; putting a lock on the revolving door that sustains the military-industrial complex; reinvigorating congressional war powers as specified by the U.S. Constitution; and, barring a declaration of war, capping military spending at two percent of GDP—which would still allow the Pentagon to lead the world in military expenditures.

In 1947, in perhaps the most famous essay ever to appear in Foreign Affairs, Kennan, using the byline “X,” wrote that “to avoid destruction the United States need only measure up to its own best traditions and prove itself worthy of preservation as a great nation.” Today, those traditions may be in tatters, but Kennan’s counsel has lost none of its salience. The chimera of another righteous military triumph cannot fix what ails the United States. Only the “alert and knowledgeable citizenry” that Eisenhower called for can fill the needs of the moment: a polity that refuses to tolerate the further misuse of American power and the abuse of American soldiers that have become the hallmarks of our time.

ANDREW J. BACEVICH is Professor Emeritus of International Relations and History at Boston University and Chair of the Board of the Quincy Institute for Responsible Statecraft, which he co-founded.

Mit kollegialen Grüßen, Dr. Dieter Weigert, Politikwissenschaftler aus Berlin, Prenzlauer Berg

REV. 1 : ALTERNATIVE (N) …

Verehrte Getreue, Geschätzte: Kaum ist Text/Abbildungen aus dem Fenster, zwingen technische Pannen plus neueste hereinfliegende Messages zu Korrekturen und Ergänzungen – also REV. 1 !

Hier nun die revidierte Fassung vom 15. März 2023, 18 Uhr:

Präsident Putin im Bundestag

Ein schlauer Beobachter formulierte: echte Deutsche findet man nur noch im Osten, die Leute im Westen sind deutsch sprechende Amerikaner ! Das ist das Ergebnis von fast 80 Jahren „Re-education“ links der Elbe und Katjuscha-Singens recht der Elbe.
(Anmerkung: Auch das seltsam anmutende, vom Bildungsbürger und nach Anerkennung haschenden Journalisten heutzutage gern benutze Wort „NARRATIV“ gehört zu diesen Ergebnissen – erfunden im anglo-amerikanischen Sprachraum, um den Subjektivismus der ins Märchen-Erzählen abgleitenden Historiker, Philologen, Politologen und Medien-Artisten so trefflich auf den Begriff zu bringen, wenn man die harte Arbeit der wissenschaftlichen Suche nach objektiven Erkenntnissen scheut – oder aus mangelnder intellektueller Substanz – nicht beherrscht.)
Die Hunderte Frauen und Männer auf den Sitzen des Plenarsaales im deutschen Bundestag bilden – bis auf wenige Ausnahmen – den gleichen Anblick von „NARRATIV“-Vernarrten, Studienabbrechern, Prüfungs- und Wahrheitsscheuenden, auswechselbare Sprechblasen in die Luft Säuselnden.
Zu den Ausnahmen im Saale gehört Alice Weidel.
Der ihr durch die politische Mehrheit „correct“ zugewiesene Platz befindet sich – aus der Sicht eines Zuschauers und Ehrengastes auf der Tribüne im ersten Rang – ganz links, jedoch aus der Sicht des ehrwürdigen Präsidiums, der Personen auf den Bänken von Regierung und Bundesrat und des jeweiligen Redners – ganz rechts des politischen Halbkreises (180 ° übersetzt für Annalena !):

Alice Weidel, eine kluge Frau, hat schon vor vier Jahren sehr präzise und zukunftsweisende Gedanken publiziert – „Widerworte – Gedanken über Deutschland“. Diese vier Jahre haben ihr bundesweite Popularität – wohl abgesetzt vom plumpen „Populismus“ – eingebracht, denn ihre Widerworte sind gerechte und harte Worte wider die gängigen Klischees, wider die heutigen Päpste und Kaiser echt im Lutherschen Sinne, wider die Scheinheiligen und wider die Mächtigen, die über Print-, visuelle, audio- und Online-Medien herrschen.Hinter ihren Texten und Reden steckt doch die Frage: Sind denn alle Eigenschaften, für die die Deutschen einmal bekannt waren, verloren gegangen, bis auf die eine schreckliche, die seit Jahrhunderten wie ein Fluch über dem Land liegt. Ist denn die Genauigkeit weg, die Pünktlichkeit, die Geselligkeit, der Stolz, die geistige Schärfe, die Philosophie, die Wissenschaft, sind denn nur noch das Lakaientum, die Knechtsgesinnung, die Unterwürfigkeit übrig ?
Die „Widerworte“ lassen weitgehend außen vor, das was man eigentlich bei Frau Weidel zu finden hofft – CHINA ! Warum ? Man kann nur spekulieren. Zum Ersten wird es wohl intern in ihrer Partei zu diesem Thema bedeutende Widersprüche und Auseinandersetzungen geben, die eine Fraktionsvorsitzende ungern öffentlich anfeuern möchte. Zum Zweiten könnte Alice Weidel trotz wissenschaftlich ausgezeichnet bewerteter Doktordissertation zum chinesischen Rentensystem und sechsjährigem Aufenthalt in der Volksrepublik sich nicht ausreichend berufen fühlen, zur geopolitischen Rolle Chinas differenzierte und belastbare Aussagen zu treffen. Drittens möchte Frau Weidel vermutlich ihr bisher – öffentlich – neutrales oder gar gutes Verhältnis zur Führung in Beijing durch verkürzte oder durch die Medien bewußt verzerrte Meinungen aus Spiel setzen.
Und letztlich weiß sie als kühle Analytikerin um die Interessenlagen ihrer Klientel – nicht Außen- und gar Weltpolitik, sondern die häuslichen Bedingungen – wirtschaftlich, finanziell, kulturell – kümmern mehr als Frieden und Krieg, als USA, Russland und China – bis vor einem Jahr !!! Da geriet das Weltbild aus den Fugen, auch der letzte Bergbauer in Bayern, in Thüringen und Sachsen und der Schäfer in Ostwestfalen, alle Politikverdrossenen begriffen urplötzlich: es ist was faul im Lande der Deutschen, wenn man sich im leckgeschlagenen Boot zusammenfindet mit den verachteten Polen, Rumänen, Balten im Hass auf die bösen Russen. Das konnte Alice Weil bei der Endredaktion ihrer „Widerworte“ nicht in allen Details vorhersehen.
An einer Stelle jedoch kommt es zum Aufleuchten der in einem Jahrzehnt gesammelten Erkenntnisse und Erfahrungen, da kann sie – dem konsequenten Lauf der Gedanken folgend – an China nicht vorbeigehen: Im Abschnitt „Euro-Legenden und Papiergeld-Schwindel“ (S. 79 ff) der „Widerworte“ weist sie nach, „dass Deutschland regelrecht im Euro gefangen ist und in der Vermögensfalle sitzt … Die Haftungsrisiken, die Deutschland eingegangen ist, gehen in die Billionen.“ (S. 81) Der Ausweg, den sie vorschlägt – Ausstieg aus dem Euro! Damit: „Das absehbare Ende des Euro kann auch eine Chance zum Neuanfang bedeuten“ (S. 83) Wie man dem damit verbundenen Aufwertungsdruck der „wiedereingeführten ‚DM 2.0‘ “ (S. 85) widerstehen könnte, zeigen aus ihrer Sicht die Schweiz – und die Volksrepublik CHINA – seit Jahren, deren Nationalbanken eine erfolgreiche Politik des Devisenaufkaufs betreiben, um mit diesen Summen Devisenreserven aufzubauen, die sich den nötigen Spielraum für die künftige Finanzpolitik schaffen. Die Finanzpoltik der Volksrepublik CHINA also ein Modell für die Nach-Euro-Finanzpolitik Deutschlands – eine echte Alternative, gewonnen in sechs Jahren Vor-Ort-Studium !
Es wird für mich nicht ersichtlich aus dem Studium der Publikation von 2019 und aus öffentlichen Stellungnahmen Alice Weidels, ob Alice Weidel die gesammelten Aufsätze und Reden des chinesischen Parteichefs und Präsidenten Xi Jinping gelesen hat (auf Deutsch erschienen unter dem Titel „China regieren“, Beijing 2014, ISBN 978-7-119-09060-3). Ich setze die Kenntnis dieser Original-Quelle zum Verständnis der gegenwärtigen nationalen und internationalen politischen Strategie der chinesischen Führung bei Frau Weidel voraus – und damit auch der Bezüge Xi Jinpings zum vormaligen Parteichef Deng Xiaoping und dessen Politik der Reform, Öffnung und Moderniisierung Chinas aus den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts.

Alice Weidels an vielen Stellen prononciertes Hervorheben der Rolle der Mittelschichten in einer gesunden Volkswirtschaft ist deshalb bemerkenswert, weil diese Position Parallelen auf weist zu strategischen Thesen im Buch des heutigen chinesischen Parteichefs, die wiederum zurückgehen auf die Neuorientierung Deng Xiaopings von 1978. Auf S. 21, Anmerkung 1 in „China regieren“ heißt es: „Die ‚umfassende Vollendung einer Gesellschaft mit bescheidenem Wohlstand‘ bezieht sich auf das vom XVIII. Parteitag der KP Chinas formulierte große Ziel der Modernisierung bis zum jahr 2020. Zu den wichtigsten Inhalten zählen: Nachhaltige gesunde Wirtschaftsentwicklung, die Verdoppelung des Bruttoinlandsprodukts und des Pro-Kopf-Einkommens der Stadt- und Landbewohner im Vergleich zum jahr 2010, die ständige Erweiterung der Volksdemokratie, die merkliche Erhöhung der kulturellen Soft Power, die umfassende Erhöhung des Lebensstandards der Bevölkerung sowie große Fortschritte bei der Schaffung einer ressourcenschonenden, umweltfreundlichen Gesellschaft.“
Ins nüchterne Parteideutsch der AfD übersetzt: der Ruf „aus der Mitte der Gesellschaft“ schlägt sich nieder in Wählerstimmen und politisches Gewicht, wenn ruhig und besonnen, überzogene populistische Polemik vermeidend, in Zeiträumen von Jahrzehnten anstelle taktisch erzwungenen kürzesten Wahlterminen denkend wirtschafts- und finanzpolitische, gesamtnationale und kommunale Schwerpunkte gesetzt werden und damit Erfolge sichtbar gemacht werden können.
Da blitzen sie auf die strategischen Erfolgsmuster der „autoritären“ Systeme Chinas, Russlands, Ungarns, des TRUMP-Amerikas (?!): die Langfristigkeit, die Transparenz für die zum Mittun bereiten produktiven Schichten der Gesellschaft, die Ablehnung billiger, aber für den Zusammenhalt der historisch gewachsenen Gemeinschaften gefährlichen Strohfeuer der Wokisten.
In aller Schärfe und Lesbarkeit bzw. Verständlichkeit für die Wählerinnen und Wähler aller Schichten müssen daher die aggressiven Vorstöße der Grünen und ihrer Komplizen zurückgewiesen werden (man ist geneigt zu sagen „wegen Störung der öffentlichen Ordnung“)!
Wir lesen im offiziellen Protokoll des Bundestages –
Alice Weidel: Baerbocks Selbstüberhöhung gegenüber China ist brandgefährlich
Berlin, 2. August 2022.
Außenministerin Annalena Baerbock hat China gedroht und vor einer Eskalation der Spannungen mit Taiwan gewarnt. Dazu Dr. Alice Weidel, Bundessprecherin: ‚Die Selbstüberhöhung Baerbocks kennt keine Grenzen mehr. Statt die Eskalationsspirale wie auch im Ukraine-Krieg immer weiter zu treiben, wäre es die Aufgabe der Bundesregierung, eine vermittelnde Rolle einzunehmen. Schon die Außenpolitik hinsichtlich des Krieges zwischen der Ukraine und Russland zeigt, dass jegliche Verschärfung unseres Auftretens schwenıviegende Folgen vor allem für die Bürger unseres Landes hat. Sich jetzt auch noch offen gegen China zu stellen, ist brandgefährlich. Als AfD fordern wir Annalena Baerbock dazu auf, verbal abzurüsten und sich wieder der Diplomatie zu widmen. Das wäre die Kernaufgabe einer Außenministerin, die deutsche Interessen vertritt.‘ “

Alice Weidel gehört – soweit wir aus den öffentlichen Erklärungen und parlamentarischen Anträgen und Anfragen an die Bundesregierung entnehmen können, – zu den aktivsten Führungspersönlichkeiten der AfD in der Auseinandersetzung mit der Politik der Grünen, der SPD und der FDP zu Fragen der militärischen Auseinandersetzung in der Ukraine, deutscher Waffenlieferungen an die Kiewer Armee und der Teilnahme von deutschen Staatsbürgern am Krieg in der Ukraine. Jüngstes Beispiel der parlamentarischen Aktivitäten in dieser Richtung ist der Antrag vom 02.03.2023 der Fraktion der AfD „Den Weg Deutschlands zur Kriegspartei im Ukrainekonflikt verstellen – Gegen die Ausbildung ukrainischer Soldaten auf deutschem Boden aufgrund des Beschlusses des Politischen und Sicherheitspolitischen Komitees der Europäischen Union“.
Keine andere Fraktion des Bundestages konnte sich zu dieser konsequenten Position durchringen – auch nicht die der Linken, von der viele ihrer bisherigen Mitglieder, Anhänger und Wähler es erwartet hatten. Deshalb sei hier der Text in Auszügen wiedergegeben (Drucksache 20/5878, 02.03.2023):
„Der Bundestag wolle beschließen:
I. Der Deutsche Bundestag stellt fest:
Der Frieden in Deutschland ist in Gefahr. Deutschland ist auf dem Wege, Kriegspartei im Ukrainekrieg zu werden. Dieser Eskalation muss Einhalt geboten werden.
Am 17. Oktober 2022 haben die EU-Außenminister bei einem Treffen in Luxemburg beschlossen, 15.000 ukrainische Soldaten auf dem Territorium der Europäischen Union auszubilden (Vgl. http://www.zdf.de/nachrichten/politik/ausbildungsmission-eu-soldaten-ukraine-krieg-russland-100.html). Wie es von Diplomaten heißt, sei die neue „EU Military Assistance Mission“ (EUMAM) der mit Abstand größte Ausbildungseinsatz der Europäischen Union für ein Drittland. Dem Vernehmen nach soll es dabei – neben einem Standort in Polen – auch ein Hauptquartier in Deutschland geben. Wie es dazu bereits in der „Welt am Sonntag“ vom 9. Oktober 2022 heißt, „dürfte“ Deutschland in diesem „zweiten Trainingskommando (Special Training Commando)“ „nach Angaben von Diplomaten in größerem Umfang spezielle Ausbildungseinheiten anbieten, beispielsweise Minenräumung oder Taktikschulungen“ (vgl. „Trainingsmission: EU will Tausende Soldaten der ukrainischen Armee ausbilden“ in: Welt-Online vom 9. Oktober 2022). Der „Welt am Sonntag“ zufolge waren diese Maßnahmen gemäß einem „vertraulichen Beschluss“ vorgesehen, den das „federführende Politische und Sicherheitspolitische Komitee (PSK) der EU“ am 7. Oktober 2022 gefasst habe. Kiew, so heißt es, habe in einem internen Schreiben im September um die Ausbildung von bis zu neun Brigaden gebeten, die jeweils aus bis zu 5.000 Personen bestehen können. „Die entsprechenden Module und Strukturen sollen angesichts der Dringlichkeit der ukrainischen Forderungen schnell errichtet werden“, soll es dazu in dem vertraulichen Beschluss heißen (vgl. „Trainingsmission: EU will Tausende Soldaten der ukrainischen Armee ausbilden“ in: Welt-Online vom 9. Oktober 2022). Diesen Beschluss haben die EU-Außenminister bei ihrem Treffen in Luxemburg am 17. Oktober offiziell abgesegnet.
Sollte er umgesetzt werden, würde jedoch in den Augen der Antragsteller eine weitere Eskalationsstufe im Ukrainekonflikt erreicht sein – Deutschland könnte dann zu einem „kriegführenden Staat“ werden. Seit Monaten bildet Deutschland, weitgehend unbeachtet von der Öffentlichkeit, bereits ukrainische Soldaten aus (etwa im Umgang mit der Panzerhaubitze 2000 und dem Flugabwehrkanonenpanzer Gepard); durch die geplante Ausbildung würde sich die Wahrscheinlichkeit weiter erhöhen, dass Deutschland in die militärischen Auseinandersetzungen hineingezogen wird.
Es darf auf deutschem Boden keine Ausbildung ukrainischer Soldaten mehr geben. Deutschland darf keine Kriegspartei werden.
II. Der Deutsche Bundestag fordert die Bundesregierung auf,
1. ihr politisches Gewicht innerhalb der Europäischen Union einzubringen, um die Umsetzung des vom Politischen und Sicherheitspolitischen Komitee (PSK) der Europäischen Union gefassten Beschlusses, ukrainische Soldaten auf dem Territorium der Europäischen Union auszubilden, zu verhindern;
2. auf einen sofortigen Waffenstillstand sowie schnellstmögliche Friedensverhandlungen zwischen der Ukraine und Russland hinzuwirken. Berlin, den 3. Februar 2023 Dr. Alice Weidel, Tino Chrupalla und Fraktion
Im Anhang des Dokuments wird der folgende Text nachgereicht:

Begründung: Nach einem am 16. März 2022 vom Wissenschaftlichen Dienst des Deutschen Bundestages veröffentlichtem Gutachten hat Deutschland im Ukrainekrieg mit Blick auf seine Waffenlieferungen derzeit lediglich den Status eines „nichtkriegfiihrenden“ Staates. Obgleich diese Waffenlieferungen in den Augen der Antragsteller als gefährlich erscheinen, da die damit verbundene Logistik nach den Worten des russischen Außenminister Lawrow fiír die russischen Streitkräfte ein „legitimes Ziel“ darstellt (Vgl. „NATO-Waffenlieferungen als Angriffsziele“ in: Tagesschau vom 26. April 2022, http://www.tagesschau.de/ausland/asien/lawrow-wamung-weltkıieg-101.html), nimmt Deutschland im Ukrainekrieg gemäß der seit 1928 getroffenen völkerrechtlichen Regelungen zwar eine „nicht-neutrale“ jedoch „am Konflikt unbeteiligte Rolle“ ein (Vgl. „Rechtsfragen der militärischen Unterstützung durch NATO-Staaten zwischen Neut- ralität und Konfliktteilnahme“, Gutachten des Wissenschafilichen Dienst des Deutschen Bundestags vom 16. März 2022 S. 4.) Diese Rolle (non-belligerency), heißt es im Gutachten, sei zu unterscheiden von der „kollektiven Selbstverteidi- gung/Nothilfe“ entsprechend des Artikels 51 der Charta der Vereinten Nationen. Auch in diesem Fall werde deml angegriffenen Staat militärische Hilfe geleistet- aber als Konfliktpartei. Wie es im Gutachten weiter heißt, bleibe bei „Unterstützungsleistungen auf der Grundlage von non-belligerency der „Umfang von Waffenlieferungen“, aber auch die Frage, ob es sich dabei um „offensive“ oder „defensive“ Waffen handele „rechtlich unerheblich“: „Erst wenn neben der Belieferung mit Waffen auch die Einweisung der Konfliktpartei bzw. Ausbildung an solchen Waffen in Rede stünde, würde man den gesicherten Bereich der Nicht- kriegführung verlassen“. Dies stünde im krassen Gegensatz zur bislang von Bundeskanzler Olaf Scholz vertreten Auffassung, wonach der Krieg gegen die Ukraine „nicht weiter eskalieren“ darf (Vgl. „Dann kommen wir 200 Jahre nicht mehr aus Kriegen raus“ in: Die Tagesschau vom 21. August 2022, http://www.tagesschau.de/inland/irınenpolitik/scholz-ukraine- l27.html).

Auch das folgende Beispiel trifft auf einen Kern der Auseinandersetzungen der oppositionellen AfD mit den Regierungsparteien – die Wirksamkeit der Sanktionen gegen Russland – , so dass der Text der parlamentarischen „Kleinen Anfrage“ hier in vollem Wortlaut wiedergegeben wird: Deutscher Bundestag Drucksache 20/1294, 20. Wahlperiode, 05. 04. 2022
Kleine Anfrage
Wirtschaftliche Folgen der im Rahmen des Ukraine-Konflikts verhängten
Sanktionen

Seit 2014 bestehen EU-Sanktionen gegen Russland. Ab dem 23. Februar 2022
hat die EU in Abstimmung mit Großbritannien, Kanada, den USA und anderen
Partnerländem in Reaktion auf den Angriff der russischen Streitkräfte auf die
Ukraine weitergehende Wirtschafts- und Finanz-Sanktionen gegen Russland
verhängt. Laut dem Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz
(BMWK) umfassen die Sanktionen insbesondere Exportrestriktionen, Maßnahmen mit Bezug auf den Finanzsektor sowie Listımgen von Personen und Entitäten (https://www.bmwi.de/Redaktion/DE/F AQ/ Sanktionen-Russland/ faq-russland-sanktionen.html).
Eine Studie des ifo-Instituts aus dem Jahr 2021 zu den seit 2014 geltenden
Sanktionen kommt zu dem Ergebnis, dass Russland wirtschaftlich deutlich stärker unter diesen Sanktionen leidet als die Länder der EU (https://www.ifo.de/publikationen/202 l /aufsatz-zeitschrift/ die-auswirkungen-der-russland-sanktionen-auf-unternehmen, S. 6).
Als Grund wird angegeben, dass Russlands wirtschaftliche Abhängigkeit von der EU größer sei als umgekehrt (ebd. S. 6).
Die Studie betont andererseits aber auch, dass einzelne Branchen und Bundesländer in Deutschland durchaus stärker betroffen sind als andere.
Es zeige sich,
„dass ostdeutsche Unternehmen in besonderem Maße durch die Sanktionen beeinträchtigt werden, ebenso wie Firmen im Verarbeitenden Gewerbe“ (ebd.
S. 43).
Auch die ab dem 23. Februar 2022 eingeführten Sanktionen haben wirtschaftliche Folgen für deutsche Untemehmen. Laut dem Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) wird wieder hauptsächlich die russische Wirtschaft darunter leiden (https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/konjunktur-sanktionen-deutlicher-schaden-fuer-russland-erwartet-dpa. urn-newsml-dpa-com-2009010l-220320-99-595435).
Eine Blitzumfrage des Deutschen Industrie- und Handelskammertags ergab aber auch, dass immerhin vier von fünf deutschen Betrieben von den verhängten Sanktionen betroffen sind (https://www.dihk.de/ de/aktuelles-und- presse/krise-russland-ukraine-wirtschaftssanktionen/kıieg-in-d
er-ukraine-und-sanktionen-vier-von-fiıenf-betrieben-betroffen-67956)_ Außerdem stehen einige Aussagen der Bundesregierung im Raum, welche die Fragesteller beunruhigen.
Die Bundesministerin des Auswärtigen, Annalena Baerbock, sagte Anfang
Februar 2022 in Kiew im Hinblick auf die damals noch bevorstehenden Sankti-onen: „Wir sind auch bereit, selber dafür einen hohen wirtschaftlichen Preis zuzahlen“ (https://www.zdf.de/nachrichten/politik/ukraine-konflikt-diplomatie-scholz-biden-macron-putin-l00.html). Der Stellvertreter des Bundeskanzlers und Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz, Dr. Robert Habeck, teilte am März 2022 mit, auf Politik und Wirtschaft warteten im Zusammenhang mit der Reduzierung der Importabhängigkeit von russischen Rohstoffen „extrem hohe Herausforderungen“ (https://www.bmwi.de/Redaktion/DE/Pressemitteilungen/2022/03/202203 10-habeck-nach-zweiten-treffen-mit-der-wirtschaft-zum-thema-ukraine-und-sanktionen.html).
Wenn die neuen Sanktionen einzelne Branchen und Bundesländer wieder be-
sonders betreffen sollten, wie das mit den bisherigen Sanktionen schon der Fall war, dann fürchten die Fragesteller zudem eine ungleiche Belastung insbesondere von Untemehmen aus dem verarbeitenden Gewerbe und von ostdeutschen Unternehmen. Die ostdeutschen Industrie- und Handelskammern haben bereits großen Befürchtungen in dieser Hinsicht geäußert (https://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/russland-ukraine-krieg-ostdeutsche-wirtschaft-stellt-sich-wegen-eskalation-in-der-ukraine-auf-erhebliche-rueckschlaege-ein/280986 22.html).

Wir fragen die Bundesregierung:
1. Hat die Bundesregierung bestimmte Abteilungen oder Institute damit beauftragt, die wirtschaftlichen Folgen der europäischen und oder russischen
Sanktionspolitik fiír deutsche Unternehmen, Arbeitnehmer und Konsumen-
ten zu analysieren oder zu prognostizieren?
a) Wenn ja, wen hat die Bundesregierung beauftragt, und soll dabei auch
speziell überprüft werden, wie sich die Sanktionen auf den deutschen
Mittelstand auswirken?
b) Wenn nicht, woher bezieht die Bundesregierung ihre Informationen zu
den wirtschaftlichen Folgekosten der von ihr mitgetragenen Sanktionen?
2. Liegen der Bundesregierung bereits Informationen oder Prognosen zu den
wirtschaftlichen Folgekosten der europäischen und russischen Sanktionen
fiír deutsche Unternehmen, Arbeitnehmer und Konsumenten vor, und wenn
ja, welche?
3. Welche Branchen werden nach Kenntnis der Bundesregierung von den ab Februar 2022 beschlossenen Sanktionen gegen Russland wirtschaftlich
besonders betroffen sein, und in welchem Umfang?
4. Welche Branchen werden nach Kenntnis der Bundesregierung von den bis-
her beschlossenen russischen Sanktionen gegen Deutschland und die EU
wirtschaftlich besonders betroffen sein, und in welchem Umfang?
5. Welche Bundesländer werden nach Kenntnis der Bundesregierung von den
ab 23. Februar 2022 beschlossenen Sanktionen gegen Russland nach Auf-
fassung der Bundesregierung wirtschaftlich besonders betroffen sein, und in
welchem Umfang?
6. Welche Bundeländer werden nach Kenntnis der Bundesregierung von den
bisher beschlossenen russischen Sanktionen gegen Deutschland und die EU
wirtschaftlich besonders betroffen sein mid in welchem Umfang?
7. Plant die Bundesregierung Maßnahmen, um Untemehmen, Bundesländer
oder Regionen zu unterstützen oder zu entlasten, die wirtschaftlich beson-
ders von den wechselseitigen Sanktionen betroffen sind, und wenn ja, wel-
che ?
8.Gibt es nach Kenntnis der Bundesregierung Branchen oder Unternehmen,
die von den europäischen oder den russischen Sanktionen wirtschaftlich
profitieren, und wenn ja, welche sind das, und in welchem Umfang profitie-
ren sie?
9.Sind der Bundesregierung Daten oder Prognosen bekannt zu der Frage, in
welchem Umfang die einzelnen Länder der EU von den Sanktionen gegen
Russland oder von Russland gegen die EU wirtschaftlich geschädigt wer-
den, und wenn ja, wie sehen diese Daten oder Prognosen aus?
Berlin, den 1. April 2022
Dr. Alice Weidel, Tino Chrupalla und Fraktion

Ernsthafte Beobachter der Arbeit des Bundestages und der Führungspersönlichkeiten der Parteien kommen weitgehend zu der Auffassung, dass die Ausstrahlungskraft der Politikerin Alice Weidel vor allem auf ihre Sachlichkeit, wissenschaftlich begründete Argumentationsstärke zurückzuführen – innerhalb und außerhalb des Parlaments. Gediegenes betriebs- und volkswirtschaftliches Wissen, erprobt in der Tätigkeit in Banken und Unternehmensberatung, macht den Unterschied aus in den Debatten mit der Mehrzahl ihrer politischen Gegner, öffentlich oder in Ausschüssen oder internen Gremien. Das sind die Voraussetzungen ihres Aufstiegs in der Partei. Selbst dort, wo sie scharf urteilt, wo sie auch ver-urteilt, bleibt sie nüchtern, sachbezogen, versinkt sie nicht in billige, populistische Polemik. Sie leidet mit den Opfern totalitärer Herrschaft, mit den aus der bürgerlichen Gesellschaft Ausgestoßenen. Sie leidet mit den Entwurzelten, den man die Gemeinschaft mit der Familie nimmt, die man aus der Heimat vertreibt.
Zur Untermauerung dieser Position empfehlen wir dem Leser das gründliche Studium u.a. der parlamentarischen Texte der AfD-Fraktion der letzten Jahre „Kleine Anfrage: Das Engagement der Bundesregierung in der Sahelzone für die geopolitischen und wirtschaftlichen Interessen Frankreichs“ (Drucksache 20/1383, 11.04.2022); „Kleine Anfrage: Wolfgang Ichingers Geschäftsbeziehungen im Zusammenhang mit der Münchner Sicherheitskonferenz“ (DS 20/1106, 18.03.2022); „Kleine Anfrage: Beteiligung deutscher Staatsangehöriger an Kriegshandlungen in der Ukraine“ (DS 20/1497, 26.04.2022); „Kleine Anfrage: Ausreise von Keigsfreiwilligen in die Ukraine“, (DS 20/1703, 28.04.2022); „Kleine Anfrage: Deutsche finanzielle Unterstützungt für die Ukraine seit 1991“ (DS 20/1001, 15.03.2022); „Kleine Anfrage: Sicherheitsfragen in Bezug auf Flüchtlingszuströme aus der Ukraine“ (DS 20/1155, 24.03. 2022); „Kleine Anfrage: Erkenntnisse aus der Arbeit der OSZE in der Ostukraine“ (DS 20/1269, 01.04.2022); „Antrag: Den Weg Deutschlands zur Kriegspartei im Ukrainekonflikt verstellen – Gegen die Ausbildung ukrainischer Soldaten auf deutschem Boden aufgrund des Beschlusses des Politischen und Sicherheitspoliischen Komitees der Europäischen Union“ (DSW 20/5878, 02.03. 2023).
Zitiert sei aus diesem Antrag der bedeutsame Satz: „Es darf auf deutschem Boden keine Ausbildung ukrainischer Soldaten mehr geben. Deutschland darf keine Kriegspartei werden.“

Zum Abschluss lassen Sie uns exemplarisch einen parlamentarischen Vorstoss der Fraktion der AfD vom 29. April 2022 erwähnen, der die Vorkämpfer für Regime-Change in Russland, Weissrussland, China und anderen Verkörperungen des Bösen empfindlich trifft: die Forderung nach Veröffentlichung der Zusammenarbeit von Vertretern der Grünen und ihren Kompicen auf höchster Regierungsebene, angeführt von Minister Cem Özdemir, mit dem bekannten milliardenschweren Regime-Change-Aktivisten und NGO-Förderer George Soros und dessen Sohn Alexander. Auch dieser Text verdient den vollständigen Abdruck:Strippenzieher für den Regime-Change: George SorosKleine Anfrage
des Abgeordneten Gereon Bollmann und der Fraktion der AfD:Treffen von Regierungsmitgliedern mit Alexander SorosGeorge Soros, Unterstützer u. a. von Bürgerrechtsbewegungen, Bildungsein-
richtungen, Nichtregierungsorganisationen (NGOs) fiir Menschenrechte und
andere wohltätige Zwecke, erklärte nach einem Artikel der „Financial News“
vom 21. März 2022 (www.fiilondon.com/articles/george-soros-putin-and-xi-put-fhe-world-at-risk-of-complete-destruction-20220312) den Angriff Russlands auf die Ukraine zum Beginn eines dritten Weltkrieges.
Weiterhin äußerte darin George Soros die Hoffnung, dass der Präsident der Russischen Föderation,Wladimir Putin sowie der Staatspräsident der Volksrepublik China, Xi Pinjing, entmachtet werden, bevor sie unsere Zivilisation zerstören können (also jeweils ein sogenannter Regime Change stattfindet).
In der Vergangenheit ist wiederholt über die Unterstützung oppositioneller
Bewegungen in ausländischen Staaten durch strategische Spenden von George Soros und dessen Einfluss auf Revolutionen und Regime Changes, insbesondere in Osteuropa, berichtet worden (www.forbes.com/sites/riehardminiter/2011/09/09/should-george-soros-be-allowed-to-buy-u-s-foreign-policy/; http://www.freiewelt.net/repoıtage/von-der-us-wahl-bis-zur-ukraine-oligarch-george-soros-mischt-ueberall-mit-10069443/; web.archive.org/web/201 1 1 124004923/http://www.tagesschau.de/ ausland/meldung127208.html).
Auch in der Ukraine hat sich George Soros über eine Stiftung engagiert (transcripts.cnn.eom/show/fzgps/date/2014-05-25/segment/01).Alexander, der Sohn in bekannter Umgebung

Alexander Soros, Vorsitzender der Open Society Foundations mit Sitz in New
ensocietyfoundations.org/who-we-are/leadership/alexander-soros), der Stifiungggrggpe seines Vaters George Soros, hat auf Facebook am
l. März 2022 gepostet, es sei großartig gewesen, Cem Özdemir und andere
Mitglieder der Bundesregierung in der Woche zuvor getroffen zu haben
(www.facebook.com/Alexandersorospublic/posts/pfl’›id026AS9isAyYemshEDJa5zxgVCBFXcuQDpodHsxU9WKRVqQpSw7 Y9xeVNtyy123C2SRl).

Wir fragen die Bundesregierung: Welche Regierungsmitglieder haben sich mit Alexander Soros getroffen, bzw. mit ihm gesprochen, wo, und wann fanden diese Treffen ggf. statt? Was waren die Gründe der Regierungsmitglieder bzw. des Bundesministers für Ernährung und Landwirtschaft Cem Özdemir für diese Treffen, wie und auf wessen Initiative sind die Treffen bzw. ist dieses Treffen zustande gekommen? Über welche Themen wurde gesprochen, gab es Ergebnisse, Festlegungen, Beschlüsse, Vereinbarungen, und wenn ja, welche? In welchen Punkten gab es ggf. Meinungsverschiedenheiten, und in welchen Punkten gab es Ubereinstimmung?
War ein Regime Change in Russland und oder China Gesprächsgegenstand?
a) Wenn ja, welche Positionen haben Alexander Soros und die jeweiligen Mitglieder der Bundesregierung eingenommen?
b) Wenn ja, sind mögliche Planungen oder Unterstützungen dazu besprochen oder in Aussicht genommen worden, und wenn ja, welche?
6. Hat sich die Bundesregierung eine Auffassung gebildet im Hinblick auf die Sicherheit der Bundesrepublik Deutschland, wenn NGOs oder westliche Regierungen an einem Regime Change in Russland oder in China direkt oder indirekt mitwirken würden, insbesondere hinsichtlich einer Ausweitung des Krieges in der Ukraine? Berlin, den 29. April 2022
Dr Alice Weídel, Tino Chrupalla und Fraktion

Es ist verständlich, dass angesichts solcher berechtigter „Enthüllungsforderungen“ die Mehrheit der Bundestags-Abgeordneten einschließlich der Fraktion der „Linken“ selbst dann das Minimum einer Zusammenarbeit ablehnen, wenn es sachbezogene Gemeinsamkeiten gibt. Es soll keinen TABU-Bruch geben – basta !
Aber die Zeit arbeitet gegen die Soros und Özdemir, gegen die Annalena und Ricarda – so kann sich 2024 oder 2028 die Sitzordnung im Plenarsaal des Bundestages ändern – ganz links aus der Sicht des Präsidiums wird dann eine neue Fraktion Platz nehmen – und in der Mitte des Saales eine von mancher Spreu gereinigten neue Alternative.

Soweit für heute vom Prenzlauer Berg ! Die technischen Pannen seien mir verziehen, weitere Aktualisierungen sind nicht ausgeschlossen !

Dr. Dieter Weigert, 15. März 2023

Den weiblichen Interessenten nachträglich zum Internationalen Frauentag diese Blumen:

ALTERNATIVE (N) für die DEUTSCHEN ?

Präsident Putin im Bundestag

Ein schlauer Beobachter formulierte: echte Deutsche findet man nur noch im Osten, die Leute im Westen sind deutsch sprechende Amerikaner ! Das ist das Ergebnis von fast 80 Jahren „Re-education“ links der Elbe und Katjuscha-Singens recht der Elbe. Auch das seltsam anmutende, vom Bildungsbürger heutzutage gern benutze Wort „NARRATIV“ gehört zu diesen Ergebnissen – erfunden im anglo-amerikanischen Sprachraum, um den Subjektivismus der ins Märchen-Erzählen abgleitenden Historiker, Philologen, Politologen und Medien-Artisten so trefflich auf den Begriff zu bringen, wenn man die harte Arbeit der wissenschaftlichen Suche nach objektiven Erkenntnissen scheut (oder aus mangelnder intellektueller Substanz) nicht beherrscht.
Die Hunderte Frauen und Männer auf den Sitzen des Plenarsaales im deutschen Bundestag bilden – bis auf wenige Ausnahmen – den gleichen Anblick von „NARRATIV“-Vernarrten, Studienabbrechern, Prüfungs- und Wahrheitsscheuenden, auswechselbare Sprechblasen in die Luft Säuselnden.
Zu den Ausnahmen im Saale gehört Alice Weidel. Der ihr durch die politische Mehrheit „correct“ zugewiesene Platz befindet sich

– aus der Sicht eines Zuschauers und Ehrengastes auf der Tribüne im ersten Rang – ganz links, jedoch aus der Sicht des ehrwürdigen Präsidiums, der Personen auf den Bänken von Regierung und Bundesrat und des jeweiligen Redners – ganz rechts des politischen Halbkreises:

Alice Weidel, eine kluge Frau, hat schon vor vier Jahren sehr präzise und zukunftsweisende Gedanken publiziert – „Widerworte – Gedanken über Deutschland“.

Diese vier Jahre haben ihr Popularität – wohl abgesetzt vom plumpen „Populismus“ – eingebracht, denn ihre Widerworte sind gerechte und harte Worte wider die gängigen Klischees, wider die heutigen Päpste und Kaiser echt im Lutherschen Sinne, wider die Scheinheiligen und wider die Mächtigen, die über Print-, visuelle, audio- und Online-Medien herrschen.

Hinter ihren Texten und Reden steckt doch die Frage: Sind denn alle Eigenschaften, für die die Deutschen einmal bekannt waren, verloren gegangen, bis auf die eine schreckliche, die seit Jahrhunderten wie ein Fluch über dem Land liegt. Ist denn die Genauigkeit weg, die Pünktlichkeit, die Geselligkeit, der Stolz, die geistige Schärfe, die Philosophie, die Wissenschaft, sind denn nur noch das Lakaientum, die Knechtsgesinnung, die Unterwürfigkeit übrig ?

Die „Widerworte“ lassen weitgehend außen vor, das was man eigentlich bei Frau Weidel zu finden hofft – CHINA ! Warum ? Man kann nur spekulieren. Zum Ersten wird es wohl intern in ihrer Partei zu diesem Thema bedeutende Widersprüche und Auseinandersetzungen geben, die eine Fraktionsvorsitzende ungern öffentlich anfeuern möchte. Zum Zweiten könnte Alice Weidel trotz wissenschaftlich ausgezeichnet bewerteter Doktordissertation zum chinesischen Rentensystem und sechsjährigem Aufenthalt in der Volksrepublik sich nicht ausreichend berufen fühlen, zur geopolitischen Rolle Chinas belastbare Aussagen zu treffen. Drittens möchte Frau Weidel vermutlich ihr bisher – öffentlich – neutrales oder gar gutes Verhältnis zur Führung in Beijing durch verkürzte oder durch die Medien bewußt verzerrte Meinungen aus Spiel setzen. Und letztlich weiß sie als kühle Analytikerin um die Interessenlagen ihrer Klientel – nicht Außen- und gar Weltpolitik, sondern die häuslichen Bedingungen – wirtschaftlich, finanziell, kulturell – kümmern mehr als Frieden und Krieg, als USA, Russland und China – bis vor einem Jahr !!! Da geriet das Weltbild aus den Fugen, auch der letzte Bergbauer in Bayern, in Thüringen und Sachsen und der Schäfer in Ostwestfalen, alle Politikverdrossenen begriffen urplötzlich: es ist was faul im Lande der Deutschen, wenn man sich im leckgeschlagenen Boot zusammenfindet mit den verachteten Polen, Rumänen, Balten im Hass auf die bösen Russen. Das konnte Alice Weil bei der Endredaktion ihrer „Widerworte“ nicht in allen Details vorhersehen.

An einer Stelle jedoch kommt es zum Aufleuchten der in einem Jahrzehnt gesammelten Erkenntnisse und Erfahrungen, da kann sie – dem konsequenten Lauf der Gedanken folgend – an China nicht vorbeigehen: Im Abschnitt „Euro-Legenden und Papiergeld-Schwindel“ (S. 79 ff) weist sie nach, „dass Deutschland regelrecht im Euro gefangen ist und in der Vermögensfalle sitzt … Die Haftungsrisiken, die Deutschland eingegangen ist, gehen in die Billionen.“ (S. 81) Der Ausweg, den sie vorschlägt – Ausstieg aus dem Euro! Damit: „Das absehbare Ende des Euro kann auch eine Chance zum Neuanfang bedeuten“ (S. 83) Wie man dem damit verbundenen Aufwertungsdruck der „wiedereingeführten ‚DM 2.0‘ “ (S. 85) widerstehen könnte, zeigen aus ihrer Sicht die Schweiz – und die Volksrepublik CHINA – seit Jahren, deren Nationalbanken eine erfolgreiche Politik des Devisenaufkaufs betreiben, um mit diesen Summen Devisenreserven aufzubauen, die sich den nötigen Spielraum für die künftige Finanzpolitik schaffen. Die Finanzpoltik der Volksrepublik CHINA also ein Modell für die Nach-Euro-Finanzpolitik Deutschlands – eine echte Alternative, gewonnen in sechs Jahren Vor-Ort-Studium !

Es wird nicht ersichtlich aus dem Studium der Publikation von 2019 und aus öffentlichen Stellungnahmen Alice Weidels, ob Alice Weidel die gesammelten Aufsätze und Reden des chinesischen Parteichefs und Präsidenten Xi Jinping gelesen hat (auf Deutsch erschienen unter dem Titel „China regieren“, Beijing 2014, ISBN 978-7-119-09060-3). Ich setze die Kenntnis dieser Original-Quelle zum Verständnis der gegenwärtigen nationalen und internationalen politischen Strategie der chinesischen Führung bei Frau Weidel voraus – und damit auch der Bezüge Xi Jinpings zum vormaligen Parteichef Deng Xiaoping und dessen Politik der Reform, Öffnung und Moderniisierung Chinas aus den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts.

Alice Weidels an vielen Stellen prononciertes Hervorheben der Rolle der Mittelschichten in einer gesunden Volkswirtschaft ist deshalb bemerkenswert, weil diese Position Parallelen auf weist zu strategischen Thesen im Buch des heutigen chinesischen Parteichefs, die wiederum zurückgehen auf die Neuorientierung Deng Xiaopings von 1978. Auf S. 21, Anmerkung 1 in „China regieren“ heißt es: „Die ‚umfassende Vollendung einer Gesellschaft mit bescheidenem Wohlstand‘ bezieht sich auf das vom XVIII. Parteitag der KP Chinas formulierte große Ziel der Modernisierung bis zum jahr 2020. Zu den wichtigsten Inhalten zählen: Nachhaltige gesunde Wirtschaftsentwicklung, die Verdoppelung des Bruttoinlandsprodukts und des Pro-Kopf-Einkommens der Stadt- und Landbewohner im Vergleich zum jahr 2010, die ständige Erweiterung der Volksdemokratie, die merkliche Erhöhung der kulturellen Soft Power, die umfassende Erhöhung des Lebensstandards der Bevölkerung sowie große Fortschritte bei der Schaffung einer ressourcenschonenden, umweltfreundlichen Gesellschaft.“ Ins nüchterne Parteideutsch der AfD übersetzt: der Ruf „aus der Mitte der Gesellschaft“ schlägt sich nieder in Wählerstimmen und politisches Gewicht, wenn ruhig und besonnen, überzogene populistische Polemik vermeidend, in Zeiträumen von Jahrzehnten anstelle taktisch erzwungenen Wahlterminen denkend wirtschafts- und finanzpolitische, gesamtnationale und kommunale Schwerpunkte gesetzt werden und damit Erfolge sichtbar gemacht werden können.

Da blitzen sie auf die strategischen Erfolgsmuster der „autoritären“ Systeme Chinas, Russlands, Ungarns, des TRUMP-Amerikas: die Langfristigkeit, die Transparenz für die zum Mittun bereiten produktiven Schichten der Gesellschaft, die Ablehnung billiger, aber für den Zusammenhalt der historisch gewachsenen Gemeinschaften gefährlichen Strohfeuer der Wokisten.

In aller Schärfe und Verständlichkeit für die Wählerinnen und Wähler aller Schichten müssen daher die aggressiven Vorstöße der Grünen und ihrer Komplizen zurückgewiesen werden (man ist geneigt zu sagen „wegen Störung der öffentlichen Ordnung“): aus dem Protokoll des Bundestages –

„Alice Weidel: Baerbocks Selbstüberhöhung gegenüber China ist brandgefährlich
Berlin, 2. August 2022.
Außenministerin Annalena Baerbock hat China gedroht und vor einer Eskalation der Spannungen mit Taiwan gewarnt. Dazu Dr. Alice Weidel, Bundessprecherin: „Die Selbstüberhöhung Baerbocks kennt keine Grenzen mehr. Statt die Eskalationsspirale wie auch im Ukraine-Krieg immer weiter zu treiben, wäre es die Aufgabe der Bundesregierung, eine vermittelnde Rolle einzunehmen. Schon die Außenpolitik hinsichtlich des Krieges zwischen der Ukraine und Russland zeigt, dass jegliche Verschärfung unseres Auftretens schwenıviegende Folgen vor allem für die Bürger unseres Landes hat. Sich jetzt auch noch offen gegen China zu stellen, ist brandgefährlich. Als AfD fordern wir Annalena Baerbock dazu auf, verbal abzurüsten und sich wieder der Diplomatie zu widmen. Das wäre die Kernaufgabe einer Außenministerin, die deutsche Interessen vertritt.“


Kleine Anfrage des Abgeordneten Gereon Bollmann und der Fraktion der AfD Treffen von Regierungsmitgliedern mit Alexander Soros George Soros, Unterstützer u. a. von Bürgerrechtsbewegungen, Bildungseinrichtungen, Nichtregierungsorganisationen (NGOs) für Menschenrechte und andere wohltätige Zwecke, erklärte nach einem Artikel der „Financial News“ vom 21. März 2022 (www.fnlondon.com/articles/george-soros-putin-and-xi-pu t-the-world-at-risk-of-complete-destruction-20220312) den Angriff Russlands auf die Ukraine zum Beginn eines dritten Weltkrieges. Weiterhin äußerte darin George Soros die Hoffnung, dass der Präsident der Russischen Föderation, Wladimir Putin sowie der Staatspräsident der Volksrepublik China, Xi Pinjing, entmachtet werden, bevor sie unsere Zivilisation zerstören können (also jeweils ein sogenannter Regime Change stattfindet). In der Vergangenheit ist wiederholt über die Unterstützung oppositioneller Bewegungen in ausländischen Staaten durch strategische Spenden von George Soros und dessen Einfluss auf Revolutionen und Regime Changes, insbesondere in Osteuropa, berichtet worden (www.forbes.com/sites/richardminiter/2011/ 09/09/should-george-soros-be-allowed-to-buy-u-s-foreign-policy/; http://www.freiew elt.net/reportage/von-der-us-wahl-bis-zur-ukraine-oligarch-george-soros-misch t-ueberall-mit-10069443/; web.archive.org/web/20111124004923/http://www.t agesschau.de/ausland/meldung127208.html). Auch in der Ukraine hat sich George Soros über eine Stiftung engagiert (transcripts.cnn.com/show/fzgps/dat e/2014-05-25/segment/01). Alexander Soros, Vorsitzender der Open Society Foundations mit Sitz in New York (www.opensocietyfoundations.org/who-we-are/leadership/alexander-s oros), der Stiftungsgruppe seines Vaters George Soros, hat auf Facebook am 1. März 2022 gepostet, es sei großartig gewesen, Cem Özdemir und andere Mitglieder der Bundesregierung in der Woche zuvor getroffen zu haben (www.f acebook.com/Alexandersorospublic/posts/pfbid026AS9isAyYemshEDJa5zxgV CBFXcuQDpodHsxU9WKRVqQpSw7Y9xeVNtyy123C2SRl). Wir fragen die Bundesregierung: 1. Welche Regierungsmitglieder haben sich mit Alexander Soros getroffen, bzw. mit ihm gesprochen, wo, und wann fanden diese Treffen ggf. statt? 2. Was waren die Gründe der Regierungsmitglieder bzw. des Bundesministers für Ernährung und Landwirtschaft Cem Özdemir für diese Treffen, wie und auf wessen Initiative sind die Treffen bzw. ist dieses Treffen zustande gekommen? 3. Über welche Themen wurde gesprochen, gab es Ergebnisse, Festlegungen, Beschlüsse, Vereinbarungen, und wenn ja, welche? 27.01.2023Drucksache 20/5436– 2 Deutscher Bundestag – 20. Wahlperiode 4. In welchen Punkten gab es ggf. Meinungsverschiedenheiten, und in welchen Punkten gab es Übereinstimmung? 5. War ein Regime Change in Russland und oder China Gesprächsgegenstand? a) Wenn ja, welche Positionen haben Alexander Soros und die jeweiligen Mitglieder der Bundesregierung eingenommen? b) Wenn ja, sind mögliche Planungen oder Unterstützungen dazu besprochen oder in Aussicht genommen worden, und wenn ja, welche? 6. Hat sich die Bundesregierung eine Auffassung gebildet im Hinblick auf die Sicherheit der Bundesrepublik Deutschland, wenn NGOs oder westliche Regierungen an einem Regime Change in Russland oder in China direkt oder indirekt mitwirken würden, insbesondere hinsichtlich einer Ausweitung des Krieges in der Ukraine? Berlin, den 29. April 2022 Dr. Alice Weidel, Tino Chrupalla und Fraktion

Antrag 02.03.2023 der Abgeordneten Matthias Moosdorf, Petr Bystron, Eugen Schmidt, Markus Frohnmaier, Tino Chrupalla, Dr. Alexander Gauland, Stefan Keuter, Steffen Kotré, René Springer, Gerold Otten, Hannes Gnauck, Jan Nolte, Martin Hess, Dietmar Friedhoff und der Fraktion der AfD Den Weg Deutschlands zur Kriegspartei im Ukrainekonflikt verstellen – Gegen die Ausbildung ukrainischer Soldaten auf deutschem Boden aufgrund des Beschlusses des Politischen und Sicherheitspolitischen Komitees der Europäischen Union Der Bundestag wolle beschließen: I. Der Deutsche Bundestag stellt fest: Der Frieden in Deutschland ist in Gefahr. Deutschland ist auf dem Wege, Kriegspartei im Ukrainekrieg zu werden. Dieser Eskalation muss Einhalt geboten werden. Am 17. Oktober 2022 haben die EU-Außenminister bei einem Treffen in Luxemburg beschlossen, 15.000 ukrainische Soldaten auf dem Territorium der Europäischen Union auszubilden (Vgl. http://www.zdf.de/nachrichten/politik/ausbildungsmission-eu-soldaten-ukraine-krieg-russland-100.html). Wie es von Diplomaten heißt, sei die neue „EU Military Assistance Mission“ (EUMAM) der mit Abstand größte Ausbildungseinsatz der Europäischen Union für ein Drittland. Dem Vernehmen nach soll es dabei – neben einem Standort in Polen – auch ein Hauptquartier in Deutschland geben. Wie es dazu bereits in der „Welt am Sonntag“ vom 9. Oktober 2022 heißt, „dürfte“ Deutschland in diesem „zweiten Trainingskommando (Special Training Commando)“ „nach Angaben von Diplomaten in größerem Umfang spezielle Ausbildungseinheiten anbieten, beispielsweise Minenräumung oder Taktikschulungen“ (vgl. „Trainingsmission: EU will Tausende Soldaten der ukrainischen Armee ausbilden“ in: Welt-Online vom 9. Oktober 2022). Der „Welt am Sonntag“ zufolge waren diese Maßnahmen gemäß einem „vertraulichen Beschluss“ vorgesehen, den das „federführende Politische und Sicherheitspolitische Komitee (PSK) der EU“ am 7. Oktober 2022 gefasst habe. Kiew, so heißt es, habe in einem internen Schreiben im September um die Ausbildung von bis zu neun Brigaden gebeten, die jeweils aus bis zu 5.000 Personen bestehen können. „Die entsprechenden Module und Strukturen sollen angesichts der Dringlichkeit der ukrainischen Forderungen schnell errichtet werden“, soll es dazu in dem vertraulichen Beschluss heißen (vgl. „Trainingsmission: EU will Tausende Soldaten der ukrainischen Armee ausbilden“ in: Welt-Online vom 9. Oktober 2022). Diesen Beschluss haben die EU-Außenminister bei ihrem Treffen in Luxemburg am 17. Oktober offiziell abgesegnet. Sollte er umgesetzt werden, würde jedoch in den Augen der Antragsteller eine weitere Eskalationsstufe im Ukrainekonflikt erreicht sein – Deutschland könnte Vorabfassung – wird durch die lektorierte Fassung ersetztDrucksache 20/5878– 2 Deutscher Bundestag – 20. Wahlperiode dann zu einem „kriegführenden Staat“ werden. Seit Monaten bildet Deutschland, weitgehend unbeachtet von der Öffentlichkeit, bereits ukrainische Soldaten aus (etwa im Umgang mit der Panzerhaubitze 2000 und dem Flugabwehrkanonenpanzer Gepard); durch die geplante Ausbildung würde sich die Wahrscheinlichkeit weiter erhöhen, dass Deutschland in die militärischen Auseinandersetzungen hineingezogen wird. Es darf auf deutschem Boden keine Ausbildung ukrainischer Soldaten mehr geben. Deutschland darf keine Kriegspartei werden. II. 1. 2. Der Deutsche Bundestag fordert die Bundesregierung auf, ihr politisches Gewicht innerhalb der Europäischen Union einzubringen, um die Umsetzung des vom Politischen und Sicherheitspolitischen Komitee (PSK) der Europäischen Union gefassten Beschlusses, ukrainische Soldaten auf dem Territorium der Europäischen Union auszubilden, zu verhindern; auf einen sofortigen Waffenstillstand sowie schnellstmögliche Friedensverhandlungen zwischen der Ukraine und Russland hinzuwirken. Berlin, den 3. Februar 2023 Dr. Alice Weidel, Tino Chrupalla und Fraktion

Das folgende Beispiel trifft auf einen Kern der Auseinandersetzungen der oppositionellen AfD mit den Regierungsparteien, so dass der Text der parlamentarischen „Kleinen Anfrage“ hier in vollem Wortlaut wiedergegeben wird:

Deutscher Bundestag Drucksache 20/1294, 20. Wahlperiode, 05. 04. 2022


Kleine Anfrage
der Abgeordneten Enrico Komning, Leif-Erik Holm, Dr. Malte Kaufmann, Uwe
Schulz, Dr. Michael Espendiller, Robert Farle, Bernd Schattner, Kay Uwe Zıegler
und der Fraktion der AfD


Wirtschaftliche Folgen der im Rahmen des Ukraine-Konflikts verhängten
Sanktionen


Seit 2014 bestehen EU-Sanktionen gegen Russland. Ab dem 23. Februar 2022
hat die EU in Abstimmung mit Großbritannien, Kanada, den USA und anderen
Partnerländem in Reaktion auf den Angriff der russischen Streitkräfte auf die
Ukraine weitergehende Wirtschafts- und Finanz-Sanktionen gegen Russland
verhängt. Laut dem Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz
(BMWK) umfassen die Sanktionen insbesondere Exportrestriktionen, Maßnah-
men mit Bezug auf den Finanzsektor sowie Listımgen von Personen und Entitäten (https://www.bmwi.de/Redaktion/DE/F AQ/ Sanktionen-Russland/ faq-russland-sanktionen.html).
Eine Studie des ifo-Instituts aus dem Jahr 2021 zu den seit 2014 geltenden
Sanktionen kommt zu dem Ergebnis, dass Russland wirtschaftlich deutlich stärker unter diesen Sanktionen leidet als die Länder der EU (https://www.ifo.de/publikationen/202 l /aufsatz-zeitschrift/ die-auswirkungen-der-russland-sanktionen-auf-unternehmen, S. 6).
Als Grund wird angegeben, dass Russlands wirtschaftliche Abhängigkeit von der EU größer sei als umgekehrt (ebd. S. 6).
Die Studie betont andererseits aber auch, dass einzelne Branchen und Bundes-
länder in Deutschland durchaus stärker betroffen sind als andere. Es zeige sich,
„dass ostdeutsche Unternehmen in besonderem Maße durch die Sanktionen beeinträchtigt werden, ebenso wie Firmen im Verarbeitenden Gewerbe“ (ebd.
S. 43).
Auch die ab dem 23. Februar 2022 eingefiihrten Sanktionen haben wirtschaftli-
che Folgen für deutsche Untemehmen. Laut dem Zentrum für Europäische
Wirtschaftsforschung (ZEW) wird wieder hauptsächlich die russische Wirt-
schaft darunter leiden (https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/konjunktur-sanktionen-deutlicher-schaden-fuer-russland-erwartet-dpa. urn-newsml-dpa-com-2009010l-220320-99-595435).
Eine Blitzumfrage des Deutschen Industrie- und Handelskammertags ergab aber auch, dass immerhin vier von fünf deutschen Betrieben von den verhängten Sanktionen betroffen sind (https://www.dihk.de/ de/aktuelles-und- presse/krise-russland-ukraine-wirtschaftssanktionen/kıieg-in-d
er-ukraine-und-sanktionen-vier-von-fiıenf-betrieben-betroffen-67956)_ Außerdem stehen einige Aussagen der Bundesregierung im Raum, welche die Fragesteller beunruhigen.
Die Bundesministerin des Auswärtigen, Annalena Baerbock, sagte Anfang
Februar 2022 in Kiew im Hinblick auf die damals noch bevorstehenden Sankti-onen: „Wir sind auch bereit, selber dafiir einen hohen wirtschaftlichen Preis zuzahlen“ (https://www.zdf.de/nachrichten/politik/ukraine-konflikt-diplomatie-scholz-biden-macron-putin-l00.html). Der Stellvertreter des Bundeskanzlers undBundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz, Dr. Robert Habeck, teilte amMärz 2022 mit, auf Politik und Wirtschaft warteten im Zusammenhang mitder Reduzierung der Importabhängigkeit von russischen Rohstoffen „extrem hohe Herausforderungen“ (https://www.bmwi.de/Redaktion/DE/Pressemitteilu
ngen/2022/03/202203 10-habeck-nach-zweiten-treffen-mit-der-wirtschaft-zum-t
hema-ukraine-und-sanktionen.html).
Wenn die neuen Sanktionen einzelne Branchen und Bundesländer wieder be-
sonders betreffen sollten, wie das mit den bisherigen Sanktionen schon der Fall
war, dann ñírchten die Fragesteller zudem eine ungleiche Belastung insbeson-
dere von Untemehmen aus dem verarbeitenden Gewerbe und von ostdeutschen
Unternehmen. Die ostdeutschen Industrie- und Handelskammern haben bereits
großen Befiírchtungen in dieser Hinsicht geäußert (https://www.handelsblat
t.com/politik/deutschland/russland-ukraine-krieg-ostdeutsche-wirtschaft-stellt-s
ich-wegen-eskalation-in-der-ukraine-auf-erhebliche-rueckschlaege-ein/280986 22.html).

Wir fragen die Bundesregierung:

1. Hat die Bundesregierung bestimmte Abteilungen oder Institute damit beauf-
tragt, die wirtschaftlichen Folgen der europäischen und oder russischen
Sanktionspolitik fiír deutsche Unternehmen, Arbeitnehmer und Konsumen-
ten zu analysieren oder zu prognostizieren?
a) Wenn ja, wen hat die Bundesregierung beauftragt, und soll dabei auch
speziell überprüft werden, wie sich die Sanktionen auf den deutschen
Mittelstand auswirken?
b) Wenn nicht, woher bezieht die Bundesregierung ihre Informationen zu
den wirtschaftlichen Folgekosten der von ihr mitgetragenen Sanktionen?

2. Liegen der Bundesregierung bereits Informationen oder Prognosen zu den
wirtschaftlichen Folgekosten der europäischen und russischen Sanktionen
fiír deutsche Unternehmen, Arbeitnehmer und Konsumenten vor, und wenn
ja, welche?

3. Welche Branchen werden nach Kenntnis der Bundesregierung von den ab Februar 2022 beschlossenen Sanktionen gegen Russland wirtschaftlich
besonders betroffen sein, und in welchem Umfang?

4. Welche Branchen werden nach Kenntnis der Bundesregierung von den bis-
her beschlossenen russischen Sanktionen gegen Deutschland und die EU
wirtschaftlich besonders betroffen sein, und in welchem Umfang?

5. Welche Bundesländer werden nach Kenntnis der Bundesregierung von den
ab 23. Februar 2022 beschlossenen Sanktionen gegen Russland nach Auf-
fassung der Bundesregierung wirtschaftlich besonders betroffen sein, und in
welchem Umfang?

6. Welche Bundeländer werden nach Kenntnis der Bundesregierung von den
bisher beschlossenen russischen Sanktionen gegen Deutschland und die EU
wirtschaftlich besonders betroffen sein mid in welchem Umfang?

7. Plant die Bundesregierung Maßnahmen, um Untemehmen, Bundesländer
oder Regionen zu unterstützen oder zu entlasten, die wirtschaftlich beson-
ders von den wechselseitigen Sanktionen betroffen sind, und wenn ja, wel-
che ?

  1. Gibt es nach Kenntnis der Bundesregierung Branchen oder Unternehmen,
    die von den europäischen oder den russischen Sanktionen wirtschaftlich
    profitieren, und wenn ja, welche sind das, und in welchem Umfang profitie-
    ren sie?
  2. Sind der Bundesregierung Daten oder Prognosen bekannt zu der Frage, in
    welchem Umfang die einzelnen Länder der EU von den Sanktionen gegen
    Russland oder von Russland gegen die EU wirtschaftlich geschädigt wer-
    den, und wenn ja, wie sehen diese Daten oder Prognosen aus?
    Berlin, den 1. April 2022
    Dr. Alice Weidel, Tino Chrupalla und Fraktion

Die Ausstrahlungskraft der Politikerin Alice Weidel ist vor allem auf ihre Sachlichkeit, wissenschaftlich begründete Argumentationsstärke zurückzuführen – innerhalb und außerhalb des Parlaments. Gediegenes betriebs- und volkswirtschaftliches Wissen, erprobt in der Tätigkeit in Banken und Unternehmensberatung, macht den Unterschied aus in den Debatten mit der Mehrzahl ihrer politischen Gegner, öffentlich oder in Ausschüssen oder internen Gremien. Das sind die Voraussetzungen ihres Aufstiegs in der Partei. Selbst dort, wo sie scharf urteilt, wo sie auch ver-urteilt, bleibt sie nüchtern, sachbezogen, versinkt sie nicht in billige, populistische Polemik. Sie leidet mit den Opfern totalitärer Herrschaft, mit den aus der bürgerlichen Gesellschaft Ausgestoßenen. Sie leidet mit den Entwurzelten, den man die Gemeinschaft mit der Familie nimmt, die man aus der Heimat vertreibt.

Zum Abschluss lassen Sie uns exemplarisch einen parlamentarischen Vorstoss der Fraktion der AfD vom 29. April 2022 erwähnen, der die Vorkämpfer für Regime-Change in Russland, Weissrussland, China und anderen Verkörperungen des Bösen empfindlich trifft: die Forderung nach Veröffentlichung der Zusammenarbeit von Vertretern der Grünen und ihren Kompicen auf höchster Regierungsebene, angeführt von Minister Cem Özdemir, mit dem bekannten milliardenschweren Regime-Change-Aktivisten und NGO-Förderer George Soros und dessen Sohn Alexander. Auch dieser Text verdient den vollständigen Abdruck:

Strippenzieher für den Regime-Change: George Soros

Kleine Anfrage
des Abgeordneten Gereon Bollmann und der Fraktion der AfD:


Treffen von Regierungsmitgliedern mit Alexander Soros

George Soros, Unterstützer u. a. von Bürgerrechtsbewegungen, Bildungsein-
richtungen, Nichtregierungsorganisationen (NGOs) fiir Menschenrechte und
andere wohltätige Zwecke, erklärte nach einem Artikel der „Financial News“
vom 21. März 2022 (www.fiilondon.com/articles/george-soros-putin-and-xi-put-fhe-world-at-risk-of-complete-destruction-20220312) den Angriff Russlands auf die Ukraine zum Beginn eines dritten Weltkrieges. Weiterhin äußerte darin George Soros die Hoffnung, dass der Präsident der Russischen Föderation,Wladimir Putin sowie der Staatspräsident der Volksrepublik China, Xi Pinjing, entmachtet werden, bevor sie unsere Zivilisation zerstören können (also jeweıls ein sogenannter Regime Change stattfindet).
In der Vergangenheit ist wiederholt über die Unterstützung oppositioneller
Bewegungen in ausländischen Staaten durch strategische Spenden von George
Soros und dessen Einfluss auf Revolutionen und Regime Changes, insbesonde-
re in Osteuropa, berichtet worden (www.forbes.com/sites/riehardminiter/2011/
09/09/should-george-soros-be-allowed-to-buy-u-s-foreign-policy/; http://www.freiewelt.net/repoıtage/von-der-us-wahl-bis-zur-ukraine-oligarch-george-soros-mischt-ueberall-mit-10069443/; web.archive.org/web/201 1 1 124004923/http://www.tagesschau.de/ausland/meldung127208.html).
Auch in der Ukraine hat sich George Soros über eine Stiftung engagiert (transcripts.cnn.eom/show/fzgps/date/2014-05-25/segment/01).

Alexander, der Sohn in bekannter Umgebung

Alexander Soros, Vorsitzender der Open Society Foundations mit Sitz in New
ensocietyfoundations.org/who-we-are/leadership/alexander-soros), der Stifiungggrggpe seines Vaters George Soros, hat auf Facebook am
l. März 2022 gepostet, es sei großartig gewesen, Cem Özdemir und andere
Mitglieder der Bundesregierung¬ıfiFr_Woche zuvor getroffen zu haben (www.f
acebook.com/Alexandersorospublic/posts/pfl’›id026AS9isAyYemshEDJa5zxgV
CBFXcuQDpodHsxU9WKRVqQpSw7Y9xeVNtyy123C2SRl).

Wir fragen die Bundesregierung:

  1. Welche Regierungsmitglieder haben sich mit Alexander Soros getroffen,
    bzw. mit ihm gesprochen, wo, und wann fanden diese Treffen ggf. statt?
  2. Was waren die Gründe der Regieıungsmitglieder bzw. des Bundesministers
    tür Ernährung und Landwirtschaft Cem Özdemir fiír diese Treffen, wie und
    auf wessen Initiative sind die Treffen bzw. ist dieses Treffen zustande ge-
    kommen?
  3. Über welche Themen wurde gesprochen, gab es Ergebnisse, Festlegungen,
    Beschlüsse, Vereinbarungen, und wenn ja, welche?
  4. In welchen Punkten gab es ggf. Meinungsverschiedenheiten, und in welchen Punkten gab es Ubereinstimmung?
  5. War ein Regime Change in Russland und oder China Gesprächsgegenstand?
    a) Wenn ja, welche Positionen haben Alexander Soros und die jeweiligen Mitglieder der Bundesregierung eingenommen?
    b) Wenn ja, sind mögliche Planungen oder Unterstützungen dazu besprochen oder in Aussicht genommen worden, und wenn ja, welche?
    6. Hat sich die Bundesregierung eine Auffassung gebildet im Hinblick auf die Sicherheit der Bundesrepublik Deutschland, wenn NGOs oder westliche Regierungen an einem Regime Change in Russland oder in China direkt oder indirekt mitwirken würden, insbesondere hinsichtlich einer Ausweitung des Krieges in der Ukraine?

Berlin, den 29. April 2022
Dr Alice Weídel, Tino Chrupalla und Fraktion

Es ist verständlich, dass angesichts solcher berechtigter „Enthüllungsforderungen“ die Mehrheit der Bundestags-Abgeordneten einschließlich der Fraktion der „Linken“ selbst dann das Minimum einer Zusammenarbeit ablehnen, wenn es sachbezogene Gemeinsdamkeiten gibt. Es soll keinen TABU-Bruch geben – basta !

Aber die Zeit arbeitet gegen die Soros und Özdemir, gegen die Annalena und Ricarda – so kann sich 2024 oder 2028 die Sitzordnung im Plenarsaal des Bundestages ändern – ganz links aus der Sicht des Präsidiums wird dann eine neue Fraktion Platz nehmen – und in der Mitte des Saales die von mancher Preu gereinigte neue Alternative.

Preisfrage – welche Volkspartei bietet SOZIALISMUS auf dem nächsten Wahlzettel?

Berlin ruft die Jugend der Welt – nicht zur Olympiade, sondern in Kriegszeiten mit allerlei bunten – grundgesetz-fremden Fähnchen auf Regierungsgebäuden.

In zwei Jahren wird in unseren Landen zur Parlamentswahl geblasen – es geht um dicke Pfründe, fette Pensionen, auch NACHHER-Posten in der freien Wirtschaft – nicht um Inhalte, nicht um das Wohl der Wähler. Von den sieben im ehemaligen Reichstagsgebäude gegenwärtig vertretenen Parteien sind dreieinhalb auf das bunte Tuch eingeschworen, zweieinhalb liebäugeln heimlich mit dem Regenbogen und eine ist absolut offen und heimlich dagegen. Im nächsten Nach-Wahl-Plenarsaal wird eine von den JA-Sagern und Farbenfreudigen nach allen Weissagungen fehlen – die sogenannte LINKE, die alles abgeschworen hat, was 1990/91 ihre Vorgänger-Massen auf den Straßen gefordert hatten, die jetzt gerade in Berlin schon mal das Gefühl des Rauswurfs erlebt. (Vielleicht wird es die Peripherie-Linke und Rosa-Luxemburg-Bestschülerin Sarah Wagenknecht auf einem Einzelticket schaffen – was ich ihr wünsche !!!)

Die AfD bleibt als eine echte Alternative – konsequent gegen das Farbenspiel bundesweit und zu 3/4 in Europa. Noch ist die Zeit nicht gekommen für ihre Verantwortung im Kanzleramt oder in den Amtsstuben.

Alice Weidel, irgendwann Bundesaußenministerin

Stellt sich die Frage nach der „Übergangslösung“, der Schein-Alternative der beiden „christlichen Parteien CDU und CSU. Der Adenauer-Enkel Friedrich Merz verfügt über die nötige taktische Gerissenheit, einen Ausweg zu finden.

Er und seine Freunde wollen Macht – aber für die Wirtschaft braucht es Frieden und die Aussöhnung mit Russland und China! So wie vor 80 Jahren!

Er weiß, dass undenkbare Konstellationen in den nächsten Jahrzehnten sich im Dickicht der gegenwärtigen Trümmerlandschaft herausbilden werden,

dass ungeheurer politischer Mut und eine noch nie gesehene Risikobereitschaft die gegenwärtige Meute des kleinkarätigen Kaders auseinandertreiben wird. Was übrig bleibt ?

25. Februar 2023

Wir wissen es heute noch nicht, wenige noch rohe Diamanten und Bruchstücke von Manifesten werden den Grundstein der Zukunft bilden –

Duisburg an der Seidenstraße

aber ohne solche Kulissenschieber wie Kühnert, Klingbeil, Annalena und Ricarda, Lindner und die vielen anderen Waffengeilen und an den Sessel-Klebenden.

Der Urahn des historischen Kompromisses: Walther Rathenau, ermordet 1922

Und zum Abschhluss – hier nun das klassische Beispiel für das FAKE-Spiel der Urgroßväter:

Merz als Bannerträger des Sozialismus ? -warum nicht, wenn es um den Sieg geht !

Werde ich nun als Verschwörungsprophet angeklagt – als verrückter NOSTRADAMUS? Es würde mich freuen, wenn es der Sache dient!

Wo preußische Generäle, Poeten und adelige Frauen begraben liegen

blog-lucia-bild

Der Alte Berliner Garnisonfriedhof im Bezirk Mitte (an der Linienstraße in unmittelbarer Nähe zum Rosenthaler Platz) ist ein Kulturdenkmal preußischer Geschichte und seit Jahren bieten seine Gebäude bildenden Künstlern Raum für Ausstellungen.

2017: AUSSTELLUNG „FARBEN DES EWIGEN FRIEDENS“

Lucia Fischer

Eine der interessantesten Expositionen konnte man im Jahre 2017 bewundern: „Farben des ewigen Friedens“ der Berliner Malerin Lucia Fischer, eröffnet am 9. September 2017. Zum Verständnis der Beziehung Bildende Kunst und Preußischer Militärfriedhof stellen wir die Einführungsworte von Dr. Dieter Weigert, Vorsitzender des Fördervereins Alter Berliner Garnisonfriedhof e. V.  zur Eröffnung der Ausstellung vor.

DR. DIETER WEIGERT:

Zum fünften Mal seit 2014 lädt unser Verein zur Eröffnung einer Kunstausstellung im Lapidarium und im ehemaligen Verwalterhaus des alten Offizierskirchhofs, diesmal unter dem Titel „Farben des ewigen Friedens“ und diesmal nicht figürliche, nicht gegenständliche, sondern abstrakte Kunst, Arbeiten der Berliner Malerin Lucia Fischer, einer dezidierten Vertreterin des abstrakten Expressionismus.

Angesichts dieser abstrakt-expressionistischen Arbeiten, angesichts des Fehlens jeglicher religiöser oder moralischer Symbole, der Abwesenheit von Bildern des Schreckens von Krieg und Gewalt, ebenso von figürlichen Darstellungen eines friedlichen Paradieses im Jenseits – woher nehmen wir das Recht, ihre Arbeiten unter dem Titel „Farben des ewigen Friedens“ auszustellen? Die Antwort liegt in den unendlichen Dimensionen der Farben, die auf uns einwirken und die das Leben, die Träume, den Humanismus, die Freiheit von Gewalt und Tod verkörpern. Kräftige Farben in ihrer Durchdringung, in ihrem Fluss, in den Verästelungen bis in winzige Linien und Punkte – das ist die Sprache dieser Malerin, die sie dem Krieg und der Gewalt entgegensetzt, das ist ihre Botschaft. Diese Sprache bedarf keiner Figur, keines Gegenstandes, keiner religiösen oder moralischen Symbolik. Es ist die Sprache des abstrakten Expressionismus seit Wassili Kandinsky, seit über einem Jahrhundert. Bleiben wir einen Augenblick im Geschichtlichen – der große kirgisische Dichter Tschingis Aitmatow zitierte in der Einführung zu seinem Roman „Der Tag zieht den Jahrhundertweg“ Fjodor Dostojewski. Ich erlaube mir dieses eine Zitat: „Das Phantastische muss sich so eng mit dem Realen berühren, dass es nahezu glaubhaft wird.“ In diesem Satz liegt für mich das Wesen der Kunst von Lucia Fischer.
Die Absage an das Figürliche in der Periode zwischen 1900 und 1915, das Eigenleben, die Eigendynamik, die „Befreiung“ der Farben – von Lyrikern und Prosaikern wie Rilke, Dostojewski, Döblin, van Hoddis, Johannes R. Becher begleitet und inspiriert. Das Figürliche ist der Schein, das Phänomen – das Wesen, das Innere ist die Abstraktion, die nur in der Spontaneität der Farbsetzung ihren Ausdruck finden kann.
Gemeinsam ist den Dichtern und bildenden Künstlern dieser Zeit: die seelische Vertiefung, die Sensibilisierung der Kunst, die Verbindung zum Nichtmateriellen, zum Unsichtbaren und Nichtgreifbaren, sie sind politisch und weltanschaulich engagiert, sie fühlen sich mehrheitlich sozialistischen Idealen verpflichtet. In dieser Bewegung sieht sich Lucia Fischer verwurzelt – ästhetisch und weltanschaulich-politisch. Der Zufall wollte es – Hegel hätte das Wirken des Weltgeistes zur Erklärung bemüht – , dass Lucia Fischer aus der Stadt Essen kommt, der Waffenschmiede der preußischen Könige und der deutschen Kaiser, der Region, aus der die Mehrheit der auf diesem Friedhof liegenden Offiziere ihre Kanonen, Degen und Säbel bezogen.

Wie ihre Vorläufer vor über einhundert Jahren sucht Lucia Fischer nicht zu vermitteln – weder in der Kunst, noch in der Weltanschauung, noch in der Politik – sie kämpft, sie sucht neue Wege, sie reibt sich an den Widerständen, am Material, sie will neue Räume entdecken – unser bisher den Spinnweben vorbehaltenes Lapidarium wurde ihr neuestes Experimentierfeld, womit wir wieder bei den Farben wären.


Haben die einzelnen Farben für den abstrakt-expressionistischen Künstler auch keinen figürlichen Bezug, so sind sie doch nicht bedeutungslos, sie korrespondieren mit Werten, Grundmustern, die wiederum unendliche Variationsreihen und Verbindungen erlauben. Bei Wassili Kandinsky beispielsweise ist Grün die Farbe der Ruhe, ist Weiß das große Schweigen, die Spannung zwischen Blau und Gelb bedeutet ihm Leidenschaft und Geistigkeit.
Zurück zum Thema: Wir suchen in den Bildern den gegenständlichen Frieden, und was finden wir? Expressiv-abstrakte Farben in einer Formensprache, die überrascht, die verblüfft, die erregt, die alle unsere Sinne anspricht.
Die Erregung kommt aus dem Fließen der Farben, einer Technik, erfunden im Kontext der Glasinstallation von Lucia Fischer. Wie setzt sie die Farben? Die Frage ist falsch gestellt – wie bringt sie die Farben zum Fließen, wie bringt sie die Farben zum Halten, was entsteht, wenn der Farbfluss zum Halten kommt? Winzige, aber doch wahrnehmbare erhabene Spuren in der Fläche. Es ist wie beim Puddingkochen – das Bild des warmen Puddings in einer Porzellanform – das Positiv – lässt ahnen, aber nur ahnen! wie das Bild des kalten, gestürzten Puddings auf dem Teller aussehen könnte – aber erst zum Finale ist die endgültige, die negative Form erkennbar. So beim Glas – erst das Vorzeigen auch der Rückseite, auch der Unterseite führt uns zum totalen Erlebnis des Kunstwerkes. Lucia Fischers Gemälde, Aktionen, Glasinstallationen präsentieren uns Seelenzustände, die aber nicht vordergründig lesbar sind. Es bedarf einer Öffnung für jene ausdrucksstarken Bilder, für die expressive Sprache der Künstlerin, um ihr Anliegen in unsere Gefühlswelt eindringen zu lassen: der EWIGE FRIEDEN, die Abkehr von Gewalt, die Rückkehr zur natürlichen GEMEINSCHAFT mit ihren gewaltfreien, solidarischen Spielregeln, wie sie Jean-Jaques Rousseau beschrieb und Dichter wie Rainer Maria Rilke poetisch benannten.
Damit steht Lucia Fischer in der Tradition amerikanischer Künstlerinnen und Künstler des 20. Jahrhunderts, überschreitet aber vor allem in ihren Glasinstallationen die Grenzen jener amerikanisch dominierten Periode – aus dem Paint-Dripping von Jackson Pollock, dem lyrischen Action-Painting der Helen Frankenthaler und insbesondere dem leuchtenden, ostasiatisch-lustvollen spontanen Farbspielen von Sam Francis hat sie eine ästhetisch und stilistisch auch für sich selbst neue Herausforderung geschaffen, für die die Kunstwissenschaft und Kunstkritik noch eine treffende Bezeichnung finden muss.
Sehr deutlich wird diese Grenzüberschreitung doppelt sichtbar beim Vergleich des Gemäldes von Helen Frankenthaler „Blaue Raupe“ aus dem Jahr 1961 und den heutigen neun Glastafeln von Lucia Fischer.
Erstens: Diese Glastafeln, eigens für unsere Ausstellung hier in unserem Lapidarium des altehrwürdigen preußisch-deutschen Offiziersfriedhofs in einem mehrmonatigen spannungsgeladenen, intellektuell anstrengenden Prozess geschaffen, lassen jeden Bezug zur Figürlichkeit vermissen. Keine bewusste, gezielte, gewollte Andeutung einer Raupe, einer Frau, einer Blume, eines Himmelskörpers, wenn auch die spontan sich herausbildenden dominierenden Rundungen viel Raum zu spekulativen Assoziationen bieten.
Zweitens: das Material Glas verhindert das spontane Verschmelzen von Bildträger und aufgetragenen dünnflüssigen Farben mit überraschenden Ergebnissen für den Künstler und den Betrachter, das einen Wesenszug der Malerei Helen Frankenthalers ausmachte. Glas widersetzt sich solchen Bestrebungen, die spontan verlaufenden Farben bei Lucia Fischer liegen zum Teil unvermischt aufeinander und demonstrieren so den Prozess im Ergebnis, dem eigentlichen Anliegen der Künstlerin. Und das für uns Betrachter Spannende: herumwandernd erfühlen wir durch das Glas sozusagen den Entstehungsprozess ein zweites Mal beim Betrachten der Farbschichten in umgekehrter Richtung, fast wie die Wirkung eines mittelalterlichen Kirchenfensters.
Abschließend: Das heutige weltanschaulich-politische Engagement von Lucia Fischer, ihre aktive Suche nach Wegen und Formen, die menschlichen Beziehungen von Krieg und Gewalt zu befreien, übersteigt den Einsatz der Helen Frankenthaler und ihrer Freunde in den USA der Nachkriegszeit des letzten Jahrhunderts für Bürgerrechte und intellektuelle Freiheiten. So ist auch Lucia Fischers Traum zu verstehen, ihre Glastafeln vielleicht eines Tages in Berliner oder Potsdamer Kirchen zu finden, deren Gemeinden sich weltanschaulich den globalen Zielen des ewigen Friedens, der Gewaltlosigkeit und des Humanismus verpflichtet fühlen. Auf diese Art hat sich Lucia Fischer auch mit dem Motto des diesjährigen Tages des offenen Denkmals MACHT UND PRACHT auseinandergesetzt: die Pracht der Farben gegen die Macht des Krieges – die Farben des ewigen Friedens gegen eine Zukunft des Krieges.

Friedhöfe und Kirchen

Wie in Dörfern und Städten des Königreiches Preußen sind Kirchen und Friedhöfe eine Einheit. Der alte Garnisonfriedhof an der Linienstraße ist also im weiteren Sinne der „Kirchhof“ der am damaligen „Spandauisch Tor“ erbauten Garnisonkirche. Um die Geschichte dieses Friedhofes zu verstehen und zu erfühlen, ist ein Verständnis der Geschichte und des kulturhistorischen Wertes der Garnisonkirche Vorausssetzung.

Die Kirche – damals an der Berliner Stadtmauer (heute Hackescher Markt)

1703 in Anwesenheit von König Friedrich I. feierlich  eingeweiht, war die Alte Berliner Garnisonkirche durch ihre Bau- und Architekturgeschichte sowie ihre mehrfachen Um- und Ausbauten mit der Kultur- und Militärgeschichte der Mark- Brandenburg, des Königreichs Preußen und seiner Residenz Berlin eng verbunden. Ihr Untergang – 1943 ausgebombt und in den sechziger Jahren des 20. Jahrhunderts abgetragen – wirkt wie ein Symbol für die Größe und den Untergang Preußens. Das benachbarte Gebäude der ehemaligen Garnisonschule ist erhalten geblieben (Anna-Louisa-Karsch-Straße 8).

Die Namen kulturgeschichtlich bedeutender Architekten wie Martin Grünberg, Johann Philipp Gerlach oder Karl Friedrich Schinkel, herausragender bildender Künstler wie Johann Friedrich Walther, Adolph Menzel und Christian Bernhard Rode wie auch des Orgelbaumeisters Joachim Wagner sind eng mit der Entwicklung der Alten Berliner Garnisonkirche verknüpft.

In den Grüften der Kirche waren über achthundert Offiziere der Berliner Garnison und deren Familienangehörige beigesetzt.

Als Kirche für das Militär präsentierte sich die Berliner Garnisonkirche zwischen 1703 und 1943 dem Betrachter janusköpfig: einerseits war sie ein Ort der stillen Andacht von Soldaten, Offizieren und deren Familien – andererseits eine Kultstätte, in der man sich laut und mit geschwellter Brust der militärischen Siege rühmte. Woran liegt es, dass die Kirche, die einst glanzvolle Tage erlebte, heute vergessen scheint? Wohl daran, dass sie nie so berühmt wie die „Königliche Hof- und Garnisonkirche“ in Potsdam wurde. Zudem erlebte die Kirche ab 1918, als die Garnison aufgelöst wurde und Kaiser Wilhelm II. ins holländische Doorn floh, stille Zeiten. Nach der Zerstörung 1943 lag die Kirche dann als eine von vielen Ruinen inmitten der zerstörten Stadt. Sie wurde abgerissen und geriet fast gänzlich in Vergessenheit.

 Der Standort der Garnisonkirche befand sich in Berlin-Mitte, dort wo die Anna-Louisa-Karsch-Straße (früher Neue Friedrichstraße) in die Spandauer Straße mündet . Eine Inschrift über der Tür des Hauses Anna-Louisa-Karsch-Straße 9 verweist darauf, dass dieses Gebäude einst als Garnison-Pfarramt genutzt wurde. Auf dem Nachbargrundstück, wo sich heute eine Straßenbahnhaltestelle befindet, am Schnittpunkt von Garnisonkirchplatz, Spandauer Straße, Anna-Louisa-Karsch-Straße, Spandauer Straße und der Straße An der Spandauer Brücke, stand die Garnisonkirche.

 Der Platz der ehemaligen Kirche ist heute umbaut – auf dem Terrain hinter dem S-Bahnhof Hackescher Markt sind Bürogebäude entstanden, Gaststätten, die Zentrale der GASAG, ein Hotel und andere Einrichtungen.

DIE KIRCHE IM 18. JAHRHUNDERT

Die Garnisongemeinde zu Berlin entstand 1655 als erste ihrer Art in Brandenburg-Preußen. Ihre Gründung steht im Zusammenhang mit dem Neuaufbau des Staatswesens nach den Zerstörungen des Dreißigjährigen Krieges. Das neu geschaffene stehende Heer bedurfte einer bis dahin nicht vorhandenen Garnisonsstruktur und inneren Ordnung. In der von strenger ständischer Gliederung und Leibeigenschaft geprägten Gesellschaft übernahm das Regiment obrigkeitliche Funktionen für die Soldaten; die Kirchgemeinde sollte von jenen der Stadtbürgerschaft unabhängig sein.

ab20

Der Grundstein für die Berliner Garnisonkirche wurde im Jahre 1701 gelegt. Will man ihre Geschichte erzählen, muss man weiter zurückblicken: in die Regierungsjahre Friedrich Wilhelms, des Großen Kurfürsten (1640 – 1688).

 Wüst war die Mark 1648 nach dreißig langen Jahren Krieg; Mensch und Tier getötet, ganze Orte verlassen – ein Neuanfang unter Führung des jungen Fürsten Friedrich Wilhelm musste auch den militärischen Schutz der Kurmark bedeuten. Das Geld für ein stehendes Heer, für die Befestigung der Städte wurde den Ständen aufgebürdet. Vor 350 Jahren, im Sommer 1653, konnte der Kurfürst den Widerstand der Stände brechen – der Kompromiss mit dem Landtag sah eine jährliche Summe von 530 000 Talern für das kurfürstliche Heer vor. Die Gegenleistung: Friedrich Wilhelm sicherte den adligen Grundbesitzern alle ständischen Privilegien wie Steuer- und Zollfreiheit, Obrigkeitsrecht über die Bauern, Verfügung über deren Frondienste, Festschreibung von bestehenden Leibeigenschaftsverhältnissen zu.  Als der Große Kurfürst die Söldnerheere nicht mehr vollständig auflöste und mit dem Aufbau eines stehenden Heeres begann, schickte man die Feldprediger nicht nach Hause. Sie wurden Regimentern zugeordnet, um die Soldaten nicht nur während des Krieges, sondern ebenso in Friedenszeiten zu betreuen. So entstand schrittweise mit den Garnisonen auch eine militärkirchliche Struktur

Die erste Kirche (1703-1720)

ex20

Die erste Garnisonkirche im preußischen Staat wurde auf Weisung König Friedrichs I. als Kirche der Berliner Garnisongemeinde von 1701-1703 erbaut. Der Entwurf stammte vom Hofbaumeister Martin Grünberg (1655 – 1706). Dieser hatte mit Johann Arnold Nering einen berühmten Vorgänger, mit Philipp Gerlach einen nicht minder bekannten Nachfolger. Er selbst scheint vergessen, obwohl von ihm bedeutende Berliner Kirchen stammen und er an nahezu allen großen Bauvorhaben seiner Zeit mitwirkte: am Zeughaus, am Großen Friedrichshospital und am Bau des Charlottenburger Schlosses.

Einweihung der Kirche war am 1. Januar 1703. Grünberg schuf einen Zentralbau auf dem Grundriss eines griechischen Kreuzes und gestaltete den Bau sparsam, ganz zweckmäßig auf die Funktion zugeschnitten. 11 Eingänge garantierten den geordneten Einzug der in Formationen zum Gottesdienst einrückenden Soldaten. Im Innern fand sich ein schlichter Raum mit Kanzel und Altar. Emporen boten Platz für die Regimenter.

 Die erste Kirche stand nur 17 Jahre. 1720 sollte ein alter Pulverturm unmittelbar neben der Kirche abgetragen werden. Der Turm explodierte am 12. August, kurz nach 10 Uhr. Die eigentliche Ursache des Unglückes blieb ungeklärt. 72 Menschen wurden getötet, darunter auch 35 Soldatenkinder, die gerade am Schulunterricht teilgenommen hatten.  Das Schulgebäude war völlig zerstört, die Garnisonkirche stark beschädigt.

Ein Modell dieses Gebäudes ist in den Ausstellungsräumen des historischen Kirchhofs der Berliner Garnison in Berlin Mitte zu sehen – Kleine Rosenthaler Straße 3 (in der Nähe des Rosenthaler Platzes)

Die zweite Kirche (1722-1943)

Schon unmittelbar danach entstand der Plan des Wiederaufbaus. Bauherr war nunmehr König Friedrich Wilhelm I. (1713 – 1740). Er ließ die Trümmer beiseite räumen, besorgte das Geld und beauftragte den Oberbaudirektor Philipp Gerlach, mit den Entwürfen. Es entstand ein Quersaalbau auf rechteckigem Grundriß (ca. 58 m x 31,4 m) mit 11 : 5 Achsen. Um den reibungslosen Einmarsch der Regimenter zu sichern, wurden wie schon bei der Grünbergschen Kirche mehrere Eingänge konzipiert, diesmal acht.

Den Bau bekrönte ein hohes Dach. Es fehlten allerdings ein Kreuz oder gar ein Turm. Der Gottesdienst wurden den Mannschaften und Offizieren nicht durch Glockengeläut, sondern durch Trommelschlag angekündigt.

 Im Innern war die Kirche schlicht gehalten. In der Mitte des Raumes befand sich ein einfacher Tischaltar, an der nördlichen Langseite die Kanzel, ihr gegenüber, an der Eingangsseite, die königliche Loge.

 Die Kanzel gehörte mit der Orgel zu den Schmuckstücken der Kirche. Beide waren reich verziert – mit dem zur Sonne aufstrebenden Adler, mit Engelsfiguren, mit Harnisch, Helmbüschen und Kriegszeug – schließlich sollten die Besucher daran erinnert werden, dass sie sich in einer Militärkirche befanden. Als einzig erhaltenes Ausstattungsstück der ersten Kirche kam ein Taufstein in das neue Gebäude. Es handelt sich um eine meisterlich ausgeführte, mit plastischem Schmuck reich versehene Sandsteinarbeit, die vermutlich von Andreas Schlüter stammt. Seit 1994 ist dieser Taufstein in der Nikolaikirche zu sehen.

Eine Gruft in der Kirche scheint nichts Besonderes. Die unterirdische Begräbnisstätte in der Berliner Garnisonkirche darf sich dennoch so bezeichnen, entwickelte sie sich doch im Laufe der Zeit zum Prominentenfriedhof der preußischen Armee. Im Jahre 1723 angelegt, arbeitete König Friedrich Wilhelm I. persönlich die Gebührenordnung für Beisetzungen in der Gruft aus – wichtige Einnahmen für die Kirchengemeinde.

Unter Friedrich II. erfuhr die Garnisonkirche im Innern zahlreiche Veränderungen, die den Ruf der Kirche als Traditionsstätte begründeten. Fahnen und Standarten aus den Schlachten der Schlesischen Kriege wurden in der Kirche zur Schau gestellt. Der beauftragte König den Maler und Radierer Christian Bernhard Rode (1725 – 1797) mit der Anfertigung patriotischer Gemälde, die an gefallene „Helden“ des Siebenjährigen Krieges erinnern sollten. So entstanden nach 1759 Huldigungen an Kurt Christoph Graf von Schwerin, Ewald von Kleist, Hanns Karl von Winterfeld und Jakob von Keith. Ein fünftes Gemälde fertigte B. Rode Jahre später, vermutlich erst nach 1786 an – es stellte Hans Joachim von Zieten dar

DIE KIRCHE IM 19. JAHRHUNDERT

Preußens Niederlage bei Jena und Auerstedt 1806 schlug auch auf die Berliner Garnisonkirche zurück. Nach Napoleons Einzug in Berlin wurde die Kirche zu einem Heu- und Branntweinmagazin zweckentfremdet. Damit nicht genug, wurden in der Gruft auf der Suche nach Trophäen die Särge erbrochen und geplündert. Die Fahnen aus den Schlesischen Kriegen hatte man vor den Franzosen versteckt. Das 19. Jahrhundert darf für die Kirche als das Jahrhundert der Umbauten bezeichnet werden. Nach den großen Umbauten von 1817, 1863 und 1900 präsentierte sich die Kirche ihrem Besucher jeweils in neuem Antlitz.

Nach 1815 war sie im Stile des Schinkelschen Klassizismus gestaltet und durch ein kostbares Geschenk des Kirchenpatrons Friedrich Wilhelm III. bereichert worden – das Altargemälde von Karl Begas „Christus am Oelberge“. Der König ordnete 1822 auch die Anbringung vergoldeter Kreuze aus Eisen auf den Giebelseiten des Daches an und entschied 1835 über Details der Aufhängung eines zweiten Altargemäldes, das er der Kirche geschenkt hatte.

1863 wurde das Kircheninnere durch die Geheimen Oberbauräte Friedrich August Stüler und August Ferdinand Fleischinger verändert und erneuert.  Auf Stülers Pläne geht auch der Einbau eines Altartisches aus den Jahren 1853/54 zurück, der als eine der wenigen steinerne Zeugen der wechselvollen Geschichte der Kirche heute im Lapidarium auf dem Alten Garnisonfriedhof zu sehen ist – leider ohne die steinernen Originalsäulen.

Die grauweiße Tischplatte besteht aus schlesischem Marmor (Großkunzendorf in Schlesien), die roten Innenfelder der Spiegel aus französischem Marbre du Roi (Villefranche-de-Conflent, Departement Pyrenées-Orientales) und die grünen äußerem Rahmen der Spiegel aus niederschlesischem „Gabbro“ (Zobtenberg, Sudetenvorland).

Die Kirche erfuhr, wiederum auf Befehl ihres Patrons, am Ende des Jahrhunderts einen völligen Umbau.

Adolph Menzel  sollte unverhofft Gelegenheit bekommen, einige Helden aus der Zeit Friedrichs des Großen persönlich zu Angesicht zu bekommen. Im Jahre 1873 öffnete der Kirchenvorstand in Menzels Anwesenheit viele der 900 Särge in der Gruft zur Feststellung der Namen. In einem Sarg wurde ein preußischer Feldmarschall vollkommen konserviert vorgefunden, mit Haupthaar sowie dem Schwarzen Adlerorden auf der Brust. Menzel sagte sofort: „Das ist Keith, den erkenne ich an der Ähnlichkeit!“

Mehrfach muss der Künstler in jenem Jahr die Kellertreppe, die von der Seite der Predigerhäuser zum Gewölbe führte, hinab gestiegen sein. An den geöffneten Särgen fertigte er Bleistift-Studien von Leichen und Uniformen, die sich in der Gruft über mehr als ein Jahrhundert zum Teil völlig erhalten hatten.

Seit der Mitte des 19. Jahrhunderts war die Garnisonkirche wieder stärker in das öffentliche Leben getreten. Garnisonprediger Friedrich Adolph Strauß, von 1858 bis 1869 im Amt, konnte in der Kirche wiederholt Mitglieder der königlichen Familie begrüßen. Den Dankgottesdiensten nach den Kriegen Preußens gegen Dänemark und Österreich wohnte Wilhelm I. persönlich bei. Beginnend in den dreißiger Jahren, erwies sich die Garnisonkirche wegen ihrer Orgel und Akustik als begehrte Bühne für Musiker aus Berlin und anderen deutschen Städten.

Garnisonprediger Emil Frommel (1828-1896) war Sohn des Direktors der großherzoglich-badischen Galerie in Karlsruhe. Als Student der Theologie nimmt Frommel an den revolutionären Ereignissen 1848 als Burschenschaftler teil, distanziert sich aber im Herbst von der Bewegung. Auf Empfehlung eines Freundes wird Frommel als Prediger der Gardedivision nach Berlin geholt. Im Februar 1870 bezieht er das Garnisonpfarrhaus in der Neuen Friedrichstraße. Im Juli gingen die Gardedivisionen ins Feld. Nach dem Sieg bei Wörth drängte auch Frommel die Vorgesetzten, ihn an die Front zu schicken. Er wird Soldat, geht an die Front ins Elsaß. Nach der Kapitulation Straßburgs hält er den Gedenkgottesdienst in der Thomaskirche. Auf eigenen Wunsch bleibt er in Straßburg und wird zum Garnisonpfarrer von Straßburg ernannt. Frommel, geschmückt mit dem Eisernen Kreuz, hielt im Juni 1871die Predigt beim Dankgottesdienst in Anwesenheit des Kaisers in der Garnisonkirche. 1871 ist Kirchentag in der Garnisonkirche: die Oktober-Konferenz. Frommel kam am ersten Tag zu Wort, auf besonderen Wunsch des Kaisers. Unter Frommel erlebt die Garnisonkirche ab 1872 einen Besucherzuwachs, besonders von Seiten der Offiziersfamilien der Garnison.

Auch zu Kaiser Wilhelm II. sind die Beziehungen Frommels eng. 1890 nimmt er auf Weisung des Kaisers als Komittee-Mitglied an der Reichs-Schulkonferenz teil, einberufen zur Bekämpfung des Sozialismus und der Reste der humanistischen Bildung, und ist dort einer der härtesten Verfechter des nationalen Gedankens und einer „Reform“ des Schulsystems.

Als „Volksschriftsteller“ wird Emil Frommel bekannt und berühmt, seine Themen sind die Kriegserlebnisse und das einfache, bescheidene Leben, die Abkehr von Utopien, das Sich-Abfinden mit den Bedingungen des Alltags. Sein Wunsch war es gewesen, auf dem Garnisonfriedhof ein Kruzifix gesetzt zu bekommen. Der Leipziger Bildhauer Trebst führte es in Carrara-Marmor aus.

Die Kirche im Jahre 1896

Am Abend des 13. April 1908 gegen 8 Uhr bricht Feuer in der Garnisonkirche aus. Der Brand war in der Nähe der Orgel ausgebrochen und hatte das gesamte Kircheninnere oberhalb der Emporen erfasst. Die alte Kanzel, der Taufstein und einzelne Altargeräte konnten den Flammen noch entrissen werden, ebenso das an Urkunden und Akten reiche Archiv der Kirche. Dagegen konnten das große Altarbild, die Bilder Rodes, die Fahnen und die Orgel nicht gerettet werden. Obwohl 1896 eine zweite evangelische Berliner Garnisonkirche am Südstern gebaut worden war, ordnete Wilhelm II. den unverzüglichen und orginalgetreuen Wiederaufbau der Alten Berliner Garnisonkirche an. Nur das Dach hatte jetzt eine Mansardenform erhalten. Am 29. August 1909 wurde der Neubau in Gegenwart des Kaisers feierlich eingeweiht.

 Der Zusammenbruch des Kaiserreiches blieb für die Berliner Garnisonkirche nicht ohne Folgen. Nun war die Garnison aufgelöst und damit wohl auch deren Gemeinde. Einen Patron hatte die Garnisonkirche auch nicht mehr. Deren Status und Rechtsverhältnisse als vormalige königliche Stiftung erwiesen sich im republikanischen System als äußerst kompliziert. Unter der Obhut des Reichswehrministeriums stehend, wurde die Kirche vom Garnison-Kirchen-Kollegium verwaltet. Von 1919 bis 1933/34 gehörte diesem der Feldpropst der Armee und der Marine, D. Friedrich Gottlob Erich Schlegel, an. Nach 1919, als in der Kirche kurzzeitig Kinovorführungen stattgefunden hatten, stand sie während der Weimarer Republik vor allem Traditionsverbänden der Reichswehr zur Verfügung.

Bis 1936 scheint sich eine Regelung der unklaren Rechtsverhältnisse hingezögert zu haben. Dann bemühte sich die Wehrmacht um das Patronat. Sie betrachtete sich als rechtmäßiger Nachfolger, da das Vermögen der einstigen königlichen Stiftung nicht nur aus Schenkungen Friedrich Wilhelms I., sondern auch aus Spenden von Heeresangehörigen erwachsen war. Trotz aller rechtlichen Unklarheiten erlebte das Gotteshaus weiterhin seinen kirchlichen Alltag. Bis in das Jahr 1943 geben die Kirchenbücher Auskunft. Am 21. November soll das Kirchengebäude seinen letzten Gottesdienst erlebt haben, bevor es am 23. November 1943 von einer Bombe getroffen zur Ruine ausbrannte.

DAS ENDE DER BERLINER GARNISONKIRCHE

Im Trümmerfeld Berlin war die zerstörte Garnisonkirche nur eine Ruine unter tausenden. So wurde es still um die Kirche. Im Herbst 1947 berichteten Zeitungen über Plünderungen in den Grüften. Man sei in die offenen Gewölbe eingestiegen, habe nach Wertsachen gesucht, sich am Holz der Särge bedient, die Sohlen der Militärstiefel abgetrennt.

Nachdem die Eingänge daraufhin verschlossen wurden, 1949 sich aber ähnliche Vorgänge wiederholt hatten, entschlossen sich Magistrat und Synodalverband, eine Umbettung der Toten vorzunehmen. 199 Särge wurden zu diesem Zeitpunkt in der Kirche gezählt. Die Reste der Toten wurden zum Stadtsynodal-Friedhof in Stahnsdorf überführt und dort in würdiger Weise bestattet. Es schien schwer zu sein, für das große und stark zerstörte Gebäude der Kirche in der Nachkriegszeit einen Nutzer zu finden. Die zuständige Groß-Berliner Grundstücksverwaltungs-AG, die im Auftrag der Deutschen Treuhandverwaltung arbeitete, versuchte dies erfolglos. Schon 1949 wurde deshalb erwogen, die Ruine zu sprengen – ohne dass diese Pläne ausgeführt wurden.

Erst Ende 1960 kam ein Abriss wieder ins Gespräch. Pro und Kontra standen sich gegenüber: Einerseits stellte die Ruine eine Gefahrenquelle dar, und ein baldiger Aufbau war nicht in Sicht, andererseits gebot der kulturgeschichtliche Wert der Kirche ihre Erhaltung. 1962 wurde die Ruine abgetragen, ungeachtet des Denkmalcharakters der Kirche.

Ein Verzeichnis der in den Grüften der Berliner Garnisonkirche zwischen 1703 und 1829 beigesetzten Personen ist beim Vorstand des Fördervereins Alter Berliner Garnisonfriedhof e.V.  erhältlich, ein Auszug aus dieser Liste ist nachzulesen in der Publikation „Der Adler weicht der Sonne nicht – 300 Jahre Berliner Garnisonkirche“ von Barbara Kündiger und Dieter Weigert, Berlin

Der Friedhof an der Linienstraße

In Berlin gehörte rund zweieinhalb Jahrhunderte die Alte Garnisonkirche zum Stadtbild. Heute sucht man sie jedoch vergeblich – sie ist verschwunden. 1701 bis 1703 erbaut, war sie die erste Garnisonkirche Preußens. Im zweiten Weltkrieg zerstört, wurden ihre Überreste 1961 abgetragen.
Der Alte Garnisonfriedhof im Bezirk Mitte ist der älteste Militärfriedhof Berlins. Sein Anfang fällt mit der Gründung Preußens zusammen. Die Auflösung Preußens 1947 markiert sein Ende.
Der Spannungsbogen von Schicksalen, wie er an den Grabsteinen ablesbar ist, umfasst den preußischen Generalfeldmarschall, der im Verdacht steht, in seiner Jugend Sympathien für die französische Revolution gehegt zu haben, über die Offiziere aus den Kriegen gegen das Napoleonische Frankreich von 1813/15  bis zur Widerstandskämpferin gegen den Nationalsozialismus. Aber auch vom dichtenden „Don Quichote der Romantik“ hugenottischer Herkunft über den adligen Volksschriftsteller bis zum Mitbegründer der Ägyptologie in Berlin spannt sich dieser Bogen Berlin-brandenburgischer Kulturgeschichte.Die Berliner Bildhauerschule im 19. Jahrhundert und die aus ihr hervorgegangenen hier vertretenen Grabdenkmale haben diesen Friedhof zu einem Kleinod unter den historischen Friedhöfen Berlins werden lassen. Grabdenkmale nach Entwürfen Karl Friedrich Schinkels, David Gillys, Friedrich Tiecks, Ludwig Wichmanns, August Sollers finden sich auf diesem Friedhof, hergestellt zur Blütezeit des Berliner Eisenkunstgusses in den Werkstätten der Kgl. Eisengießerei.

Grabstein Holtzendorff – nach einem Entwurf von Karl Friedrich Schinkel, 1829

DIE ENTSTEHUNG DER GARNISONFRIEDHÖFE

 AN DER LINIENSTRASSE

Die „Alten Berliner Garnisonfriedhöfe“ entstanden zwischen 1701 und 1706 gleich zu Beginn der Anlage der Spandauer Vorstadt. Sie wurden auf dem Gelände des Mittelmarktes bzw. der sogenannten „Stadtfreiheit“, also außerhalb der alten Stadtbefestigung, angelegt. Von Anfang an wurde das Friedhofsgelände von der Laufgasse (Gormannstraße), durchzogen. Auf dem östlichen Teil erfolgte die Beisetzung der Gemeinen und auf dem westlichen Teil die der Offiziere und ihrer Angehörigen.

Die nördliche Grenze der Friedhöfe entstand im Jahre 1705. Vom Alten Spandauer Heerweg, heute die Oranienburger Straße, wurde in östlicher Richtung bis zur Großen Frankfurter Straße eine Circumvalationslinie abgesteckt, hinter der bald die neue Stadtmauer wuchs. Der damit entstandene Straßenzug trug gleich den Namen „Linie“, es ist seit 1821 offiziell die Linienstraße.

Das äußere Bild beider Friedhöfe verdeutlichte auch die unterschiedliche Belegung. Während es auf dem Gemeinenfriedhof nur Reihengräber gab und Zeitzeugen von einem „Belegungschaos“ sprachen, bestanden auf dem Offiziersfriedhof fast ausschließlich Erbbegräbnisplätze.

Der Offiziersfriedhof (O.) und der Gemeinenfriedhof (G.)

in der ersten Jahrzehnten ihres Bestehens –

erkennbar sind die ursprünglichen Namen der Strassen und Gassen der

Spandauer Vorstadt

DIE FRIEDHÖFE IM 18. UND 19. JAHRHUNDERT

Nachdem 1705 die Linienstraße angelegt worden war, wurde fortan von den „neuen Friedhöfen in der Linienstraße“ gesprochen. „Neu“- als im Sinne nicht mehr auf dem Friedhof des Heiliggeist-Hospitals. Aus den Auswertungen der Sterberegister und Kirchenbücher geht hervor, dass der Offiziersfriedhof im 18. Jahrhundert ein Schattendasein geführt haben muss. Die bedeutenden Beisetzungen fanden in den Grüften der Kirche statt. Nur ärmere Familien ließen ihre verstorbenen Angehörigen auf den Friedhöfen beerdigen.

Mit dem Preußischen Landrecht von 1794 wurde der Garnisonfriedhof aus seiner anfänglichen Bedeutungslosigkeit herausgerückt. Erst in seiner Folge entwickelte sich der Friedhof zu einer personal- und kunstgeschichtlich bedeutungsvollen Anlage. Vornehmlich betraf dies den heute noch erhaltenen Offiziersfriedhof, aber auch der Soldatenfriedhof erfuhr hierdurch eine Aufwertung. Das Preußische Landrecht legte u.a. fest: „…in den Kirchen und in bewohnten Gegenden der Städte sollen keine Leichen beerdigt werden“.

Der Garnisonfriedhof wurde über Berlin hinaus bekannt, als führende Offiziere um Adolph von Lützow nach 1815 hier ihre letzte Ruhe fanden. Das Grab des legendären Führers der „schwarzen Freischar“, Adolph von Lützow (1782 – 1834), ist durch zwei Gedenksteine gekennzeichnet, einer davon gewidmet von den Waffengefährten.

Auf dem Friedhof sind Offiziere dieser für Preußen ruhmreichen Periode beigesetzt, so Peter von Colomb, C. F. von dem Knesebeck, K. F. von Holtzendorff, F. de la Motte Fouqué, Carl Andreas von Boguslawski, K. G. von Loebell, E. L. von Tippelskirch, Leopold von Lützow, K. L. H. L. von Borstell.

Mitte des 19. Jahrhunderts war offensichtlich geworden, daß die nunmehrige Innenstadt-Lage des Friedhofs eine weitere Nutzung in Frage stellte. So kam es 1860 in der Hasenheide und im Wedding zur Gründung neuer Garnisonfriedhöfe. Nachdem noch Gefallene des Krieges von 1866 auf dem Gemeinenfriedhof beigesetzt worden waren, wurde der Friedhof 1867 geschlossen. In der Folge wurde das Gelände zur Naherholung genutzt. Die Flächen wurden bis 1890 als Laubenparzellen verpachtet, danach als Bauland verkauft.

VIDEO-LINK

bitte anklicken

Die Grabanlage des Generals von Brauchitsch, eine Eisenguß-Stele
nach einem Entwurf von Karl Friedrich Schinkel,
auf einem Foto vor 1939

DER OFFIZIERSFRIEDHOF IM 20. JAHRHUNDERT

Der Offiziersfriedhof diente weiterhin als Begräbnisplatz. Zuletzt natürlich nicht mehr in seiner ursprünglichen Bedeutung als Friedhof einer Berliner Garnison. Die evangelische Garnisongemeinde war nie eine reine Parochial-, sondern immer eine Personalgemeinde, der die in Berlin ansässigen Militärs oder ehemalige Militärangehörige angehörten. In diesem Sinne als Gemeindefriedhof ist der „Offizierskirchhof“, wie er auch genannt wurde, bis zum Jahre 1945 genutzt worden, auch zur Umbettung der in den Weltkriegen Gefallenen. An der Ostseite war eine Kapelle im Ziegelbau aus dem Ende des 19. Jahrhunderts vorhanden.

Das noch bestehende Verwaltungsgebäude ist ein Putzbau aus der Mitte des 19. Jahrhunderts.

Die Verstorbenen wurden auf dem Friedhof überwiegend erdbestattet, vereinzelt waren Familiengrüfte angelegt worden. Die Grabstellen waren oftmals mit wertvollen Gitteranlagen umgeben. Um die Jahrhundertwende waren entlang der östlichen Begrenzungsmauer zusätzlich vereinzelte Mausoleen errichtet worden. Der Offiziersfriedhof blieb in dieser Gestaltung bis zum Ausbruch des II. Weltkrieges erhalten und befand sich in einem guten äußeren Zustand.

Der Offiziersfriedhof um 1976

An einen der traurigsten Abschnitte deutscher Geschichte gemahnen die Massengräber auf dem früheren Feld VI für die Opfer aus den letzten Tagen des II. Weltkrieges.

Ein Verzeichnis der auf diesem Gräberfeld beigesetzten Toten aus dieser Zeit ist als Liste des Deutschen Roten Kreuzes vorhanden. Andere Quellen sprechen von mehr als 1 000 beigesetzten Kriegsopfern, die während der Kampfhandlungen um die Befreiung Berlins in den umliegenden Straßen umgekommen waren und nach zum Teil nur provisorischen Beisetzungen hier ihre letzte Ruhe gefunden haben. Der Kreis der Geschichte schließt sich; mit diesen Massengräbern endet ein Abschnitt deutscher Militärgeschichte, der etwa zeitgleich mit der Gründung dieses Alten Berliner Garnisonfriedhofs begonnen hatte. Das gemeinsame Schicksal dieser Opfer, ihre Gräber lassen diesen Teil des Friedhofs besonders bedeutungsvoll erscheinen.

Heute finden sich auf den Grabstellen oder in den Beisetzungsregistern Namen altpreußischer Geschlechter, deren Nachfahren dann im Widerstandskampf gegen den Nationalsozialismus, für Freiheit und Recht ihr Leben eingesetzt und verloren haben. Damit schließt sich auch hier wiederum der Kreis der Geschichte. In diesem Zusammenhang sind auf dem Friedhof noch heute auffindbar Namen wie Herwarth von Bittenfeld, von der Schulenburg, von Stülpnagel.

In den Begräbnisregistern finden sich aus früher Zeit die Namen von Treskow, von Schlabrendorf, von Seydlitz, von Witzleben, von Wartenberg, von Moltke, von Gersdorff.

Auch Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft fanden ihre letzte Ruhe auf diesem Friedhof, wie der im KZ Buchenwald 1941 zu Tode gefolterte Dr. Wilhelm von Braun, dessen Grab nicht mehr aufzufinden ist und die polnische Widerstandskämpferin Sonia Horn.

In Einzelfällen wurden während des II. Weltkrieges gefallene Offiziere und Soldaten, z.T. mit militärischen Ehren, beigesetzt oder einzelne gefallene Soldaten auch unmittelbar nach den Kämpfen Anfang Mai in Einzelgräbern bestattet, wie der 18-jährige Toni Feller. Toni Feller ist am 18. Februar 1927 in Weilburg/Lahn, Kreis Oberlahn geboren. Aufgewachsen ist er in Arfurt/Lahn, wo er bis 1942 seinen Wohnsitz hatte. Seine Eltern waren Simon und Katharina Feller. Ab 1942 lernte er an der Fliegertechnischen Vorschule in Oschersleben/Bode. Im Herbst 1944 erhielt Feller – 17jährig – seine Beorderung zum Deutschen Volkssturm.

Mit Ausnahme von zwei Mitschülern wurden alle Militärschüler aus Oschersleben in einer Pionierkompanie zusammengefaßt. Nach dreiwöchiger Ausbildung kam der erste Einsatz in Jüterbog. Gleich am ersten Tag wurde der Zug von Feller eingeschlossen. Unter Verlust des Zugführers und eines Drittels der Kompanie konnte der Rest sich zurückziehen. In Marienfelde wurden sie von russischen Panzern überrollt. Die übriggebliebenen zehn Mann gingen nach

Berlin und wurden einer neuen Kompanie zugeteilt. Den nächtlichen Bombenhagel überlebten von der Kompanie nur Toni Feller und Richard Noll, ebenfalls ein Mitschüler aus Oschersleben. Der nächste Einsatzort war das Regierungsviertel. Zwei Tage vor der Kapitulation Berlins verliert sich die Spur von Toni Feller. Nach vorhandenen Unterlagen ist er am 1. Mai am Dönhoffplatz gefallen. Sein Grab ist erhalten.

Dr. Wilhelm von Braun

Zum Schicksal des Dr. Wilhelm von Braun siehe www.biographien offiziere preußen – garnisonfriedhofberlin.de

DER OFFIZIERSFRIEDHOF NACH 1945

Der jeweilige Zustand und die Metamorphose des Friedhofareals seit dem Ende des II. Weltkrieges ist vor den sich verändernden politischen Verhältnissen im Ostteil Berlins und in der Relevanz der Entwicklung der Spandauer Vorstadt zu sehen, die, obwohl im Stadtzentrum gelegen, jahrzehntelang aus den bauplanerischen und denkmalpflegerischen Konzepten gestrichen wurde.

Die Grabanlagen waren von den Bombenangriffen weitestgehend verschont geblieben. April/Mai 1945 wurden über 1.000 Kriegsopfer in Massengräbern beigesetzt. Danach stand der Alte Garnisonfriedhof als Militäreinrichtung unter alliierter Aufsicht, folgend ohne wesentliches öffentliches Interesse – in keinem Stadtführer erwähnt.

Auffallend für die 50/60er Jahre war der ständige Verfall der Anlage. Mausoleen stürzten ein bzw. wurden eingeebnet; Eisenkunstgitter, Grabsteine und die Kapelle verschwanden.

Der Stadtbezirk Mitte verfügte schließlich die Schließung des Garnisonfriedhofes als Begräbnisstätte. Das Jahr 1978 war für die historische Friedhofsanlage von Bedeutung, da die Friedhofsordnung für Ost-Berlin auf dem Begräbnisplatz einen pflegeleichten, allen Traditionen widersprechenden, „Wohngebietspark“ vorsah. Die in den 80er Jahren, nach dem Verfall und Abriss ganzer Häuserreihen, errichteten Plattenbauten, z. B. auf der anliegenden Linienstraße, tangieren zumindest diese Absicht.

Die dem internationalen Trend folgende parkartige Umgestaltung und Einebnung des Areals, der über 300 der noch vorhandenen 489 Grabdenkmäler zum Opfer fielen, charakterisierte der „Sonntag“, das kulturpolitische Wochenblatt der DDR, als kulturgeschichtlich nicht reparable „Bulldozer“-Aktion der Obrigkeit.

Zu den massiven Abräumungen kam die vollständige Beseitigung der bisher vorhandenen Wege und Feldeinteilungen. Rasenflächen wurden angelegt. Erhalten und teilweise gepflegt sowie später restauriert blieben vor allem einige Grabstätten, die der damaligen sich ändernden Preußen-Geschichtsbeschreibung der DDR nutzbar gemacht werden konnten wie Adolph von Lützow, Freiherr de la Motte Fouqué und von Brauchitsch. Durch das Engagement von ehrenamtlichen Mitarbeitern des Kulturbundes, die sich in einer Interessengemeinschaft zusammenfanden, wurden neben denkmalpflegerischen Arbeiten „vor Ort“ seit Anfang der 80er Jahre auch dokumentarische und kulturhistorische Aktivitäten zum Erhalt der Friedhofsanlage geleistet, die für erste Rekonstruktions- und Konservierungsmaßnahmen dominant waren. Der Friedhof und einzelne Grabstätten wurden unter Denkmalschutz gestellt.

Seit 1991 unterstand der Friedhof der Aufsicht der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umweltschutz, seit 1995 dem Naturschutz- und Grünflächenamt Mitte.

Der „Förderverein Alter Berliner Garnisonfriedhof e. V.“ bemüht sich seit 1993 um Öffentlichkeitsarbeit, um die Erschließung zusätzlicher finanzieller Quellen im privaten und öffentlichen Bereich für Restaurierung und Konservierung der Grabmale.

BEDEUTENDE PERSÖNLICHKEITEN

Der erste bisher bekannte urkundliche Beleg für eine Grabstelle auf dem Friedhof  gilt einem Kinde: Christian Tettschlag ist am 3. Januar im Jahre 1706 auf dem „neuen Garnison-Kirchhofe“ begraben worden.
Die letzte Beisetzung für Olga Görler fand statt im Jahre 1961 auf einer Wahlstelle aus dem Jahre 1949. Ein Gang über den heutigen Friedhof ruft Assoziationen vor allem zu zwei Abschnitten deutscher Geschichte hervor:
1. Der Zeitabschnitt der napoleonischen Kriege in den Jahren 1806-1815, insbesondere aber die Zeit der Befreiungskriege 1813/15. Eine Reihe von Zeitzeugen dieser Ereignisse, als geistige Vorbereiter und Initiatoren oder als aktive Teilnehmer der Befreiungskriege bekanntgeworden, sind auf dem Friedhof beigesetzt. Hierzu gehören Namen wie von Boguslawski, von dem Knesebeck, von Holtzendorff, von Lützow, von Colomb, de la Motte Fouqué, Herwarth von Bittenfeld.
2. Der Zeitabschnitt des II. Weltkrieges. Direkt zählen hierzu die teils namenlosen, in den Massengräbern beigesetzten Opfer aus den letzten Tagen des Krieges, insbesondere gehören hierzu das Grab der jungen polnischen Widerstandskämpferin Sonia Horn und die nicht mehr vorhandene Grabstelle des im KZ Buchenwald 1942 ermordeten Juristen Dr. von Braun.

VIDEO-LINK

bitte hier anklicken

(In der folgenden Auflistung kennzeichnen die rot unterlegten Namen Personen, die in der Berliner Garnisonkirche beigesetzt wurden.)

Franz Heinrich von Barfuß

1740 – 1796

Die Grabstelle ist die älteste, heute auf dem Friedhof noch vorhandene und exakt nachweisbare Begräbnisstätte. Im Sterberegister findet sich die für den Stil der damaligen Zeit typische Eintragung: Major im hochlöbl. Infantrie Regiment v. Kunheim, alt 55 J. gebürtig aus der Mittel-Marck, luth, Religion, hinterläßt angeblich 1 Frau Gemahlin, 1 Sohn und 2 Töchter, sind alle minorenne, wohnhaft vor dem Königstor in der … Ekke … gerade der Zuckersiederei Stüler, gestorben in der Nacht vom 10. auf den 11. Nov. an den Schlag-Fluß beerd. 14.11. auf unserem Garnison- Kirchhof. Das Grab liegt im Feld VI.

Friedrich Adolf Ludwig von Bismarck

(1766-1830, beigesetzt am 15.4. auf dem Berliner Offiziersfriedhof an der Linienstraße), Generalleutnant, Sohn des Rittmeisters Karl Alexander v. B. aus Schönhausen, 1779 Fahnenjunker im Kürassierregiment 7, 1786 Kornett, 1790 Sekondeleutnant, Teilnahme am Feldzug gegen Frankreich (Valmy) 1792/95, 1793 Premierleutnant, 1798 Stabsrittmeister beim Regiment Garde du Corps (KüR 13), 1801 Major, 1809 Kommandeur des
brandenburgischen Kürassierregiments, 1810 Roter Adlerorden, 1813 Generalmajor, 1814 Kommandeur von Leipzig, 1816 Generalleutnant

Johann Eberhard Ernst Herwarth von Bittenfeldt

Generalmajor, geboren am 16.12.1753, gestorben am 27.1.1833. Er war Kgl. preußischer Generalmajor, Teilnehmer an den Antinapoleonischen Kriegen und Inspekteur der Garnison- und Reservebataillone zwischen Oder und Weichsel. Sein Ururenkel wird im 20. Jahrhundert zum Kreis der Widerstandskämpfer des 20. Juli gehören. Ab 1773 war H.v.B. Fähnrich, dann Offizier im Infanterie-Regiment Herzog von Braunschweig, dessen Teilnahme am Feldzug gegen die französische Republik Goethe eindrucksvoll in der „Campagne in Frankreich“ beschrieb.

Albert von Boguslawski

Geboren am 24.12.1834, gestorben am 7.9.1905, Generalleutnant, Enkel des K. A. von Boguslawski. Er war ein bekannter Militärschriftsteller und setzte sich für eine zwei- statt dreijährige Dienstzeit ein. In seinem Buch „Armee und Volk 1806“ versucht er nachzuweisen, daß nicht die Armee, sondern hauptsächlich die Zauderpolitik den Zusammenbruch Preußens verursacht hatte. Sein Grab befindet sich im Feld IV, zusammen mit seiner Ehefrau Camilla.

Karl Andreas von Boguslawski

Geboren am 19.9.1758, gestorben am 21.9.1817, Kgl. Preußischer Generalmajor. Er wirkte an der Seite Scharnhorsts an der Neugestaltung der preußischen Armee mit und war Leiter der Kriegsschule. Schriftstellerische Betätigung führte ihn u.a. zur Übersetzung von Vergils „Landbau“ in Versen.

Karl Leopold Heinrich Ludwig von Borstell

General der Kavallerie, Mitglied der Preußischen Staatsrats. Geboren am 30.12.1773, gestorben am 9.5.1844. Er war ein verdienter preußischer Offizier während der Befreiungskriege und ohne Frage ein entschiedener Patriot und ein Original im preußischen Offizierscorps, er zeichnete sich durch eigenwillige Entscheidungen aus. Seine Grabanlage ist nicht mehr vorhanden, die Stadt Berlin hat ihrem Ehrenbürger im Feld II einen Gedenkstein gewidmet.

Ludwig Matthias Nathanael Gottlieb von Brauchitsch

Geboren am 7.5.1757, gestorben am 19.1.1827. Als Kgl. Preußischer Generalleutnant war er vom Jahre 1808 bis zu seinem Tode Kommandant, ab 1820 auch Gouverneur von Berlin. Damit war er auch Dienstherr der Garnisongemeinde. Sein Grabmal (Schinkel-Schule) gilt aus kunstgeschichtlicher Sicht als das bekannteste auf diesem Friedhof. Das Grab befindet sich im Feld IV

Historsche Aufnahme der Grabstele von Brauchitsch

General von Brauchitsch

Ernst Sigismund von Boyen

Geboren am 27.7.1726, gestorben am 12.6.1806, Kgl. Preußischer General der Kavallerie, Onkel des Generalfeldmarschalls und preußischen Kriegsministers Leopold Herrmann Ludwig von Boyen (1771-1848). Das Grab befindet sich im Feld VI.

Christoph Heinrich Gottlob von Braun

General der Infanterie (1714-1798, beigesetzt im Gouverneursgewölbe der Berliner Garnisonkirche) als Fähnrich in anhaltinischen, ab 1735 als Leutnant in preußischen Diensten

(IR 27). 1746 Kompaniechef, 1767 Oberst und Kommandeur des IR 27, 1774 Chef des IR 13, 1777 Generalmajor, 1781 Kommandant von Berlin, 1784 Ritter des Schwarzen Adler-Ordens

Dr. Wilhelm von Braun

1883-1941, antifaschistischer Jurist, ermordet im KZ Buchenwald. Seine Urne befand sich in der Familiengruft von Braun/von Gersdorf (Feld IV), die nicht mehr vorhanden ist.

28. August 2011

Rede des Vorsitzenden des Fördervereins Alter Berliner Garnisonfriedhof,Dr. Dieter Weigert, zum Gedenken an

Dr. Wilhelm von Braun, ermordet am 29. August 1941 im Konzentrationslager Buchenwald

Das Schicksal des königlich-preußischen Hauptmanns Dr. Wilhelm von Braun

Gedenken an Dr. Wilhelm von Braun

Wir gedenken heute eines Mannes, dessen Lebens- und Leidensweg mehrfach die überkommenen Konventionen, die Standesnormen des königlich-preußischen Offiziers und Juristen des 19. /20. Jahrhunderts durchbricht.

Der Platz auf dem Friedhof, an dem sich bis etwa 1979 die Grabdenkmale der Eltern des Dr. Wilhelm von Braun befanden

Das traditionelle Leitbild, wie es die Knesebecks, Brauchitschs, Holzendorffs, Lützows hier auf diesem Berliner Offizierskirchhof an der Linienstraße verkörpern, wird durch die vier Eckpunkte bestimmt:

erstens Offizier oder preußischer Beamter von der Wiege bis zur Bahre,

zweitens protestanisch,

drittens normgerechtes Familien- und Sexualverhalten,

viertens politisch neutral, passiv und loyal gegenüber der staatlichen Obrigkeit.

Grabanlage des Großvaters mütterlicherseits,

des Großindustriellen Friedrich Eduard Hoffmann,

auf dem Dorotheenstädtischen Friedhof (Chausseestrasse)

in Berlin Mitte

Den ersten Ausbruch aus den Zwängen der Konvention versucht der Offizierssohn Wilhelm von Braun mit 21 Jahren. Hineingeboren 1883 in eine typisch märkische Offiziersfamilie – – Vater Regiments­kommandeur, einer der Ahnen sogar Stadtkommandant Berlins am Ende des 18. Jahrhunderts nimmt Wilhelm von Braun schon in jungen Jahren, kurz nach der Beförderung zum Artillerie-Leutnant im Jahre 1904, den Abschied, um sich der Wissenschaft und dem Jurastudium zu verschreiben. Er promoviert 1910 an der Universität Heidelberg zum Dr. der Jurisprudenz und promoviert nach Aussagen seines Neffen Ralph von Gersdorff (Brief an mich vom 2.Oktober 1995 und mündliche Aussage bei einem Besuch im Jahre 1996) zum Dr. der Theologie, was wir bisher aber nicht nachweisen können. Der erste Ausbruch muss unterbrochen werden, da ihn 1914 der Weltkrieg holt – an die Ostfront, die er zwar überlebt, und danach türkische Dienste. Braun beendet den Krieg in russischer Gefangenschaft.

Johann Georg Emil von Brause

(1774 – 1836, beigesetzt am 13.4. auf dem Alten Offizierskirchhof) Generalmajor, Kommandeur des Berliner Kadettenkorps 1817, Sohn eines preußischen Offiziers, 1788 Eintritt in die Académie militaire, 1794 Fähnrich im IR 18, 1796 Sekondeleutnant,

1805 Generaladjutant beim Generalmajor von Knobelsdorff, 1807 Stabskapitän, 1808 dem Generalstab zugeordnet, enge Zusammenarbeit mit den Obersten von Scharnhorst, von Massenbach. Als umfassend gebildeter Offizier setzte sich von Brause entschieden für grundlegende Veränderungen im System der Aus-und

Weiterbildung des preußischen Offizierskorps ein. Adjutant der Generäle von Blücher, von Bülow, 1811 Major, 1812 Orden Pour le mérite, 1813 Gouverneur des Prinzen Wilhelm, Adjutant beim General von L’Estocq, 1817 Roter Adlerorden, Kommandeur des Kadettenkoprs, 1818 Oberst, 1825 Generalmajor, 1834 Direktor der Allgemeinen Kriegsschule zu Berlin

Peter von Colomb

Geboren am 19.7.1775, gestorben am 12.11.1854. Er war hugenottischer Abstammung, verwandt mit der Mutter der Brüder Humboldt und ein Schwager Blüchers. Als Rittmeister und Kampfgefährte Lützows nahm er in den Jahren 1813/14 an den Napoleonischen Kriegen teil und zeichnete sich als Anführer einer Freischar aus. Er war zuletzt General der Kavallerie und ab 1841 Kommandant von Berlin. Sein Grab befindet sich im Feld VI.

Johann Wilhelm von Dittmar

(1725-1792, beigesetzt am 6.2. in der Berliner Garnisonkirche) Generalmajor,

1744 Eintritt in das Feldartilleriekorps, 1748 Sekondeleutnant, 1761 Kompaniechef und Stabskapitän,

1778 Oberstleutnant und Kommandeur des AR 3, 1782 Oberst, 1785 Chef AR 3, 1785 Chef AR 1 und Generalinspekteur Artillerie, 1786 Erhebung in den erblichen Adelsstand, 1788 Generalmajor, Direktor des 3. Departements im Oberkriegskollegium, Vater von 19 Kindern

Friedrich Albrecht Gotthilf Freiherr von Ende

Generalleutnant, geboren am 15.2. 1765, gestorben am 4.10. 1829.

Der Sohn eines Staatsministers des Kurfürsten von Hannover und Königs von England und einer Gräfin von der Schulenburg war nach dem Besuch der Kadettenanstalt Kavallerieoffizier im Dragoner-Regiment von Estorff. Mit 17 Jahren wurde er Leutnant, trat später in belgische Dienste und kämpfte in der belgischen aufständischen Armee 1790 gegen Österreich. In den hannoverschen Dienst als Rittmeister und Oberadjutant zurückgekehrt, nahm er an den Feldzügen gegen Frankreich 1792/1794 teil, erlitt beim Sturm auf Frankfurt/Main eine Verwundung und erhielt im Dezember 1792 den Orden Pour le Mérite.

1798 zum Major befördert, bemühte er sich um die Aufnahme in die preußische Armee, die aber trotz energischer Fürsprache Scharnhorsts beim preußischen König erst 1803 erfolgte.

Als Major im Berliner Regiment Garde du Corps war Major von Ende aktiver Teilnehmer der Bildungs- und Strukturreform-Versuche in der preußischen Armee zwischen 1803 und 1806, er war Mitglied in der von Scharnhorst geführten „Militärischen Gesellschaft zu Berlin“ und stand in engem Kontakt zu jungen reformfreudigen Offizieren wie Clausewitz, Rühle von Lilienstern, Boyen und Knesebeck. Die Niederlage in der Schlacht bei Auerstedt am 14. Oktober 1806 und den Zusammenbruch von Armee und Staat Preußens erlebte von Ende als Eskadronchef im Dragonerregiment Nr. 1 König von Bayern. Mit Erlaubnis Scharnhorsts und des Königs scheidet von Ende 1808 aus der preußischen Armee aus und wird am Hofe des Herzogs von Weimar Hofmarschall der Großfürstin Maria Pawlowna, wirkt in dieser Position zusammen mit anderen preußischen Offizieren wie Rühle von Lilienstern und von Müffling konspirativ gegen die französische Besetzung. Sowohl in den Briefsammlungen Goethes als auch des Herzogs Karl August von Weimar sind wertvolle Zeugnisse der Tätigkeit von Endes zu finden, insbesondere über den Gedankenaustausch zu mathematischen und naturwissenschaftlichen Themen.

Mit dem Ausbruch des Krieges 1813 kehrt von Ende in das preußische Heer zurück, wird Generalstabsoffizier bei Blücher, ab 1814 bei Yorck. Den Rang eines Obersten erhält er 1814, den eines Generalmajors 1815, gleichzeitig wird er Kommandant und Landwehrinspekteur von Köln. 1825 wird er als Generalleutnant in den Ruhestand versetzt.

Am 4. Oktober 1829 starb General von Ende in Berlin, sein Grab befindet sich auf dem Alten Garnisonfriedhof, die Grabstelle liegt im ehemaligen Nordfeld, heute Feld I. Das Grabmal ist nicht mehr vorhanden.

Hinweise auf die Beisetzung von Endes auf dem Garnisonfriedhof ergaben sich vor einigen Jahren im Zusammenhang mit Recherchen zu den Mitgliedern der „Militärischen Gesellschaft zu Berlin“ in den Beisetzungslisten der Berliner Garnison.

Leider ist es bisher nicht gelungen, ein Porträt des Generals von Ende zu entdecken.

Friedrich Heinrich Carl Baron de la Motte Fouqué

Geb. am 12.02.1777, gestorben am 23.01.1843. Er entstammte einer adligen hugenottischen Emigrantenfamilie. Der Großvater war General unter Friedrich II. Fouqué war ab 1794 acht Jahre im aktiven Militärdienst. 1813 meldete er sich für die freiwilligen Verbände gegen Napoleon. Ende 1813 quittierte er den Dienst aus gesundheitlichen Gründen. Zu seinem militärischen Freundeskreis zählten u.a. von Gneisenau, von Valentini und von dem Knesebeck.

Im Januar 1803 heiratete Fouqué Karoline Rochow, geborene von Briest. Wohnsitz war nun für etwa 30 Jahre Schloß Nennhausen. Fouqué arbeitete als Schriftsteller und Herausgeber. Nennhausen wurde Treffpunkt für einen literarischen Freundeskreis. Von der Vielzahl romantischer Dichtungen ist das bis in die Gegenwart bekannteste Werk „Undine“. Dieses 1811 entstandene Kunstmärchen wurde von E.T.A. Hoffmann und A. Lortzing vertont. H.W. Henze erarbeitete daraus ein Ballett.

Das Grab befindet sich im Feld III.

Johann Friedrich Friedel

Von Johann Friedrich Friedel (1722-1793) war unter Fachleuten sicher, dass er als Mitarbeiter Knobelsdorffs seine Spuren im Park von Rheinsberg, beim Schlossbau von Zerbst, im Park von Sanssouci in Potsdam und in der Stadt Berlin hinterlassen hatte. Den Besuchern des Offizierskirchhofs der Berliner Garnison an der Linienstraße war sein Grabmal nur als “anonymer Urnenhügel” aufgefallen, da nur Lebensdaten, nicht aber Namen im Sockel eingemeißelt waren. Recherchen stellten die Verknüpfungen her – Friedel und seine Söhne Carl Friedrich und Johann Friedrich Julius Wilhelm verbergen sich hinten den Daten. Für den zweiten der königlichen Bauadjutanten in den Reihen der Berliner Garnisongemeinde hätte es doch mehr Gründe als für seinen Kollegen Richter gegeben, in der Kirche beigesetzt zu werden – angesichts seiner Verdienste um den Ausbau der Garnisonschule im Jahre 1785. Aber sein Grab befindet sich auf dem Kirchhof.

Emil Frommel

Geboren am 5.1.1828, gestorben am 9.11.1896. Er war der Sohn des Zeichners, Stahlstechers und späteren Direktors der Großherzoglichen Kunstgalerie in Karlsruhe, Karl Frommel. Seit 1869 war Emil Frommel Garnisonprediger und ab 1872 Hofprediger in Berlin. Im deutsch-französischen Krieg 1870/71 wurde er zum Soldaten in seines Königs schwarzem Rock und zog mit ins Feld. Die reaktionäre Allianz von Thron und Altar, das Segnen von Fahnen und Standarten, fanden in ihm einen Verfechter. Gleichwohl verstand er es, seine Erlebnisse volkstümlich in Wort und Schrift festzuhalten. Dies brachte ihm das Attribut eines Volksschriftstellers ein. An seinem Wohnhaus in der Anna-Luisa Karsch-Strasse erinnert eine Tafel an sein Wirken. Sein Grab befindet sich im Feld IV.

Emil Frommel mit dem EK für Nichtkombattanten

Gero Erdmann Constantin von Gersdorff

Geboren am 10. Mai 1913 – Gestorben im Lazarett nach Fluzeugabsturz am 9.1. 1942, Neffe des im Familiengrab beigesetzten Hauptmanns Dr. Wilhelm von Braun. Rittmeister im 9. Kavallerieregiment, Mitverschwörer der Widerstandsgruppe Henning von Tresckow. Beigesetzt mit militärischen Ehren auf dem Garnisonfriedhof.

Levin von Geusau

(1734–1808)

Der spätere Chef des Generalstabs der preußischen Armee wurde als Sohn eines markgräflich badischen Landvogts im thüringischen Creutzburg (bei Eisenach) geboren, begann seine militärische Laufbahn mit 18 Jahren im Füsilierregiment Nr. 40 (von Kreytz) und nahm als Fähnrich, Sekondeleutnant und schließlich Kapitän und Stabsoffizier (Quartiermeistersleutnant) am Siebenjährigen Krieg teil. König Friedrich II. erkannte sehr früh die kartographischen und zeichnerischen Fähigkeiten des jungen Offiziers, beförderte ihn zum Major, kurz vor seinem Tode im Jahre 1786 zum Obersten und setzte ihn kontinuierlich zu Generalstabsarbeiten in seiner Suite ein.

Friedrich Wilhelm II. ernannte Geusau zu seinem Generaladjutanten, 1790 zum Generalmajor sowie zum Chef des Feldjägerkorps. Ab November 1790 versetzte ihn der König in das Ober-Kriegs-Direktorium und übertrug ihm die Leitung des Ersten Departements mit der Konsequenz des Ausscheidens aus dem aktiven Armee-Dienst. Schon 1796 wird Geusau reaktiviert, zum Generalleutnant befördert und zum Chef des preußischen Generalstabs (Generalquartiermeister) und Generalinspekteur sämtlicher Festungen ernannt. Auch das Ingenieurkorps wurde ihm unterstellt, so daß General von Geusau eine Fülle an strategischen Entscheidungen zu verantworten hatte – eine Situation, an der er besonders in den Jahren unmittelbar vor 1806 scheitern mußte. Diese Überforderung wurde schon 1792/94 sichtbar, als Geusau für die logistische Vorbereitung der Feldzüge gegen Frankreich und Polen zuständig war, diese Tätigkeit vorwiegend aus den Büros des Oberkriegskollegiums erfolgte und nach dem Urteil der Militärexperten wenig Kreativität aufwies.

Die offensichtlichen Schwächen der Stabsarbeit unter dem strategisch unbeweglichen und unter seinem Alter leidenden Geusau wurden durch Scharnhorst und seine reformfreudigen Mitarbeiter zwischen 1801 und 1806 zum Ausgangspunkt ihrer Bemühungen um grundlegende Veränderungen gemacht, ohne daß sie aufgrund der gesellschaftlichen Strukturen des alten Preußens reale Möglichkeiten zur Umsetzung hatten.

General von Geusau hatte durch seine starre Haltung, durch sein Unvermögen zu einer realistischen Lagebeurteilung und vor allem durch seine Ablehnung der Vorschläge Scharnhorsts zu dringlichen Stabsaktivitäten noch im Sommer 1806 unmittelbar zu den verheerenden Niederlagen von Jena und Auerstedt beigetragen. Im Dezember 1806 zog er die Konsequenz für sein Versagen, beantragte seine Entlassung aus allen Dienststellungen und zog sich ins Privatleben zurück. Am 30. Dezember 1808 wurde von Geusau auf dem Offiziersfriedhof an der Linienstraße beigesetzt.

Karl Ludwig Bogislaw von Goetze

(1743-1806, beigesetzt am 18.Februar 1806 in der Berliner Garnisonkirche, Gouverneursgewölbe) Generalleutnant, Kommandant von Berlin

Der Sohn eines preußischen Generals begint seine militärische Laufbahn 1758 als Gefreiterkorporal im IR 36,

wird 1763 Leutnant und 1764 in den Generalquartiermeistersatb in die Nähe des Königs nach Potsdam versetzt.

1783 Kapitän und Kompaniechef im IR 4, 1787 Quartiermeisterleutnant, Orden Pour le mérite im Feldzug in Holland.

1789 zum Obersten befördert und als Militärberater in die Türkei entsandt.1793 zurück aus der Türkei, Teilnahme an den Feldzügen gegen Frankreich, 1794 Generalmajor, Roter Adlerorden, Chef des IR 18, Feldzug gegen den polnischen Aufstand, 1798 Kommandant von Berlin, 1800 Generalleutnant

Georg Goens

Geboren am 15.4.1859, gestorben am 26.7.1918. Er war Nachfolger Frommels im Garnisonpfarramt. Mit der „Geschichte der Königlichen Berlinischen Garnisonkirche“, erschienen 1897, hatte er sich um die Geschichte der Garnisongemeinde verdient gemacht. Sein Grab befindet sich im Feld IV.

Karl Franz Freiherr von der Goltz

1740-1804 , (beigesetzt 17.4. in der Gruft der Garnisonkirche) Generalleutnant, Geh. Staats- und Kriegsminister

1758 Kornett im Regiment Garde du Corps, 1762 Leutnant, 1770 Abschied, Eintritt in die polnische Armee, polnischer Generaladjutant, 1787 Rückkehr ins preußische Heer, Oberst der Kavallerie, Intendant im Oberkriegskollegium, 1789 in den Grafenstand erhoben, 1793 Generalmajor, 1794 Generalintendant, 1798 Generalleutnant, 1799 Kriegsminister, Direktor des 1. Departements des Oberkriegskollegiums, 1803 Roter Adlerorden,

Karl Ludwig Gontard

Preußischer Oberstleutnant, geboren am 30.7.1764, gestorben am 1.3.1839. Als Platzmajor übergab er im Jahre 1806 die Stadt Berlin den heranrückenden französischen Truppen. Umstritten blieb sein Verhalten. Er war ein Sohn des Baumeisters Carl Philipp Christian von Gontard (1731-1791). Ehrenbürger der Stadt Berlin. Seine Grabanlage ist nicht mehr vorhanden, die Stadt Berlin hat ihm einen Gedenkstein gewidmet.

Julius August Reinhold von Grawert

(1746 -1821) General von der Infanterie, Ritter des Ordens Pour le mérite (1789), Ritter des Ordens vom Schwarzen Adler (1810)

Eberhard von Hager

Generalleutnant (1723 – 1790) , beigesetzt in der Berliner Garnisonkirche

1742 Fähnrich im IR 22, 1757 Kompaniechef, 1768 Kommandeur des IR 22, Ritter des Ordens Pour le mérite, 1776 Oberst, 1783 Chef des IR 38, 1784 Generalmajor, 1790 Generalleutnant und Direktor des 1. Departements im Oberkriegskollegium

Karl Friedrich von Holtzendorff

Generalleutnant, Geboren am 17. August 1764, gestorben am 26.9.1828. Seine militärische Laufbahn begann er im Artillerieregiment I. Er war Teilnehmer des Feldzuges gegen den polnischen Aufstand von 1794 und der Feldzüge von 1806 und 1813/15 gegen Napoleon. Ab 1825 war Holtzendorff Generalinspekteur des preußischen Militärerziehungs- und Bildungswesens. Die künstlerisch hochwertige Bronzetafel an seinem Grabstein trägt die Inschrift: Dem General Lieutenant von Holtzendorff – die Offiziere der Artillerie MDCCCXXIX. Er befindet sich im Feld III.

Friedrich Adolf Graf von Kalckreuth

1737-1818, beigesetzt am 13.6. in der Garnisonkirche Berlin, General-Feld-Marschall und Gouverneur Berlins

Vater kursächsischer Major, 1752 Eintritt in die Armee im Garde du Corps als Standartenjunker, 1753 Kornett, 1757 Leutnant, 1758 Generaladjutant beim Prinzen Heinrich von Preußen, 1760 Rittmeister, 1762 Major, 1769 Eskadronchef im Dragonerregiment 8, 1775 Oberstleutnant, 1782 Oberst, Kommandeur Dragonerregiment Nr. 8, 1784 Chef des Kürassierregiments Nr. 7, 1785 Generalmajor, 1786 in den Grafenstand erhoben, 1788 Chef des Dragonerregiment Nr. 5, Generalinspekteur der west- und ostpreußischen Kavallerie, 1790 Generalleutnant, 1792 Roter Adlerorden, Teilnahme am Feldzug gegen Frankreich 1792/95 (Mainz, Kaiserslautern), 1793 Schwarzer Adlerorden für Mainz (24.7.1793), 1795 Gouverneur von Danzg und Thorn, 1798 General von der Kavallerie, 1807 Verteidigung von Danzig gegen Napoleon, Orden Pour le mérite, Russ. Alexander-Newski-Orden, Schwedischer Schwert-Orden, Generalfeldmarschall, Gouverneur von Königsberg, Kommandierender General von Ostpreußen und Litauen, 1809 Gouverneur von Berlin, 1813 Gouverneur von Breslau, 1814 Berlin

Christoph Wilhelm von Kalckstein

1682-1759, beigesetzt in der Berliner Garnisonkirche, Feld-Marschall

1702 Eintritt in das hessen-kasselsche Grenadierregiment, 1704 Adjutant beim Erbprinzen von Kassel, 1709 Übertritt in die preußische Armee, eingestellt als Major IR 5, 1715 als Oberstleutnant zum IR 1 versetzt, 1718 Oberst, Gouverneur beim Kronprinzen Friedrich, 1723 Kommandeur IR 1, gleichzeitig Gouverneur beim Kronprinzen, 1729 Chef IR 25, Ende der Tätigkeit als Gouverneur, 1733 Generalmajor, 1736 Oberaufsicht Berliner Charité, 1741 Generalleutnant, Schwarzer Adlerorden für Brieg am 9.5., 1745 General von der Infanterie, Gouverneur von Glogau, 1747 Generalfeldmarschall

James von Keith, Feldmarschall

Geboren auf Schloss Inverugie (Schottland) am 11. Juni 1696, beteiligt am bewaffneten Aufstand der Anhänger der Stuarts gegen die englische Krone. Nach Mißlingen der Aktion mußte er nach Frankreich fliehen, trat in spanische Dienste, ab 1728 als General, später Feldmarschall in der russischen Armee. 1743 Botschafter Rußlands in Schweden, ab 1747 am Hofe Friedrichs II. In Potsdam. Der preußische König befördete ihn zum Feldmarschall, zeichnte ihn mit dem Schwarzen Adlerorden aus und ernannte ihn 1749 zum Gouverneuer der Festung Berlin.

 Am 14. Oktober 1758 in der Schlacht von Hochkirch gefallen, beigesetzt in den Grüften der Berliner Garnisonkirche. Die mumifizierte Leiche des Feldmarschalls wurde von Menzel 1873 in den Grüften der Garnisonkirche gezeichnet.

Friedrich Heinrich Ferdinand Emil Graf Kleist von Nollendorf

1772-1823, beigesetzt am 20.2. in der Garnisonkirche, 1821 Ehrenbürger der Stadt Berlin, Sohn des Domdechanten Brandenburg/Havel Geheimer Rat Friedrich Conrad v.Kleist, Mutter eine geb. von Schwerin,

1775 Page am Hofe des Prinzen Heinrich, 1778 Fähnrich im IR 46, 1783 Sekondeleutnant, 1784 Adjutant, 1790 Generalstab, 1792 Kapitän, Teilnahme am Feldzug gegen Frankreich 1792/95, 1792 Orden Pour le mérite, 1793 Inspektionsadjutant bei General von Möllendorff, 1795 Major, 1796 Aufnahme in den Johanniterorden, 1799 Bataillonskommandeur im IR 13, 1803 Generaladjutant (Infanterie) bei König Friedrich Wilhelm III., 1805 Oberstleutnant, 1806 Oberst, Jena/Auerstedt, 1808 Generalmajor und Chef der niederschlesischen Brigade, 1809 Stadtkommandant von Berlin, 1810 Roter Adlerorden Klasse III, 1812 Rußlandfedzug, Befehlshaber der Infanterie des mobilen Korps, Roter Adlerorden Klasse II und I, Orden der Ehrenlegion, Generalleutnant, Feldzüge 1813/15: 1813 Kommandant des mobilen Armeekorps, EK II, EK I für Bautzen, Schwarzer Adlerorden für Kulm, 1814 Chef IR 6, General der Infanterie, Nachfolger des General von Yorck als Befehlshaber der preußischen Truppen, 1814 Erhebung in den Grafenstand „Graf Kleist von Nollendorf“, 1821 Ruhestand mit dem Titel Generalfeldmarschall

Karl Friedrich von dem Knesebeck

Geboren am 5.5.1768, gestorben am 12.1.1848. Er war als Oberst Generaladjudant des Königs Friedrich Wilhelm III. und beteiligte sich in den Befreiungskriegen am Zustandekommen des Bündnisses zwischen Preußen und Rußland gegen Frankreich. In der Militärgeschichte wurde ihm der Plan zugeschrieben, Napoleon in die Weiten Rußlands zu locken, um ihn hierdurch strategisch zu besiegen. Die französische Kriegsgeschichtsschreibung soll v.d. Knesebeck gleichfalls als Urheber dieses Feldzugsplanes ansehen. Allerdings bescheinigten ihm Gneisenau und Mehring eine zögernde Haltung, Fontane dagegen rühmte seine Entschlußkraft. Ein Jahr vor seinem Tode wurde er zum Generalfeldmarschall befördert. Die Eintragung im Begräbnisregister lautet:

„19.1.1848 Generalfeldmarschall Freiherr von dem Knesebeck, Exz. Marienplatz im Gitter links neben der verst. Gemahlin“ Das Grab befindet sich im Feld III,

Valmy, September 1792

Unter den Offizieren, die in der Garnisonkirche oder auf dem -friedhof beigesetzt wurden, sind auch solche Persönlichkeiten, die an den Feldzügen Preußens gegen das revolutionäre Frankreich 1792-1794 und gegen die polnischen Aufständischen 1794 teilnahmen und in ihren Lebenserinnerungen, ihren Briefen oder ihren militärhistorischen Analysen eindrucksvoll Schilderungen der Feldzüge, der politischen Entwicklungen und vieler persönlichen Details ihres Offiziersdaseins hinterlassen haben.

Der bekannteste unter ihnen war der damalige Leutnant Karl Friedrich von dem Knesebeck (1768–1848). Einer der Schnittpunkte der Geschichte der preußischen Armee und der Biographien ihrer Offiziere war die Kanonade von Valmy am 20. September 1792, die durch Goethes bekannten Satz „Von hier und heute geht eine neue Epoche der Weltgeschichte aus, und ihr könnt sagen, ihr seid dabei gewesen“ Berühmtheit erlangte. Dabei gewesen sind zusammen mit K. F. v. d. Knesebeck in den preußischen Regimentern vor Valmy: Heinrich von Minutoli (1772-1846), Carl Andreas von Boguslawski (1758-1817), Georg Friedrich Ludwig von Tempelhoff (1737-1807), Johann Eberhard Ernst Herwarth von Bittenfeld (1753-1833), Heinrich Christoph Karl Hermann Graf von Wylich und Lottum (1773-1830), Friedrich Adolf Ludwig von Bismarck (1766-1830), Johann Carl Ludwig Braun (1771-1835), Johann Wilhelm von Krauseneck (1774-1850), Johann Otto Heinrich von Schmidt (1758-1841), Ludwig Mathias Nathaniel Gottlieb von Brauchitsch (1757-1827), Peter von Colomb (1775-1854), Karl Ludwig von Oppeln-Bronikowski (1766-1842), Karl Leopold Heinrich Ludwig von Borstell (1774-1844), Ludwig Ernst Philipp von Toll (1775-1851).

Von denen, die in den Grüften der Garnisonkirche beigesetzt wurden, hatten Friedrich Heinrich Ferdinand Graf Kleist von Nollendorf (1772-1823), Karl Ludwig Bogislaw von Goetze (1743-1806), Karl Franz Freiherr von der Goltz (1740-1804), Anton Wilhelm von L’Estocq (1738-1815), Friedrich Adolf Graf von Kalckreuth (1737-1818) an diesen Feldzügen teilgenommen.

IV/79 Karl Friedrich von dem Knesebecks Brief an Gleim in Halberstadt aus dem Lager bei Verdun, 3. September 1792, also drei Wochen vor Valmy . Der Brief, geprägt von den Illusionen des preußischen Offizierskorps, beginnt mit den Worten: „Die größten Schwierigkeiten sind gehoben, zwei Festungen sind in unseren Händen. Es hält uns nichts mehr auf, gerade nach Paris zu gehen!“

Eine Kriegsheirat 1815

Auch in Kriegszeiten wurde in der Garnisonkirche getauft, getraut und getrauert. Karl Friedrich von dem Knesebeck, Königlich-Preußischer Oberst im Generalstab, heiratete im Alter von 49 Jahren am 7. Mai 1815, acht Wochen nach der Rückkehr Napoleons von Elba und sechs Wochen vor der Schlacht von Waterloo, die damals 42jährige Adolphine, geborene von Klitzing, geschiedene von Werdeck – eine Jugendfeundin Heinrich von Kleists.

Adolphine Susanne Luise Karoline Johanna von dem Knesebeck

Ehefrau des Generals von dem Knesebeck, gesch. von Werdeck, geb. von Klitzing

Geboren am 27.9.1772, gestorben am 26.3.1844.

Als Tochter des preußischen Generalmajors Karl Friedrich von Klitzing (1728-1786) wächst Adolphine (Schreibweise auch Adolfine) auf dem Familiengut Schorbus in der Nähe von Cottbus auf und kommt in ihrer Jugend in enge freundschaftliche Beziehung zu Heinrich von Kleist. 1791 heiratet sie den preußischen Kriegs- und Steuerrat Christoph Wilhelm von Werdeck, einen trockenen Beamten, der ihren geistigen Ansprüchen nicht gerecht wird und von dem sie sich schließlich 1813 scheiden läßt. Während der Potsdamer Amtszeit ihres Ehemanns wird sie enge Vertraute der preußischen Königin Luise; in dieser Zeit und auf mehreren Auslandsreisen kommt es zu weiteren intensiven Kontakten zu H. V. Kleist und seinem Kreis und zu einem regen Briefwechsel. Überliefert sind Stellen aus dem Tagebuch einer Schweizreise Adolphine von Werdecks vom August 1803, in der sie die Begegnung mit Heinrich von Kleist schildert.

Heinrich von Kleist hatte in ein Exemplar von Moses Mendelssohns „Phädon“ seiner Freundin Adolphine von Werdeck die folgende Widmung geschrieben: „Wo die Nebel des Trübsinns grauen, flieht die Teilnahme und das Mitgefühl. Der Kummer steht einsam und vermieden von allen Glücklichen wie ein gefallener Günstling. Nur die Freundschaft lächelt ihm. Denn die Freundschaft ist wahr, und kühn, und unzweideutig. H.K.“

Im Jahre 1815 heiratet Adolphine, die geschiedene von Werdeck, den damaligen preußischen Obersten Karl Friedrich von dem Knesebeck (1768 – 1848), lebt in Berlin und entwickelt eine rege schriftstellerische Produktion. Leider sind die meisten Briefe, Tagebücher und Reisebeschreibungen verloren.

Die Berliner Dichterin und Novellistin Helene von Hülsen (1829 – 1892), Gemahlin des preußischen Offiziers und Theaterintendanten Botho von H. (1815 – 1886) hatte in der Wochenschrift „Der Bär von Berlin“ in den Jahrgängen 1889/90 in einer Fortsetzungsfolge Briefe Adolphines von dem Knesebeck aus den Jahren 1825 bis 1840 an Familienangehörige veröffentlicht, die ein interessantes Bild der Berliner Hof-, Diplomaten- und Militär-Gesellschaft zeichnen und auch den lebendigen Stil der Jugendfreundin Heinrich von Kleists verdeutlichen. Die Schriftstellerin H.v. Hülsen charakterisiert ihre Großtante mit bewundernden Worten: „Adolfine von dem Knesebeck, geborene von Klitzing, war eine durchaus eigentümliche, in ihrer Art einzige Erscheinung … Ungewöhnliche Schärfe des Verstandes, Güte des Herzens, eigenartige Lebensverhältnisse und Schicksale hatten diesen Charaktere so originell und scharf ausgeprägt, daß er der Mehrzahl der Fernerstehenden ein unlösbares Problem blieb, und selbst in ihrem engeren Familienkreise oft nicht verstanden wurde. In den Kreisen des Hofes ihres oft beißenden Witzes halber mehr gefürchtet als geliebt und bewundert, zeigte Adolfine von dem Knesebeck ihr warmes, für alle, die sie liebte, so opferfähiges Herz nur wenigen in seinem ganzen Reichtume …“ In der Vorrede zu der Briefsammlung hatte übrigens Helene von Hülsen sehr beredt die Begegnung ihrer Großtante mit dem damaligen ersten Konsul Bonaparte in Paris geschildert – für die Familie ein Ereignis von welthistorischer Bedeutung.

Johann Wilhelm von Krauseneck

General der Infanterie, Chef des Preußischen Generalstabes von 1829 bis 1850. Geboren am 13. Oktober 1774, gestorben am 2. November 1850.

Seine militärische Laufbahn begann er als Artillerist, Ingenieur und Topograph in Ansbach, Teilnahme Feldzug gegen die französische Republik 1793/94, Offizier im Generalstab ab 1813, Kommandant der Festungen Graudenz und Mainz 1812/1814. Krauseneck gehörte im 19. Jahrhundert zu den angesehensten Offizieren der preußischen Armee.

Die Grabstelle ist nicht erhalten.

Curt Kruge

(1889 – 1914), Leutnant, gefallen in Polen, Sohn des Generalleutnants Konrad Kurt Kruge

Grabstein, Fritz Klimsch zugeschrieben

Friedrich Karl von Langenair

(1737 – 1802) Generalmajor, Ritter des Ordens Pour le mérite, beigesetzt in den Grüften der Berliner Garnisonkirche

Anton Wilhelm von L’Estoq

Am Dienstag, d. 10. Januar 1815 meldeten die „Berlinische Nachrichten von Staats- und gelehrten Sachen“: „Am 5ten dieses, früh um ein Viertel auf 6 Uhr, endigte eine Lungen-Entzündung das thatenvolle Leben Sr. Exzellenz des Generals der Cavallerie, Ritters des Königl. großen schwarzen und des rothen Adler-, imgleichen des Verdienst-Ordens, auch des Russischen St. Alexander-Newsky und Stt. Georgen-Ordens zweiter Klasse, Domprobst zu Brandenburg etc. etc., Herrn Anton Wilhelm von L’Estocq, im 77sten Jahre seines Alters.“

Geboren 1738 in Celle als Sohn eines preußischen Offiziers hugenottischer Abstammung, trat L’Estocq 1757 als Fahnenjunker in das Berliner Regiment Gensd’armes ein und nahm im Siebenjährigen Krieg an den Schlachten von Zorndorf, Kunersdorf und Torgau teil. 1761 erhielt er für das Gefecht bei Langensalza den Orden Pour le mérite. Im Jahre 1768 wurde er Premierleutnant und in das Regiment des Husaren-Generals von Zieten versetzt, dessen Adjutant er wurde. In kürzester Zeit durchlief er die Stationen Stabsrittmeister, Major und Oberstleutnant, schließlich ernannte König Friedrich Wilhelm II. 1790 den Husarenoffizier L’Estocq zum Obersten und Bataillonskommandeur im Regiment von Eben (Husarenregiment Nr. 2).

Im Feldzug gegen Frankreich 1793/94 nahm er an den Gefechten bei Kaiserslautern, Morsbrunn und Trippstadt teil und wurde 1794 Kommandeur des Husarenregiment Nr. 2. Nach dem Frieden von Basel (1795) war das Regiment Nr. 2 Bestandteil des Armeekorps in Westfalen, das die Demarkationslinie zwischen Frankreich und dem Deutschen Reich überwachte.

1803 wurde der inzwischen zum Generalmajor avancierte L’Estocq im nach der dritten polnischen Teilung gewonnenen Neu Ostpreußen eingesetzt und zum Chef des Husarenregiments Nr. 9 sowie zum Oberkommandierenden aller in diesem Gebiet stationierten preußischen Truppen ernannt.

1805 erreichte er den Rang eines Generalleutnants, den Feldzug 1806/07 erlebte er in der Schlacht bei Preußisch-Eylau, dort konnte er mit dem Schwarzen Adler Orden ausgezeichnet werden.

L’Estocq war einer der wenigen Generale, die ihren Rang nach dem Zusammenbruch der alten preußischen Armee behalten durften. 1807 belohnte ihn der König darüberhinaus mit der Domprobstei von Brandenburg/Havel und ernannte ihn zum Mitglied der Immediatkommission zur Untersuchung der Kapitulationen und sonstiger Ereignisse des letzten Krieges.

Einen der Höhepunkte der militärischen Karriere des Generals von L’Estocq bildete die Berufung zum Gouverneur der Residenz Berlin am 12.11. 1808. Im Jahre 1815 starb L’Estocq in Berlin und wurde am Sonntag, d. 8. Januar in den Grüften der Garnisonkirche mit feierlichen Ehren bei Anwesenheit der königlichen Prinzen und der Berliner Generalität beigesetzt.

Friedrich von Lingelsheim

Generalleutnant, geboren am 13. November 1755, gestorben am 13. Januar 1835.

Seine Karriere begann Lingeslheim als Kadett in Berlin, nahm als Fähnrich am Feldzug 1778/79 teil, wurde 1798 Kommandeur des Kadettenkorps Berlin. Als Chef sämtlichen Kadettenanstalten Preußens seit 1806 hat er sich Verdienst um die Modernisierung der Lehrpläne und die Verbesserung der sozialen Lage der Kadetten erworben. Die Grabstelle befindet sich im Feld I.

Karl Georg von Loebell

Generalleutnant, geboren am 2. Oktober 1777, gestorben am 15. Oktober 1841. Kadett zu Berlin, Fähnrich im Kürassierregiment Herzog von Weimar zusammen mit Friedrich de la Motte Fouqué, stationiert in Aschersleben. Nahm 1794 am Feldzug gegen die französische Republik teil und erlebte als Adjutant des Generals von Quitzow die Niederlage von Jena und Auerstedt 1806. Teilnahme an den Feldzügen von 1813/15 im brandenburgischen Kürrassierregiment Nr. 6. 1840 Kommandant von Berlin und Chef der Landgendarmerie.

Das Grab ist im Feld IV.

Adolph von Lützow

Geboren am 18.5.1782, gestorben am 6.12.1834. Er war der Führer der schwarzen Freischar in den Befreiungskriegen 1813/14. Die Eintragung im Sterberegister lautet: Herr Ludwig Adolph Wilhelm Freiherr von Lützow, Generalmajor, aus Berlin gebürtich, Evgl. Gl. hinterlässt seine Ehegattin ohne Kinder, Thiergartenstraße No. 34. Sterbeursache: Schlagfluß. Begräbnis: 10. Dezember 1. Garnisonfriedhof. In militärgeschichtlicher Hinsicht dürfte es sich um die bekannteste Persönlichkeit handeln, die auf dem Garnisonfriedhof beigesetzt ist. Sein Grabstein trägt die Inschrift Ludwig Adolph von Lützow, Führer eines Freicorps im Befreiungskriege 1813 und 1814, errichtet von seiner früheren Gemahlin, der Gräfin Ahlefeldt. Ein zweiter, stehender Grabstein, war von seinen Waffengefährten gestiftet worden. Beide Grabmale sind in diesem Jahrhundert erneuert worden. Das Grab liegt im Feld I.

Johann Heinrich Freiherr Menu von Minutoli

Generalleutnant und Ägyptologe, geboren am 12. Mai 1772 in Genf, gestorben am 20. September 1846.

Nach dem Offiziersdienst in der preußischen Armee beendete von Minutoli nach einer Kriegsverletzung 1793 seine aktive Laufbahn. Er wurde zum Kadettencorps kommandiert und im Jahre 1811 als Major Gouverneur des Prinzen Carl von Preußen.

1820 begab sich von Minutoli im königlichen Auftrag auf eine lange vorbereitete wissenschaftliche Expedition nach Nordafrika.

Um die Jahrhundertwende war nicht zuletzt unter dem Einfluß Goethes die abendländische Kulturwelt vornehmlich der griechischen Antike verpflichtet, die altägyptische Kultur blieb hierbei im Schatten. Mit den napoleonischen Feldzügen in Ägypten erkannte man stärker den eigenständigen Wert dieser Kultur. In diesem Kontext ist die Expedition zu sehen. Es gelang von Minutoli als erstem Europäer die Stufenpyramide des Königs Djoser in Sakkara zu öffnen und zu erkunden. Sie gilt als das erste steinerne Monumentalbauwerk der altägyptischen Kultur. Aufgrund der archäologischen Erkundungen gelang es ihm, einen umfangreichen Schatz an Altertümern zu sammeln, um sie nach Deutschland zu bringen.

 Der größte Teil ging bei einem Schiffbruch in der Elbemündung verloren. Den kleineren Teil, der auf dem Landwege befördert worden war, verkaufte von Minutoli an den preußischen König. Auf diesem Grundstock aufbauend, wurde 1824 die Berliner Ägyptische Sammlung eingerichtet. Freiherr von Minutoli war 1820 zum Ehrenmitglied der Preußischen Akademie der Wissenschaften ernannt worden. Gedenkstein im Feld III.

Carl Rudolph von Mosch

(1718 – 1798) Generalleutnant, Chef Kadettenkorps

Ritter des Ordens pour le mérite, beigesetzt am 27. Juli 1798 in der Gruft der Garnisonkirche

August Wilhelm von Neumann-Cosel

Generalleutnant, geboren am 17.April 1786, gestorben am 20. Mai 1865.

Teilnehmer an den Feldzügen 1806 und 1813/1815, Sohn des Generals David von Neumann, des Verteidigers von Cosel 1806/1807. Im Jahre 1808 Generaladjutant, 1815 Kommandeur des Garde-Jägerbataillons, 1838 Chef des Stabes beim Prinzen von Preußen, 1840 Generaladjutant König Friedrich Wilhelm IV. und Inspekteur der preußischen Jäger- und Schützenverbände. Das gußeiserne Grabkreuz befindet sich im Feld II.

Karl Ludwig von Oppeln-Bronikowski

Generalleutnant, geboren am 4. Februar 1766, gestorben am 5. Juli 1842. War Offizier im Infanterie-Regiment Herzog von Braunschweig und hatte am Feldzug 1806 teilgenommen. Adjutant Friedrich Wilhelm III., wurde er 1807 vom König zum Mitglied der Militär-Reorganisations-Kommission ernannt und Flügeladjutant im Preußischen Kriegsministerium. 1817-1821 Kommandant der Festung Erfurt.

Die Grabstelle befindet sich im Feld I.

Joachim Friedrich Wilhelm von Oppen

1747-1815, beigesetzt am 23.10. auf dem Garnisonkirchhof, Generalmajor

1763 Elíntritt in des Artilleriekorps der preußischen Armee, Offizier ab 1772, 1794 Stabskapitän und Professor für Mathematik an der Artllerieschule, 1806/07 Verteidigung von Danzig, 1807 Pour le mérite, 1808 Mitglied der Untersuchungskommission für die Kriegsereignisse, 1809 Brigadier der preußischen Artilleriebrigade, 1811 Oberst, 1813 Generalmajor, Roter Adlerorden, 1814 Kommandeur der mobilen Artillerie in Berlin,

Karl von Neander von Petersheiden

Hauptmann der Artillerie, Kartograph, Ingenieur und Erfinder, geboren am 25. Dezember 1761, gestorben am 30. April 1842. Bruder des Generals Johann Friedrich Wilhelm Neander von Petersheiden und des Obersten und Direktors der Berliner Artillerie- und Ingenieurschule Johann Christoph. Als Kapitän und Kompaniechef Teilnahme am Feldzug gegen die französische Republik 1793/94. Träger des Ordens Pour le Mérite. Als Hauptmann und Batteriechef schied er nach der Niederlage von 1806 aus der Armee aus und widmete sich der Kartographie. Schon Um 1800 hatte er den chaotischen Zustand der Berliner Straßennamen und Hausnumerierung erkannt und 1801 „Neue Anschauliche Tabellen von der gesammten Residenz-Stadt Berlin…“ , ein Grundstücks-, Bewohner- und Eigentümerverzeichnis publiziert. Neander war auch der Verfasser eines Entwurfs zur Verbesserung der Berliner Straßenbeleuchtung, zu dessen Durchsetzung er vom König zum „Chef der Erleuchtungskompagnie“ ernannt wurde.

Das Grab ist nicht erhalten.

Grab Max Plüddemann, Granitstele mit Text und Relief

Max Plüddemann

 Kaiserlicher Konteradmiral

1846 – 1910

Der Segler SMS Leipzig, auf dem Plüddemann als Kapitän zur See 

1889/1890 Kommandant war.

Kapitän zur See Max Plüddemann (3. v. l.) neben Konteradmiral Deinhard

an Bord der SMS Leipzig, 1889

War auch kurze Zeit Kolonialbeamter auf den Karolinen.

Obwohl Konteradmiral Plüddemann 1900/1901 nicht aktiv an der Niederschlagung des Volksaufstandes gegen die ausländischen Mächte in China („Boxeraufstand“) beteiligt war, hatte er sich publizistisch an der Heldenverehrung für die deutschen Offiziere und Soldaten hervorgetan und Artikel über die „Lehren“ für künftige Aktionen der Marineinfanterie aus den Kämpfen in China geschrieben.  

Nach dem Ausscheiden aus der Flotte als Schriftsteller tätig

(„Modernes Seekriegswesen“, „Der Krieg um Cuba im Sommer 1898“)

und Herausgeber des jährlichen Flottenkalenders.

Die SMS Oldenburg, auf der Korvettenkapitän Plüddemann 1886 Kommandant war.

Gemälde des bekannten Marinemalers Hugo Graf.

Max Plüddemann (2.v.r., neben dem Kapitän zur See Tirpitz)

beim Stapellauf der SMS Falke, Kiel 1891,

in Erwartung des Kaisers

Geboren in Stettin, wohnte in Kleinmachnow bei Potsdam.,

während seiner aktiven Zeit als Kapitän von Kriegsschiffen

und Befehlshaber von Flottenverbänden an der Expansion

des kaiserlich-deutschen Kolonialreiches im Pazifik beteiligt.

Relief auf dem Grabstein

(dargestellt vermutlich die SMS Leipzig)

Hermann George Heinrich Christian Baron von Puttkamer

Geboren am 10.9.1804, gestorben am 19.4.1844. Er war als Hauptmann a.D. der erste bestallte Spezialdirektor der Berlin-Potsdamer Eisenbahn. Sein Grab befindet sich im Feld III. Das Grabkreuz aus Gußeisen wurde kürzlich restauriert.

Ernst Ludwig von Pfuel

(1718 – 1789) Generalmajor, Direktor 2.Dept. Kriegskollegium, Absolvent der Ritterakademie Brandenburg/Havel

beigesetzt am 26. Juli 1789 in der Berliner Garnisonkirche

Hieronymus Franz Seraph Roedlich

(1767-1833) Die wohlhabende bürgerliche mährische Familie Roedlich konnte dem jungen Franciscus eine gute Privatbildung im elterlichen Hause angedeihen lassen – er sollte Beamter werden, tritt aber nach kurzzeitiger Tätigkeit bei einer Domänenverwaltung mit 18 Jahren als Kadett in das Kaiserliche Österreichische Dragonerregiment Nr.4, das neuformierte Kosakenkorps, ein und nimmt am Feldzug gegen die Türken 1788/89 als Unterleutnant teil.

Schon in diesen ersten Dienstjahren erfüllte Roedlich Aufklärungs- und Kurieraufträge für den kommandierenden General in Galizien und war an Landvermessungen als Kalkulator beteiligt. In den folgenden Jahren diente er in den verschiedensten Stäben in der Türkei und in Rußland und wurde 1796 offiziell zum Hauptmann im Generalstabe ernannt. In den Feldzügen Österreichs gegen Napoleon nahm er u.a. an den Schlachten von Arcole, Rivoli teil, gehörte zur Verhandlungsdelegation in Napoleons Hauptquartier von Monte Bello 1797, diente im Auftrage des österreichischen Kaisers 1798 im neapolitanischen Heer bis zu dessen Zerschlagung durch Napoleon, war ab 1799 in vielfältigen Stabs- und Truppenkommandos in Österreich, Deutschland, Italien eingesetzt und erhielt schließlich 1805 ein Angebot zum Übertritt in preußische Dienste, das aber erst nach dem Tilsiter Frieden 1807 realisiert wurde, an dessen Zustandekommen Roedlich als Geheimkurier zwischen Wien und Memel Anteil hatte.

Als preußischer Oberstleutnant leistete Roedlich zwischen 1807 und 1813 offene und konspirative diplomatische Dienste, war Verbindungsoffizier zu den in Preußen und Polen stationierten französischen Truppen und wurde 1813 als Oberst in den Stab von General Blücher versetzt, wo er u.a. mit Rühle von Lilienstern und Krauseneck zusammenarbeitete und zum Kommandanten von Frankfurt/Main ernannt wurde. 1814 erhielt er das Offizierskreuz der französischen Ehrenlegion. Nach dem Sieg über Napoleon 1815 war Roedlich zum Generalmajor befördert worden, im Kommando am Rhein angestellt, zum Landwehrinspekteur nach Ostpreußen und 1817 nach Düsseldorf versetzt worden. Zwischen 1807 und 1830 wurde Roedlich in der preußischen Armee durch eine Anzahl technischer Erfindungen bekannt wie auch durch Publikationen zu Fragen der Militärtechnik, der Kartographie, der Kriegsgeschichte, der Geographie und des Transportwesens.

Sein Grab auf dem Offizierskirchhof ist nicht mehr erhalten.

Johann Jakob August Rühle von Lilienstern

Geboren am 16.4.1780, gestorben am 1.7.1847. Der spätere preußische General und Chef des Generalstabs der Armee stammte aus einer märkischen Offiziers- und Gutsbesitzersfamilie (Königberg/Prignitz). Geprägt durch die Jahre als Kadett in Berlin und Offizier im Regiment Garde (IR 15) zu Potsdam und die enge lebenslange Freundschaft mit Heinrich von Kleist, konnte sich R.v.L. im militärischen Dienst vor allem durch seine Leistungen als Kartograph, Historiker, Pädagoge auszeichnen. Von 1802 bis 1805 war er Mitglied der von Scharnhorst gegründeten und geführten „Militärischen Gesellschaft zu Berlin“, damit in die Gruppe von jüngeren preußischen Offizieren eingebunden, die sich nach den Feldzügen gegen Frankreich 1792-1795 und gegen den polnischen Aufstand von 1794 für grundlegende Reformen in Armee und Gesellschaft Preußens einsetzte.

Nach der preußischen Niederlage 1806 war er einige Jahre an den Hof des Herzogs von Weimar abkommandiert, war wissenschaftlich und schriftstellerisch tätig und beteiligte sich aktiv im Kreis der Offiziere um Scharnhorst, Boyen und Clausewitz an der Reorganisation der Armee. R.v.L. war Mitglied der preußischen Delegation auf dem Wiener Kongreß 1814/15 und arbeitete ab 1815 in der zweiten Abteilung des Kriegsministeriums, dem Generalstab, die er ab 1819/21 leitete. In dieser Periode initiierte er die Bildung einer staatlichen Einrichtung für den Druck von Karten und graphischen Werken, die als Königliches Lithographisches Institut 1818 in Berlin geschaffen wurde und als deren erster Direktor er bekannt wurde.

Im Jahre 1837 wurde er von König Friedrich Wilhelm III. zum Direktor der Allgemeinen Kriegsschule zu Berlin ernannt. R.v.L. gab den ersten Schulatlas in Deutschland heraus und verfaßte eine Reihe philosophischer und militärhistorischer Schriften.

Die Lage seines Grabes ist nicht bekannt.

Carl von Schachtmeyer

Geboren am 27.8.1779, gestorben am 17.3.1825. Er war Kgl. Oberst und Kommandeur des Kaiser-Alexander-Grenadier-Regiments. Sein Grab befindet sich im Feld III.

Theodor Schiemann

Geboren am17.7.1847, gestorben am 26.1.1921. Historiker und Professor für osteuropäische Geschichte, Lehrer an der Preußischen Kriegsakademie.Die Lage des Grabes ist nicht bekannt.

Kurd Wolfgang Wilhelm Gustav von Schöning

Generalmajor, geboren am 13. August 1789, gestorben am 2. April 1859.

Der Sohn eines preußischen Gutsbesitzers und Landrats tritt mit 11 Jahren in die Berliner Kadettenanstalt ein, wird im Kriegsjahr 1806 Fähnrich, dann Sekondeleutnant im Infanterieregiment Nr. 35 “Prinz Heinrich” und ist aktiv am Neuaufbau der preußischen Armee nach Jena und Auerstedt beteiligt. An den Feldzügen 1813/1815 nimmt er aktiv im 1. Westpreußischen Infanterieregiment Nr. 6 teil, erhält den Orden des Eisernen Kreuzes 2. und 1. Klasse und wird 1814 zum Premierleutnant befördert.

1815 wird er, nunmehr Kapitän im Berliner Kaiser-Alexander-Grenadier-Regiment, als Adjutant in den Stab der Grenadierbrigade versetzt. Im Jahre 1820 wählt ihn Prinz Karl von Preußen zu seinem Adjutanten. 1827 nimmt er seinen Abschied vom Militärdienst und widmet sich voll der wissenschaftlichen und publizistischen Tätigkeit, gleichzeitig wird er zum Hofmarschall des Prinzen ernannt, erhält 1845 der Roten Adler Orden und wird 1856 zum Generalmajor ernannt sowie durch König Friedrich Wilhelm IV. mit dem offiziellen Titel „Historiograph der Armee“ ausgezeichnet.

S. war einer der bekanntesten und anerkannten Militärschriftsteller des 19. Jahrhunderts. Insbesondere sein Lebenswerk über die Generale der kurbrandenburgisch-preußischen Armee bis zum Jahre 1840 war Standard-Handbuch der Lehre und Forschung im preußischen Heer. Von herausragender Bedeutung sind weiterhin die Publikationen „Geschichte des Regiments Garde du Corps“, „Geschichte des Bayerischen Erbfolgekrieges“ und „Der Generalfeldmarschall von Schöning“. Der General von Schöning wurde am 5. April 1859 auf dem Offiziersfriedhof an der Linienstraße beigesetzt.

Die Grabstelle ist nicht mehr vorhanden.

Lewin Rudolph von der Schulenburg

1721-1788 Generalleutnant

1743 Eintritt in die preußische Armee als Gefreiterkorporal, IR 25, 1745 Fähnrich, 1750 Sekondeleutnant, 1758 Kapitän und Flügeladjutant des Königs, 1760 Major, 1771 Oberst, 1779 Generalmajor, Departements- und Kriegsminister, 1787 Generalleutnant, Chef des 3. Departements des Oberkriegskollegiums, Direktor des Potsdamer Waisenhauses, Geheimer Staats- und Kriegsminister

Familie von Stülpnagel

Daniel Friedrich Gottlob Teichert

Preußischer Oberstleutnant der Artillerie, geboren am 1. Februar 1796 in Berlin, gestorben an der Cholera am 21. September 1853. Freiwilliger im Jahre 1813, später Artillerieoffizier und Lehrer an der Artillerieschule in Berlin, als preußischer Major gewählter Abgeordneter der Deutschen Nationalversammlung in Frankfurt am Main 1848/49. Ab 1849 Beamter im Preußischen Kriegsministerium.

Das gußeiserne Grabdenkmal in Gestalt eines neugotischen Tabernakels befindet sich im Feld V.

Friedrich Karl von Langenair

(1737 – 1802) Generalmajor, Ritter des Ordens Pour le mérite, beigesetzt in den Grüften der Berliner Garnisonkirche

Särge in den Grüften unter der Garnisonkirche, gezeichnet von Adolf Menzel

Anton Wilhelm von L’Estoq

Am Dienstag, d. 10. Januar 1815 meldeten die „Berlinische Nachrichten von Staats- und gelehrten Sachen“: „Am 5ten dieses, früh um ein Viertel auf 6 Uhr, endigte eine Lungen-Entzündung das thatenvolle Leben Sr. Exzellenz des Generals der Cavallerie, Ritters des Königl. großen schwarzen und des rothen Adler-, imgleichen des Verdienst-Ordens, auch des Russischen St. Alexander-Newsky und Stt. Georgen-Ordens zweiter Klasse, Domprobst zu Brandenburg etc. etc., Herrn Anton Wilhelm von L’Estocq, im 77sten Jahre seines Alters.“

Geboren 1738 in Celle als Sohn eines preußischen Offiziers hugenottischer Abstammung, trat L’Estocq 1757 als Fahnenjunker in das Berliner Regiment Gensd’armes ein und nahm im Siebenjährigen Krieg an den Schlachten von Zorndorf, Kunersdorf und Torgau teil. 1761 erhielt er für das Gefecht bei Langensalza den Orden Pour le mérite. Im Jahre 1768 wurde er Premierleutnant und in das Regiment des Husaren-Generals von Zieten versetzt, dessen Adjutant er wurde. In kürzester Zeit durchlief er die Stationen Stabsrittmeister, Major und Oberstleutnant, schließlich ernannte König Friedrich Wilhelm II. 1790 den Husarenoffizier L’Estocq zum Obersten und Bataillonskommandeur im Regiment von Eben (Husarenregiment Nr. 2).

Im Feldzug gegen Frankreich 1793/94 nahm er an den Gefechten bei Kaiserslautern, Morsbrunn und Trippstadt teil und wurde 1794 Kommandeur des Husarenregiment Nr. 2. Nach dem Frieden von Basel (1795) war das Regiment Nr. 2 Bestandteil des Armeekorps in Westfalen, das die Demarkationslinie zwischen Frankreich und dem Deutschen Reich überwachte.

1803 wurde der inzwischen zum Generalmajor avancierte L’Estocq im nach der dritten polnischen Teilung gewonnenen Neu Ostpreußen eingesetzt und zum Chef des Husarenregiments Nr. 9 sowie zum Oberkommandierenden aller in diesem Gebiet stationierten preußischen Truppen ernannt.

1805 erreichte er den Rang eines Generalleutnants, den Feldzug 1806/07 erlebte er in der Schlacht bei Preußisch-Eylau, dort konnte er mit dem Schwarzen Adler Orden ausgezeichnet werden.

L’Estocq war einer der wenigen Generale, die ihren Rang nach dem Zusammenbruch der alten preußischen Armee behalten durften. 1807 belohnte ihn der König darüberhinaus mit der Domprobstei von Brandenburg/Havel und ernannte ihn zum Mitglied der Immediatkommission zur Untersuchung der Kapitulationen und sonstiger Ereignisse des letzten Krieges.

Einen der Höhepunkte der militärischen Karriere des Generals von L’Estocq bildete die Berufung zum Gouverneur der Residenz Berlin am 12.11. 1808. Im Jahre 1815 starb L’Estocq in Berlin und wurde am Sonntag, d. 8. Januar in den Grüften der Garnisonkirche mit feierlichen Ehren bei Anwesenheit der königlichen Prinzen und der Berliner Generalität beigesetzt.

Friedrich von Lingelsheim

Generalleutnant, geboren am 13. November 1755, gestorben am 13. Januar 1835.

Seine Karriere begann Lingeslheim als Kadett in Berlin, nahm als Fähnrich am Feldzug 1778/79 teil, wurde 1798 Kommandeur des Kadettenkorps Berlin. Als Chef sämtlichen Kadettenanstalten Preußens seit 1806 hat er sich Verdienst um die Modernisierung der Lehrpläne und die Verbesserung der sozialen Lage der Kadetten erworben. Die Grabstelle befindet sich im Feld I.

Karl Georg von Loebell

Generalleutnant, geboren am 2. Oktober 1777, gestorben am 15. Oktober 1841. Kadett zu Berlin, Fähnrich im Kürassierregiment Herzog von Weimar zusammen mit Friedrich de la Motte Fouqué, stationiert in Aschersleben. Nahm 1794 am Feldzug gegen die französische Republik teil und erlebte als Adjutant des Generals von Quitzow die Niederlage von Jena und Auerstedt 1806. Teilnahme an den Feldzügen von 1813/15 im brandenburgischen Kürrassierregiment Nr. 6. 1840 Kommandant von Berlin und Chef der Landgendarmerie.

Das Grab ist im Feld IV.

Adolph von Lützow

Geboren am 18.5.1782, gestorben am 6.12.1834. Er war der Führer der schwarzen Freischar in den Befreiungskriegen 1813/14. Die Eintragung im Sterberegister lautet: Herr Ludwig Adolph Wilhelm Freiherr von Lützow, Generalmajor, aus Berlin gebürtich, Evgl. Gl. hinterlässt seine Ehegattin ohne Kinder, Thiergartenstraße No. 34. Sterbeursache: Schlagfluß. Begräbnis: 10. Dezember 1. Garnisonfriedhof. In militärgeschichtlicher Hinsicht dürfte es sich um die bekannteste Persönlichkeit handeln, die auf dem Garnisonfriedhof beigesetzt ist. Sein Grabstein trägt die Inschrift Ludwig Adolph von Lützow, Führer eines Freicorps im Befreiungskriege 1813 und 1814, errichtet von seiner früheren Gemahlin, der Gräfin Ahlefeldt. Ein zweiter, stehender Grabstein, war von seinen Waffengefährten gestiftet worden. Beide Grabmale sind in diesem Jahrhundert erneuert worden. Das Grab liegt im Feld I.

Johann Heinrich Freiherr Menu von Minutoli

Generalleutnant und Ägyptologe, geboren am 12. Mai 1772 in Genf, gestorben am 20. September 1846.

Nach dem Offiziersdienst in der preußischen Armee beendete von Minutoli nach einer Kriegsverletzung 1793 seine aktive Laufbahn. Er wurde zum Kadettencorps kommandiert und im Jahre 1811 als Major Gouverneur des Prinzen Carl von Preußen.

1820 begab sich von Minutoli im königlichen Auftrag auf eine lange vorbereitete wissenschaftliche Expedition nach Nordafrika.

Um die Jahrhundertwende war nicht zuletzt unter dem Einfluß Goethes die abendländische Kulturwelt vornehmlich der griechischen Antike verpflichtet, die altägyptische Kultur blieb hierbei im Schatten. Mit den napoleonischen Feldzügen in Ägypten erkannte man stärker den eigenständigen Wert dieser Kultur. In diesem Kontext ist die Expedition zu sehen. Es gelang von Minutoli als erstem Europäer die Stufenpyramide des Königs Djoser in Sakkara zu öffnen und zu erkunden. Sie gilt als das erste steinerne Monumentalbauwerk der altägyptischen Kultur. Aufgrund der archäologischen Erkundungen gelang es ihm, einen umfangreichen Schatz an Altertümern zu sammeln, um sie nach Deutschland zu bringen.

 Der größte Teil ging bei einem Schiffbruch in der Elbemündung verloren. Den kleineren Teil, der auf dem Landwege befördert worden war, verkaufte von Minutoli an den preußischen König. Auf diesem Grundstock aufbauend, wurde 1824 die Berliner Ägyptische Sammlung eingerichtet. Freiherr von Minutoli war 1820 zum Ehrenmitglied der Preußischen Akademie der Wissenschaften ernannt worden. Gedenkstein im Feld III.

Carl Rudolph von Mosch

(1718 – 1798) Generalleutnant, Chef Kadettenkorps

Ritter des Ordens pour le mérite, beigesetzt am 27. Juli 1798 in der Gruft der Garnisonkirche

August Wilhelm von Neumann-Cosel

Generalleutnant, geboren am 17.April 1786, gestorben am 20. Mai 1865.

Teilnehmer an den Feldzügen 1806 und 1813/1815, Sohn des Generals David von Neumann, des Verteidigers von Cosel 1806/1807. Im Jahre 1808 Generaladjutant, 1815 Kommandeur des Garde-Jägerbataillons, 1838 Chef des Stabes beim Prinzen von Preußen, 1840 Generaladjutant König Friedrich Wilhelm IV. und Inspekteur der preußischen Jäger- und Schützenverbände. Das gußeiserne Grabkreuz befindet sich im Feld II.

Karl Ludwig von Oppeln-Bronikowski

Generalleutnant, geboren am 4. Februar 1766, gestorben am 5. Juli 1842. War Offizier im Infanterie-Regiment Herzog von Braunschweig und hatte am Feldzug 1806 teilgenommen. Adjutant Friedrich Wilhelm III., wurde er 1807 vom König zum Mitglied der Militär-Reorganisations-Kommission ernannt und Flügeladjutant im Preußischen Kriegsministerium. 1817-1821 Kommandant der Festung Erfurt.

Die Grabstelle befindet sich im Feld I.

Joachim Friedrich Wilhelm von Oppen

1747-1815, beigesetzt am 23.10. auf dem Garnisonkirchhof, Generalmajor

1763 Elíntritt in des Artilleriekorps der preußischen Armee, Offizier ab 1772, 1794 Stabskapitän und Professor für Mathematik an der Artllerieschule, 1806/07 Verteidigung von Danzig, 1807 Pour le mérite, 1808 Mitglied der Untersuchungskommission für die Kriegsereignisse, 1809 Brigadier der preußischen Artilleriebrigade, 1811 Oberst, 1813 Generalmajor, Roter Adlerorden, 1814 Kommandeur der mobilen Artillerie in Berlin,

Karl von Neander von Petersheiden

Hauptmann der Artillerie, Kartograph, Ingenieur und Erfinder, geboren am 25. Dezember 1761, gestorben am 30. April 1842. Bruder des Generals Johann Friedrich Wilhelm Neander von Petersheiden und des Obersten und Direktors der Berliner Artillerie- und Ingenieurschule Johann Christoph. Als Kapitän und Kompaniechef Teilnahme am Feldzug gegen die französische Republik 1793/94. Träger des Ordens Pour le Mérite. Als Hauptmann und Batteriechef schied er nach der Niederlage von 1806 aus der Armee aus und widmete sich der Kartographie. Schon Um 1800 hatte er den chaotischen Zustand der Berliner Straßennamen und Hausnumerierung erkannt und 1801 „Neue Anschauliche Tabellen von der gesammten Residenz-Stadt Berlin…“ , ein Grundstücks-, Bewohner- und Eigentümerverzeichnis publiziert. Neander war auch der Verfasser eines Entwurfs zur Verbesserung der Berliner Straßenbeleuchtung, zu dessen Durchsetzung er vom König zum „Chef der Erleuchtungskompagnie“ ernannt wurde. Das Grab ist nicht erhalten.

Der Konteradmiral des Kaisers

Grab Max Plüddemann, Granitstele mit Text und Relief

Max Plüddemann

 Kaiserlicher Konteradmiral

1846 – 1910

Max Plüddemanns Wirken als Marineoffizier für Kaiser und Reich umfasst vier Komplexe, die sich auch zeitlich zuordnen lassen:

Südsee (1884 -1885),

strategischer Kriegsschiffbau (1886 – 1889 und 1890 – 1896),

Ostafrika ( 1989 – 1890) und

das Wirken als Publizist (nach 1897)

Der Segler SMS Leipzig, auf dem Plüddemann als Kapitän zur See 

1889/1890 Kommandant war.

Kapitän zur See Max Plüddemann (3. v. l.) neben Konteradmiral Deinhard

an Bord der SMS Leipzig, 1889

Max Plüddemann war nach der Beendigung seiner aktiven Laufbahn 1897

außerordentlich arbeitsam als Publizist, Historiker und Übersetzer.

(„Modernes Seekriegswesen“, „Der Krieg um Cuba im Sommer 1898“, Übersetzung des

Briefwechsels und der Tagebücher der englischen Königin Victoria

Herausgeber des jährlichen Flottenkalenders.)

Obwohl er 1900/1901 nicht aktiv an der

Niederschlagung des Volksaufstandes gegen die ausländischen Mächte in China

(„Boxeraufstand“) beteiligt war, hatte er sich publizistisch an der Heldenverehrung

für die deutschen Offiziere und Soldaten hervorgetan und Artikel über die „Lehren“ für

künftige Aktionen der Marineinfanterie aus den Kämpfen in China geschrieben.  

Die SMS Oldenburg, auf der Korvettenkapitän Plüddemann 1886 Kommandant war.

Gemälde des bekannten Marinemalers Hugo Graf.

Max Plüddemann (2.v.r., neben dem Kapitän zur See Tirpitz)

beim Stapellauf der SMS Falke, Kiel 1891,

in Erwartung des Kaisers

Geboren in Stettin, wohnte in Kleinmachnow bei Potsdam.,

während seiner aktiven Zeit als Kapitän von Kriegsschiffen

und Befehlshaber von Flottenverbänden an der Expansion

des kaiserlich-deutschen Kolonialreiches im Pazifik

und an der Niederschlagung des Aufstandes der afrikanischen Bevölkerung

gegen die deutsche Kolonialisten beteiligt.

Relief auf dem Grabstein

(dargestellt vermutlich die SMS Albatros)

Hermann George Heinrich Christian Baron von Puttkamer

Geboren am 10.9.1804, gestorben am 19.4.1844. Er war als Hauptmann a.D. der erste bestallte Spezialdirektor der Berlin-Potsdamer Eisenbahn. Sein Grab befindet sich im Feld III. Das Grabkreuz aus Gußeisen wurde kürzlich restauriert.

Ernst Ludwig von Pfuel

(1718 – 1789) Generalmajor, Direktor 2.Dept. Kriegskollegium, Absolvent der Ritterakademie Brandenburg/Havel

beigesetzt am 26. Juli 1789 in der Berliner Garnisonkirche

Hieronymus Franz Seraph Roedlich

(1767-1833) Die wohlhabende bürgerliche mährische Familie Roedlich konnte dem jungen Franciscus eine gute Privatbildung im elterlichen Hause angedeihen lassen – er sollte Beamter werden, tritt aber nach kurzzeitiger Tätigkeit bei einer Domänenverwaltung mit 18 Jahren als Kadett in das Kaiserliche Österreichische Dragonerregiment Nr.4, das neuformierte Kosakenkorps, ein und nimmt am Feldzug gegen die Türken 1788/89 als Unterleutnant teil.

Schon in diesen ersten Dienstjahren erfüllte Roedlich Aufklärungs- und Kurieraufträge für den kommandierenden General in Galizien und war an Landvermessungen als Kalkulator beteiligt. In den folgenden Jahren diente er in den verschiedensten Stäben in der Türkei und in Rußland und wurde 1796 offiziell zum Hauptmann im Generalstabe ernannt. In den Feldzügen Österreichs gegen Napoleon nahm er u.a. an den Schlachten von Arcole, Rivoli teil, gehörte zur Verhandlungsdelegation in Napoleons Hauptquartier von Monte Bello 1797, diente im Auftrage des österreichischen Kaisers 1798 im neapolitanischen Heer bis zu dessen Zerschlagung durch Napoleon, war ab 1799 in vielfältigen Stabs- und Truppenkommandos in Österreich, Deutschland, Italien eingesetzt und erhielt schließlich 1805 ein Angebot zum Übertritt in preußische Dienste, das aber erst nach dem Tilsiter Frieden 1807 realisiert wurde, an dessen Zustandekommen Roedlich als Geheimkurier zwischen Wien und Memel Anteil hatte.

Als preußischer Oberstleutnant leistete Roedlich zwischen 1807 und 1813 offene und konspirative diplomatische Dienste, war Verbindungsoffizier zu den in Preußen und Polen stationierten französischen Truppen und wurde 1813 als Oberst in den Stab von General Blücher versetzt, wo er u.a. mit Rühle von Lilienstern und Krauseneck zusammenarbeitete und zum Kommandanten von Frankfurt/Main ernannt wurde. 1814 erhielt er das Offizierskreuz der französischen Ehrenlegion. Nach dem Sieg über Napoleon 1815 war Roedlich zum Generalmajor befördert worden, im Kommando am Rhein angestellt, zum Landwehrinspekteur nach Ostpreußen und 1817 nach Düsseldorf versetzt worden. Zwischen 1807 und 1830 wurde Roedlich in der preußischen Armee durch eine Anzahl technischer Erfindungen bekannt wie auch durch Publikationen zu Fragen der Militärtechnik, der Kartographie, der Kriegsgeschichte, der Geographie und des Transportwesens.

Sein Grab auf dem Offizierskirchhof ist nicht mehr erhalten.

Johann Jakob August Rühle von Lilienstern

Geboren am 16.4.1780, gestorben am 1.7.1847. Der spätere preußische General und Chef des Generalstabs der Armee stammte aus einer märkischen Offiziers- und Gutsbesitzersfamilie (Königberg/Prignitz). Geprägt durch die Jahre als Kadett in Berlin und Offizier im Regiment Garde (IR 15) zu Potsdam und die enge lebenslange Freundschaft mit Heinrich von Kleist, konnte sich R.v.L. im militärischen Dienst vor allem durch seine Leistungen als Kartograph, Historiker, Pädagoge auszeichnen. Von 1802 bis 1805 war er Mitglied der von Scharnhorst gegründeten und geführten „Militärischen Gesellschaft zu Berlin“, damit in die Gruppe von jüngeren preußischen Offizieren eingebunden, die sich nach den Feldzügen gegen Frankreich 1792-1795 und gegen den polnischen Aufstand von 1794 für grundlegende Reformen in Armee und Gesellschaft Preußens einsetzte.

Nach der preußischen Niederlage 1806 war er einige Jahre an den Hof des Herzogs von Weimar abkommandiert, war wissenschaftlich und schriftstellerisch tätig und beteiligte sich aktiv im Kreis der Offiziere um Scharnhorst, Boyen und Clausewitz an der Reorganisation der Armee. R.v.L. war Mitglied der preußischen Delegation auf dem Wiener Kongreß 1814/15 und arbeitete ab 1815 in der zweiten Abteilung des Kriegsministeriums, dem Generalstab, die er ab 1819/21 leitete. In dieser Periode initiierte er die Bildung einer staatlichen Einrichtung für den Druck von Karten und graphischen Werken, die als Königliches Lithographisches Institut 1818 in Berlin geschaffen wurde und als deren erster Direktor er bekannt wurde.

Im Jahre 1837 wurde er von König Friedrich Wilhelm III. zum Direktor der Allgemeinen Kriegsschule zu Berlin ernannt. R.v.L. gab den ersten Schulatlas in Deutschland heraus und verfaßte eine Reihe philosophischer und militärhistorischer Schriften.

Die Lage seines Grabes ist nicht bekannt.

Carl von Schachtmeyer

Geboren am 27.8.1779, gestorben am 17.3.1825. Er war Kgl. Oberst und Kommandeur des Kaiser-Alexander-Grenadier-Regiments. Sein Grab befindet sich im Feld III.

Theodor Schiemann

Geboren am17.7.1847, gestorben am 26.1.1921. Historiker und Professor für osteuropäische Geschichte, Lehrer an der Preußischen Kriegsakademie.Die Lage des Grabes ist nicht bekannt.

Kurd Wolfgang Wilhelm Gustav von Schöning

Generalmajor, geboren am 13. August 1789, gestorben am 2. April 1859.

Der Sohn eines preußischen Gutsbesitzers und Landrats tritt mit 11 Jahren in die Berliner Kadettenanstalt ein, wird im Kriegsjahr 1806 Fähnrich, dann Sekondeleutnant im Infanterieregiment Nr. 35 “Prinz Heinrich” und ist aktiv am Neuaufbau der preußischen Armee nach Jena und Auerstedt beteiligt. An den Feldzügen 1813/1815 nimmt er aktiv im 1. Westpreußischen Infanterieregiment Nr. 6 teil, erhält den Orden des Eisernen Kreuzes 2. und 1. Klasse und wird 1814 zum Premierleutnant befördert.

1815 wird er, nunmehr Kapitän im Berliner Kaiser-Alexander-Grenadier-Regiment, als Adjutant in den Stab der Grenadierbrigade versetzt. Im Jahre 1820 wählt ihn Prinz Karl von Preußen zu seinem Adjutanten. 1827 nimmt er seinen Abschied vom Militärdienst und widmet sich voll der wissenschaftlichen und publizistischen Tätigkeit, gleichzeitig wird er zum Hofmarschall des Prinzen ernannt, erhält 1845 der Roten Adler Orden und wird 1856 zum Generalmajor ernannt sowie durch König Friedrich Wilhelm IV. mit dem offiziellen Titel „Historiograph der Armee“ ausgezeichnet.

S. war einer der bekanntesten und anerkannten Militärschriftsteller des 19. Jahrhunderts. Insbesondere sein Lebenswerk über die Generale der kurbrandenburgisch-preußischen Armee bis zum Jahre 1840 war Standard-Handbuch der Lehre und Forschung im preußischen Heer. Von herausragender Bedeutung sind weiterhin die Publikationen „Geschichte des Regiments Garde du Corps“, „Geschichte des Bayerischen Erbfolgekrieges“ und „Der Generalfeldmarschall von Schöning“. Der General von Schöning wurde am 5. April 1859 auf dem Offiziersfriedhof an der Linienstraße beigesetzt.

Die Grabstelle ist nicht mehr vorhanden.

Lewin Rudolph von der Schulenburg

1721-1788 Generalleutnant

1743 Eintritt in die preußische Armee als Gefreiterkorporal, IR 25, 1745 Fähnrich, 1750 Sekondeleutnant, 1758 Kapitän und Flügeladjutant des Königs, 1760 Major, 1771 Oberst, 1779 Generalmajor, Departements- und Kriegsminister, 1787 Generalleutnant, Chef des 3. Departements des Oberkriegskollegiums, Direktor des Potsdamer Waisenhauses, Geheimer Staats- und Kriegsminister

Familie von Stülpnagel

Ein 19-jähriges Opfer des I. Welkrieges aus der uckermärkischen Familie von Stülpnagel

Ferdinand Wolf Konstantin entstammte dem Adelsgeschlecht von Stülpnagel aus der Uckermark. Er war der Sohn des späteren preußischen Generals der Infanterie Ferdiand Wolf (1813-1885) und dessen Ehefrau Cäcilie, geborene von Lossau (1809–1886).

Grabkreuz für Jeannette von Stülpnagel (1786 – 1866), geborene von Blankenstein, die Ehefrau des Generals Ferdinand Wilhelm Wolf von Stülpnagel (1871 – 1839).

Das Grabkreuz für General von Stülpnagel ist verschwunden, vermutlich stand es auf dem noch vorhandenen Steinsockel.

Wolf Louis Anton Ferdinand von Stülpnagel

(1813 – 1885)

Sohn eines preußischen Generals, geboren in Berlin, besuchte er das Gymnasium in Königsberg und trat mit 16 Jhren in das Infanterieregiment Nr. 3 ein,wurde 1830 Portepéefähnrich und 1831 Unterleutnant.

1840 ist er Premierleutnant, 1847 Hauptmann und Kompaniechef in Neuruppin (IR 24). In diesem Regiment nimmt er 1848/1849 an der Niederschlagung revolutionärer Bewegungen in Berlin und am Feldzug gegen demokratische Kräfte in Westfalen, in der Pfalz und in Baden teil.

Enge Beziehungen zum General Wrangel und Prinz Friedrich Carl führen General von Stülpnagel in den Kriegen zwischen 1864 und 1870 auf höchste Kommandostellen, u.a. zum Gouverneur von Berlin und Chef der Landgendarmerie.

Daniel Friedrich Gottlob Teichert

Preußischer Oberstleutnant der Artillerie, geboren am 1. Februar 1796 in Berlin, gestorben an der Cholera am 21. September 1853. Freiwilliger im Jahre 1813, später Artillerieoffizier und Lehrer an der Artillerieschule in Berlin, als preußischer Major gewählter Abgeordneter der Deutschen Nationalversammlung in Frankfurt am Main 1848/49. Ab 1849 Beamter im Preußischen Kriegsministerium.

Das gußeiserne Grabdenkmal in Gestalt eines neugotischen Tabernakels befindet sich im Feld V.

Georg Friedrich Ludwig von Tempelhoff

Geboren am 19. März 1737, gestorben am 13. Juli 1807, Mathematiker, Generalleutnant, Mitglied der Preußischen Akademie der Wissenschaften und der Preußischen Akademie der Künste. Ab 1805 General-Inspektor aller militärischen Erziehungsanstalten des preußischen Staates.

Aus einer preußischen Beamtenfamilie stammend, trat der Absolvent der Universitäten Frankfurt an der Oder und Halle an der Saale im Jahre 1756 in die Armee König Friedrichs II. ein, nahm als einfacher Artillerist an den bedeutenden Schlachten des Siebenjährigen Krieges teil, wurde 1759 Offizier und begann unmittelbar nach dem Krieg mit militärhistorischen, mathematischen und astronomischen Studien. Im Jahre 1775 vollendete er sein erstes Buch über die Taktik der Artillerie, das zur Zufriedenheit König Friedrichs II. ausfiel, aber sogleich aus Gründen der militärischen Geheimhaltung nicht publiziert werden durfte. T. konnte aber Mathematik und Ballistik für die Offiziere der Berliner Garnison lehren, erreichte durch seine Teilnahme am Feldzug von 1778/79 den Rang eines Kapitäns. Nach der Rückkehr in die Hauptstadt Berlin hielt von Tempelhoff vor den Offizieren der Residenz Vorlesungen über Festungslehre. Auch sein zweites Buch aus dem Jahre 1781 “Le Bombardier Prussien” blieb militärische Verschlußsache. König Friedrich II. erhob 1784 T. in den erblichen Adelsstand, verweigerte ihm aber die Aufnahme in die Akademie der Wissenschaften.

Unter Friedrich Wilhelm II. erhielt T. ein Artillerieregiment, den Generalsrang und nun auch endlich die ersehnte Aufnahme in beide preußische Akademien zu Berlin, die der Wissenschaften und die der Künste. Zugleich beauftragte ihn der König 1787 mit der Ausbildung des Kronprinzen Friedrich Wilhelm und seines Bruders Ludwig in den mathematischen und militärischen Wissenschaften. Im Jahre 1791 wurde von Tempelhoff zum Direktor der neuerrichteten Artillerieakademie in Berlin ernannt, widmete den Großteil seiner Zeit der militärwissenschaftlichen Forschung und veröffentlichte zwischen 1783 und 1802 sein Hauptwerk, die “Geschichte des Siebenjährigen Krieges” in 6 Bänden.

Am Feldzug gegen Frankreich 1792-94 nahm er als Chef eines Artillerieregiments teil, mußte wegen offener Auseinandersetzungen mit Vorgesetzten auf Weisung des Königs Friedrich Wilhelm II. das Kommando abgeben, wurde aber später durch König Friedrich Wilhelm III. rehabilitiert, 1802 zum Generalleutnant befördert und mit dem Roten und Schwarzen Adler Orden ausgezeichnet. Der König vertraute ihm auch die Ausbildung seiner Brüder, der Prinzen Heinrich und Wilhelm, in Fortifikation und Artilleriewesen an. Eines der historischen Verdienste von Tempelhoffs war die Bemühung um die Aufnahme Scharnhorsts in die Reihen der preußischen Armee und dessen Unterstützung als sein Regimentschef in den Jahren ab 1801.

Die Grabstelle des Generals von Tempelhoff auf dem Alten Garnisonfriedhof ist nicht mehr auffindbar.

Ernst Ludwig von Tippelskirch

Geboren am 26.7.1774, gestorben am 23.1.1840. Als Kgl. Generalleutnant war er von 1827-1840 Kommandant und Militärgouverneur von Berlin, damit auch Dienstherr der Garnisongemeinde. Nach Eintragungen in den Militärkirchenbüchern und Gemeindeakten achtete er auf strengste Sparsamkeit bei der Regelung wirtschaftlicher Fragen.

Sein Grab befindet sich im Feld III.

Ludwig Ernst Philipp von Toll

(1775 – 1851) Der Westfale v. T. war Sohn eines preußischen Offiziers und begann seine militärische Karriere im Infanterieregiment Nr. 10 als 14jähriger Gefreiterkorporal im Jahre 1789. Als Fähnrich nahm er an den Feldzügen gegen das republikanische Frankreich von 1792 bis 1794 teil und erlebte auch die historische Kanonade von Valmy am 21. September 1792.

Nach Jahren des Garnisondienstes in verschiedenen Infanterieregimentern mußte er seine Offizierslaufbahn nach dem Zusammenbruch von 1806/07 unterbrechen, da er als Westfale nach den Bedingungen des Tilsiter Friedens nicht in der preußischen Armee dienen durfte. In den Reihen der französischen Armee kämpfte er in Spanien gegen die Engländer und in Deutschland gegen die preußisch-russische Allianz, erhielt für seine Verdienste in der Schlacht bei Dresden 1813 das Offizierskreuz der französischen Ehrenlegion. Nach der Befreiung Westfalens von der französischen Besetzung kehrte er als Major in die Reihen der preußischen Armee zurück, nahm am Feldzug 1815 teil und wurde bei Belle Alliance mit dem Eisernen Kreuz ausgezeichnet. 1816 wurde er zum Infanterieregiment Nr. 33 versetzt, erhielt 1830 seine Ernennung zum Oberst und 1838 zum Generalmajor. Ab 1834 war von Toll Kommandant der

Festung Graudenz. König Friedrich Wilhelm IV. zeichnete ihn 1841 mit dem Roten Adler Orden aus und beförderte ihn 1842 zum Generalleutnant.

General von Toll wurde am 17. Januar 1851 auf dem Offiziersfriedhof an der Linienstraße beigesetzt. Auch seine Ehefrau Friederike fand drei Jahre später auf diesem Friedhof ihre Ruhe. Die Grabkreuze aus Eisenguß sind bis heute erhalten.

Georg Wilhelm, Freiherr von Valentini

General, Militärhistoriker und Schriftsteller, geboren am 21. August 1775, gestorben am 6. August 1834.

Kadett zu Berlin, Teilnahme als Offizier im Jägerkorps an den Feldzügen gegen Frankreich 1793/1794, Verfasser des Buches „Vom Kleinen Kriege“, mehrere Auflagen, Bekanntschaft mit dem Militärschriftsteller Berenhorst,

1804 Versetzung in den Generalstab, 1809 Buch „Versuch einer Geschichte des Feldzuges von 1809“, 1810 in russischen Diensten, 1812 als Oberstleutnant wieder im Preußischen Generalstab, Lehrer des Kronprinzen, Teilnahme an den Feldzügen 1813/1815 im Korps Blücher, später Yorck, 1815 Kommandant der Festung Glogau. Es folgen Publikationen (1820 „Die Lehre vom Kriege“, 1828 „Erinnerungen eines alten preußischen Offizieres aus den Jahren 1792 bis 1794“, 1830 „Buch über den Türkenkrieg 1830“). 1828 wurde er Generalinspekteur des Militär-Erziehungs- und Bildungswesens.

Die Grabstelle ist nicht erhalten.

Porträt des Schriftstellers Julius von Voss,
gezeichnet von E.T.A. Hoffmann

Julius von Voß

Geboren am 24. August 1768 in Brandenburg/Havel. Gegen den Willen des Vaters trat er mit 14 Jahren in das Heer ein. Er beschäftigte sich mit der Kriegswissenschaft, arbeitete Reformvorschläge aus und schlug Verbesserungen im Artilleriewesen vor; die Anerkennung hierfür blieb ebenso aus wie für seine Leistungen im Kriege. Im polnischen Feldzug 1794 gelang es ihm, die Kriegskasse aus Thorn zu retten; sein Oberst erhielt die Belohnung, Voß zwar den pour le mérite, wartete aber vergeblich auf seine Beförderung. Enttäuscht nahm er 1798 seinen Abschied, ließ sich nach Auslandsreisen in Berlin nieder und verdiente durch schriftstellerische Tätigkeit seinen Lebensunterhalt.

Voss war ein ausgezeichneter Offizier, Autodidakt, technisch und wissenschaftlich befähigt. Der spätere Berliner Schriftsteller und Bühnenautor Julius von Voss (1768–1832), zwischen 1782 und 1788 Fähnrich und später Offizier im Infanterie-Regiment (Nr. 12) des Generals von Wunsch zu Prenzlau, umschrieb in seiner Autobiographie im Anhang seiner Publikation „Abriß zu einer sublimen Kriegskunst mit der militairischen Laufbahn des Verfassers“, Berlin 1808, das Prenzlauer Alltagsleben der Offiziere und Fähnriche mit den Begriffen Drill, Dirnen, Spiel, Trunk.

Unter anderem beschrieb Voss bildreich den sonderbaren Intellektuellen – Leutnant Carl Andreas von Boguslawski -, der für den jüngeren Voss zum Freund, zum intellektuellen und militärischen Vorbild wurde. Die geistigen Bedürfnisse des jungen Offiziers ließen Voss nach dem Tode des Generals von Wunsch über den Vater und über die Verbindungen von Förderern eine erfolgreiche Versetzung weg von Prenzlau in die Residenz Berlin (Infanterieregiment Nr. 46 „Alt-Pfuhl“) bewerkstelligen.

Mit diesem Regiment zieht von Voss 1794 in den Krieg – gegen die polnischen Aufständischen, ausführlichst beschrieben in der Autobiographie im Anhang zur „Sublimen Kriegskunst“ von 1808.

Auf die Initiative und auf die Planungen des Leutnant von Voss geht die erfolgreiche Verteidigung der befestigten Stadt Thorn im Jahre 1794 gegen die Truppen der polnischen Insurgenten unter Führung der Generale Dabrowski, Madalinski und Bielamowski zurück. Für diese militärische Leistung erhielt er den Orden Pour le mérite. Mangelnde Selbstdisziplin, ungezügeltes Temperament und blindes Vertrauen in den „gerechten König” führten Leutnant von Voß nach 1794 angesichts der täglichen Ungerechtigkeiten, des Nepotismus, der persönlichen Kränkungen durch Vorgesetzte in eine Karriere-Sackgasse, der er nur durch den radikalen Bruch mit der dennoch geliebten Armee entfliehen konnte. Den ungestümen Kämpfer gegen die menschenunwürdigen Verhältnisse der Armee jener Tage liest man in jeder militärtheoretischen Schrift heraus, die er vor und nach 1806 publiziert. Von den über zwanzig zeitgeschichtlichen, militärwissenschaftlichen und politischen Publikationen sind als bedeutend zu nennen: “Beiträge zur Philosophie der Kriegkunst” 1804, “Geschichte eines bei Jena gefangenen preußischen Offiziers” 1807, “Was war nach der Schlacht von Jena zur Rettung des preußischen Staates zu thun?” 1807, “Fragmente über Deutschlands Politik und Kriegskunst” 1807, “Anleitung zur sublimen Kriegskunst” 1808, “Feldtaschenbuch für junge Freiwillige” 1813, “Sendschreiben eines Brandenburgers an die Bewohner Rheinpreußens” 1818). Die militärische und gesellschaftliche Katastrophe Preußens von 1806 sieht er wie viele seiner sinnesverwandten Kollegen voraus, bleibt aber ohne Einfluß, da außerhalb der Armee.

Das Theater hatte ihn immer angezogen, sehr zum Leidwesen der Eltern, die eine exzellente militärische Karriere von ihm erwarteten. Schon während der Abkommandierungen nach Berlin zur militärischen Weiterbildung in den Wintermonaten war er mehr in den Theatersälen als in den Unterrichtsräume zu sehen. Nach dem Ausscheiden aus der Armee im Jahre 1798 hatte sich Julius von Voss auf Reisen in Frankreich, Österreich, Italien, Dänemark mit modernen Entwicklungen in der Dramatik und dem Lustspiel bekannt gemacht. Seine Bestrebungen nach einer festen Theater-Anstellung oder gar der Leitung eines Berliner Theaters bleiben ergebnislos, trotz der Bekanntschaft mit E. T. A. Hoffmann, die aus der Militärzeit in der Festung Glogau zwischen 1796 und 1798 herrührte.

Auf dem Berliner Theater ist 1804 erstmalig mit der Übersetzung der “Armide” von Qinault (Paris 1802) zu sehen, es folgen Lustspiele und Possen (u. a. “Ton des Tages” 1805, “Der Bankerott” 1805, das wohl bekannteste Stück “Künstlers Erdenwallen”, in dem er sich in der Rolle des Magister Lämmermeier selbst charakterisiert), Der Philosoph Immanuel Kant und der Dramatiker Friedrich Schiller sind seine Leitsterne, den Kreis der Romantiker um die Gebrüder Schlegel, de la Motte Fouqué und die romantische Graecomanie bekämpft er mit Hohn und Satire. Der “Almanachskatholizismus” ist ihm verhaßt, bigotte Frömmelei wird in ihrer christlichen und jüdischen Gestalt satirisch behandelt (“Die Flitterwochen” 1818, “Die Griechheit” 1807, Der Berlinische Robinson” 1810).

Voss gilt als einer der letzten Berliner Aufklärer, den Ideen und Idealen der Zeit Friedrich II. verhaftet und fast hilflos den neuen ökonomischen und moralischen Tendenzen des anbrechenden 19. Jahrhunderts ausgesetzt. Aus der fast unübersehbaren Menge seiner literarischen Produkte ragen diejenigen Werke heraus, die der Darstellung des Berliner Kleinbürgertums gewidmet sind. Auf diesem Felde kann man ihn als Bahnbrecher sehen (“Die Schildbürger” 1823, “Fräulein, Mamsell und Jungfer Kunkel” 1817)

Ein bedeutender Teil seiner über 200 Werke sind Prosaschriften. Darunter sind die folgenden Romane und Erzählungen erwähnenswert: “Ignatz von Jablonsky oder die Lebenden in den Tiefen der Weichsel” 1806, “Gemälde der Verfinsterung in Abessinien” 1818, „Florens Abenteuer in Afrika” 1808,

Das Lustspiel “Der Stralower Fischzug” war von Julius von Voss programmatisch in der Vorrede als Volksstück mit Gesang konzipiert worden. Am 18. Oktober 1821 überaus erfolgreich im Königlichen Opernhaus Berlin uraufgeführt, machte es Voss über Nacht berühmt. Für die Berliner war es sofort ihr Stück, nicht zuletzt auch, weil ihr Dialekt und auch das sehr verwandte Plattdeutsche auf die Bühne gebracht wurde.

Der nun einmal Erfolgreiche aber kann seine finanzielle Situation nicht dauerhaft verbessern. Die verbleibenden zehn Jahre lebt Voss unter ärmlichen Bedingungen, wenn auch eine königliche Pension einen Umzug aus dem proletarischen Voigtland in die bürgerliche Stallschreiberstraße im Stadtzentrum erlaubt hatte. Vereinsamt stirbt Voss in Berlin im Jahre 1832, als ehemaliger Offzier wird er auf dem Alten Garnisonfriedhof an der Linienstraße beigesetzt.

Julius von Voß

(1768 – 1832)

Leutnant, Schriftsteller

Friedrich Wilhelm von Wartenberg

(1725 -1807, beigesetzt am 30.2. in der Berliner Garnisonkirche) Generalleutnant

geboren in Luggendorf, Ostprignitz

1738 Kadett zu Berlin, 1741 Leibpage Friedrichs II., 1743 Sekondeleutnant und Flügeladjutant, 1745 Kapitän, 1763 Oberst, Generalintendant, Direktor im Oberkriegskollegium, 1770 Generalmajor, 1781 Generalleutnant, SA (1784), Gutsbesitzer zu Trampe

Heinrich Emin von Wildenbruch

Geboren am 21.10.1842, gestorben am 14.3.1893. Er war Oberst des Generalstabes der Armee und Mitglied der Kriegsakademie. Er ist der älteste Bruder des Dichters Ernst von Wildenbruch und ein Urgroßneffe Friedrichs II.

Das Grab des Dichters Ernst von Wildenbruch befindet sich auf dem historischen „Alten Friedhof“ in Weimar. Es bestehen Hinweise, daß die Mutter und zwei Brüder des Dichters auf dem Garnisonfriedhof bestattet worden waren. Der Grabstein des ältesten Bruders, Emin von Wildenbruch, ist noch vorhanden. Die Brüder waren Urgroßneffen Friedrichs II. Ihr Vater, General Louis von Wildenbruch, war ein Sohn des Prinzen Louis Ferdinand von Preußen.

Heinrich Christoph Karl Hermann Graf von Wylich und Lottum

Generalleutnant, geboren als Sohn eines Generals am 8. Januar 1773, gestorben am 8. Februar 1830. Als Dragoneroffizier Teilnahme an den Feldzügen gegen die französische Republik 1792/1795 und an den Feldzügen gegen Napoleon 1806 und 1813/1815. 1803-1805 Mitglied der Militärischen Gesellschaft in Berlin. Ab 1829 Kommandant der Festung Torgau.

Die Grabstelle ist nicht erhalten.

Gustav Adolf von Ziegler

Generalmajor (1808-1882), Sohn eines preußischen Offiziers, 1824 Eintritt als Grenadier in das Berliner Kaiser-Franz-Regiment. 1826 Sekondeleutnant, 1830-33 Besuch der Allgemeinen Kriegsschule, 1846 Hauptmann im 17. IR. Teilnahme am Feldzug gegen die Volksbewegungen in der Pfalz und in Baden 1849. Roter Adler Orden, Erlebnisdbericht „Erinnerungen aus dem Jahre 1849 für das Königl. Preuß. 17. Infanterieregiment“. Danach Kommandeur eines Ladwehrregiments und der Festung Minden, Chef der Freimaurerloge Berlin.

Grabstein Zieglers auf dem Garnisonfriedhof, am Kubus die Insignien der Freimaurerloge, vereint mit dem

Symbol des preußischen Offiziers, dem Eisernen Kreuz nach dem Entwurf Schinkel

Rühle von Lilienstern – Einer der klügsten Offiziere der preußischen Armee, Freund des Dichters Heinrich von Kleist, Herausgeber und Verfasser bedeutender militärwissenschaftler Publikationen, Schüler und lebenslanger Verehrer des Generalstäblers Christian von Massenbach, hat auf dem Berliner Garnisonfriedhof seine Spuren hinterlassen, obwohl er selbst in Salzburg begraben liegt. Aber das Grab seiner Frau befindet sich auf diesem Friedhof, daher beginnt die Spurensuche an Ihrem Grab, obwohl kein Stein oder Eisenkreuz zu finden ist. Aber eine Broschüre in den Berliner Archiven:


auktion-ruehle

anno 1848 – am 10. April. Unruhige Tage im revolutionärer Berlin. Angereist sind Kunsthändler von Rang aus Kopenhagen, London, aus Köln, Hamburg, Breslau, Leipzig, Braunschweig, anwesend die Herren Meyer und Walter aus Berlin. 56 wertvolle Stücke kommen unter den Hammer – von Hans Holbein bis Bartolomé Esteban Murillo. Eine Sammlung aus dem Nachlass des preußischen Generals Rühle von Lilienstern, verstorben vor einem Dreivierteljahr in Salzburg.

Wer war dieser General, dessen Name nicht nur den Militärhistorikern, sondern auch den Germanisten und Kunstwissenschaftlern geläufig ist, dessen Schriften auch heute noch im renommierten Wiener Karolinger Verlag herausgegeben werden (Man lasse sich nicht durch die martialisch anmutenden Titel abschrecken – „Reise mit der Armee 1809“ oder „Apologie des Krieges).

Geboren wurde er 1780 in der Prignitz, im kleinen Dörfchen Königsberg, das Gutshaus aus jener Periode steht noch, mehrfach umgebaut, eine Schule angehängt, aber doch noch erkennbar als Schmuckstück der einfachen adligen Grundbesitzerfamilie aus friderizianischen Zeiten. Der Vater schickte den 13-Jährigen in die Berliner Kadettenanstalt, dort fiel Johann Jakob Otto August durch Fleiß, Neugier, Sprachbegabung und und Zeichentalent auf. Nicht verwunderlich, waren doch zwei seiner Professoren die in der Kulturszene der königlichen Residenz hochangesehenen und später in Spitzenpositionen gelangten Karl Wilhelm Ramler (Intendant des Schauspielhauses am Gendarmenmarkt)  und Heinrich von Minutoli (einer der Gründungsväter der ägyptischen Sammlungen).  Der begabte Jüngling erstieg schnell die ersten Sprossen der militärischen Stufenleiter, schon mit 15 Jahren ist er Fähnrich in der Potsdamer königlichen Garde. Obwohl ihm die Kriegserfahrung fehlt, ist er bald Leutnant im Regiment Nr. 5, versetzt dank seines Zeichentalents in die „Plankammer“, der topografischen Abteilung des Generalstabes.

In jenem Potsdamer Eliteregiment kommt es zur schicksalhaften Begegnung mit dem Leutnant Heinrich von Kleist, beide vereint in der Ablehnung des Kadavergehorsams, der Säule der preußischen Armee, für denkende und humanistisch gesinnte Offiziere in der Periode der Aufklärung eine Schande, ein hassenswertes Überbleibsel aus den Tagen des großen Friedrich. Kleist demissioniert, Rühle von Lilienstern bleibt, aber in der Nische der Plankammer. Ihre enge Freundschaft überdauert die Jahre, überdauert den nächsten Krieg, ihr Idol wird der  Stabsoffizier Christian von Massenbach, einer der politisierenden Köpfe in Preußens Militär, der den Leutnant Rühle von Lilienstern in die Gruppe der jungen Talente aufnimmt, denen er in der „Militärischen Gesellschaft zu Berlin“, in der „École de génie de Potsdam“ und in einer topographischen Spezialeinheit des Generalstabes eine Sonderausbildung zukommen lässt.

Informell wird Rühle persönlicher Adjutant des Obersten von Massenbach, teilt auch dessen politische Auffassung, dass nicht das revolutionäre Frankreich, sondern die konservativen Mächte Russland, Österreich und England die strategischen Gegner Preußens seien. Der Oktober 1806 findet Rühle nun offiziell als Adjutant im Stab des Fürsten Hohenlohe, kommandiert von Massenbach, verheerend geschlagen durch die Truppen Napoleons in Thüringen. Rühle veröffentlicht als einer der Ersten einen schonungslosen Bericht über den Zusammenbruch von Armee und Staat Preußens in jenem Herbst („Bericht eines Augenzeugen …“, herausgegeben bei Cotta in Tübingen). Dem Schicksal der längeren Gefangenschaft entgangen, trifft Rühle 1807 seinen Freund Kleist in Dresden wieder und wird in die kulturpolitischen Auseinandersetzungen um die neue Ästhetik der Künstlergruppe um Caspar David Friedrich hineingezogen. Seine publizistischen Arbeiten aus diesen Jahren sind heute noch lesenswert, insbesondere zum Gemälde „Kreuz im Gebirge“. Er unterstützt Kleist bei der Herausgabe der Zeitschrift „Phoenix“, im Ringen um die Aufführung der Theaterstücke, beim Aufspüren von Geldmitteln.

Nach dem Tode Kleists und dem Ende der Napoleonischen Kriege wird Rühle zu einem der herausragenden und geschätzten höheren Offiziere im Berliner Großen Generalstab Preußens. Er initiiert die Schaffung eines eigenen lithograpischen Instituts der Armee, setzt sich leidenschaftlich für die Erhöhung der Qualität der Kartographie ein, für intensive Forschungen auf den Gebieten der Orientalistik, der Afrikanistik, der Statistik, der Wirtschaftsgeographie. So ist es nicht verwunderlich, dass der nunmehrige General Rühle von Lilienstern, Abteilungsleiter im Generalstab, im engen Kontakt zu den Freunden in Dresden, Weimar, Erfurt, Jena und im Rheinland sich auf dem Laufenden hält über neuen Tendenzen der Kunst- und Literaturszene und auch auf dem Kunstmarkt aktiv ist. (Interessierte können jenes Auktionsverzeichnis ab Mitte Oktober auf Anfrage über meine e-mail-Adresse dr.dieter.weigert@gmail.com bestellen)

Die Hugenotten

Der „gesunde Menschenverstand“ sagt uns, dass Hugenottenfamilien in Brandenburg-Preußen für die Beisetzung ihrer Angehörigen sich Plätze auf ihren eigenen Friedhöfen auswählten – an der Liesenstaße, an der Chausseestraße. Dort finden wir die Gräber Fontanes, Chodowieckis, Ravenés, Ancillons und Devrients. Aber da gab es auch Ausnahmen – die Offiziere der Berliner Garnison hugenottischer Abstammung. Drei von Ihnen liegen auf dem alten Garnisonkirchhof an der Linienstraße begraben und die sterblichen Überreste eines Generals fanden sich – mumifiziert – in einer Gruft unter der l’église militaire, der Garnisonkirche an der Kreuzung Spandauer Straße und Neue Friedrichstraße. Die Gruft wurde samt der Kirche durch die Bomben des Zweiten Weltkrieges zerstört, die Gräber der anderen drei sind erhalten, zwei davon mit ihren originalen Grabmonumenten des 19. Jahrhunderts.

colomb

Da finden wir den Grabstein für Pierre de Colomb, geboren am 19. Juli 1775, gestorben am 12. November 1854. Er war hugenottischer Abstammung, verwandt mit der Mutter der Brüder Humboldt und ein Schwager Blüchers. Als Rittmeister und Kampfgefährte Lützows nahm er in den Jahren 1813/14 an den Napoleonischen Kriegen teil und zeichnete sich als Anführer einer Freischar aus. Er war zuletzt General der Kavallerie und ab 1841 Kommandant von Berlin. Sein Grab befindet sich im Feld VI des alten Friedhofs.

Nur wenige Schritte entfernt liegt eine Steinplatte, auf ihr die Daten eines Oberstleutnant mit französischem Familiennamen – GONTARD (1764 – 1839). Karl Ludwig werden als Vornamen verzeichnet, als militärische Funktion die eines „Platzmajors“. Jener Offizier, Ehrenbürger der Stadt Berlin, war der Sohn des großen königlichen Architekten Carl Philipp Christian von Gontard, des Schöpfers der Kuppelbauten neben den beiden Kirchen auf dem Gendarmenmarkt.

Der Ehrenbürgertitel wurde ihm verliehen, weil er aus Sicht der Stadtverwaltung in den Jahren der französischen Besatzung 1906-1809 umsichtig und diplomatisch die französisch-deutschen Konflikte auf ein Minimum reduzierte. Von seiner ursprünglichen Grabanlage ist leider nur ein Foto erhalten.

gontardkreuz

Der Baron de la Motte Fouqué ist der bekannteste der auf jenem Friedhof beigesetzten Offiziere hugenottischer Abstammung. (1777 – 1843). Er entstammte einer adligen hugenottischen Emigrantenfamilie. Der Großvater war General unter Friedrich II. Fouqué war ab 1794 acht Jahre im aktiven Militärdienst.

fou1

1813 meldete er sich für die freiwilligen Verbände gegen Napoleon. Ende 1813 quittierte er den Dienst aus gesundheitlichen Gründen. Zu seinem militärischen Freundeskreis zählten u.a. von Gneisenau, von Valentini und von dem Knesebeck.

Im Januar 1803 heiratete Fouqué Karoline Rochow, geborene von Briest. Wohnsitz war nun für etwa 30 Jahre Schloss Nennhausen. Fouqué arbeitete als Schriftsteller und Herausgeber. Nennhausen wurde Treffpunkt für einen literarischen Freundeskreis, gruppiert um Heinrich von Kleist. Von der Vielzahl romantischer Dichtungen ist das bis in die Gegenwart bekannteste Werk „Undine“. Dieses 1811 entstandene Kunstmärchen wurde von E.T.A. Hoffmann und A. Lortzing vertont. H.W. Henze erarbeitete daraus ein Ballett.

fouque

Das Grab befindet sich im Feld III.

Bleibt noch der General, dessen mumifizierte Leiche in Uniform bis zum Zweiten Weltkrieg in einer Gruft der Berliner Garnisonkirche ruhte:

Anton Wilhelm von L’Estoq

Am Dienstag, d. 10. Januar 1815 meldeten die „Berlinische Nachrichten von Staats- und gelehrten Sachen“: „Am 5ten dieses, früh um ein Viertel auf 6 Uhr, endigte eine Lungen-Entzündung das thatenvolle Leben Sr. Exzellenz des Generals der Cavallerie, Ritters des Königl. großen schwarzen und des rothen Adler-, imgleichen des Verdienst-Ordens, auch des Russischen St. Alexander-Newsky und Stt. Georgen-Ordens zweiter Klasse, Domprobst zu Brandenburg etc. etc., Herrn Anton Wilhelm von L’Estocq, im 77sten Jahre seines Alters.“

Geboren 1738 in Celle als Sohn eines preußischen Offiziers hugenottischer Abstammung, trat L’Estocq 1757 als Fahnenjunker in das Berliner Regiment Gensd’armes ein und nahm im Siebenjährigen Krieg an den Schlachten von Zorndorf, Kunersdorf und Torgau teil. 1761 erhielt er für das Gefecht bei Langensalza den Orden Pour le mérite. Im Jahre 1768 wurde er Premierleutnant und in das Regiment des Husaren-Generals von Zieten versetzt, dessen Adjutant er wurde. In kürzester Zeit durchlief er die Stationen Stabsrittmeister, Major und Oberstleutnant, schließlich ernannte König Friedrich Wilhelm II. 1790 den Husarenoffizier L’Estocq zum Obersten und Bataillonskommandeur im Regiment von Eben (Husarenregiment Nr. 2).

LESTOCQ2

Im Feldzug gegen Frankreich 1793/94 nahm er an den Gefechten bei Kaiserslautern, Morsbrunn und Trippstadt teil und wurde 1794 Kommandeur des Husarenregiment Nr. 2. Nach dem Frieden von Basel (1795) war das Regiment Nr. 2 Bestandteil des Armeekorps in Westfalen, das die Demarkationslinie zwischen Frankreich und dem Deutschen Reich überwachte.

1803 wurde der inzwischen zum Generalmajor avancierte L’Estocq im nach der dritten polnischen Teilung gewonnenen Neu Ostpreußen eingesetzt und zum Chef des Husarenregiments Nr. 9 sowie zum Oberkommandierenden aller in diesem Gebiet stationierten preußischen Truppen ernannt.

1805 erreichte er den Rang eines Generalleutnants, den Feldzug 1806/07 erlebte er in der Schlacht bei Preußisch-Eylau, dort konnte er mit dem Schwarzen Adler Orden ausgezeichnet werden.

L’Estocq war einer der wenigen Generale, die ihren Rang nach dem Zusammenbruch der alten preußischen Armee behalten durften. 1807 belohnte ihn der König darüberhinaus mit der Domprobstei von Brandenburg/Havel und ernannte ihn zum Mitglied der Immediatkommission zur Untersuchung der Kapitulationen und sonstiger Ereignisse des letzten Krieges.

Einen der Höhepunkte der militärischen Karriere des Generals von L’Estocq bildete die Berufung zum Gouverneur der Residenz Berlin am 12.11. 1808. Im Jahre 1815 starb L’Estocq in Berlin und wurde am Sonntag, d. 8. Januar in den Grüften der Garnisonkirche mit feierlichen Ehren bei Anwesenheit der königlichen Prinzen und der Berliner Generalität beigesetzt.

SONIA HORN – polnische Widerstandskämpferin gegen das NS-Regime

sonia-11

Das „Scheunenviertel“ im Berliner Osten war Zufluchtsort seit Jahrhunderten für verfolgte aus dem Riesenreich der russischen Zaren – Juden und Nichtjuden aus Polen, der Ukraine, den baltischen Ländern, Weißrussland. Die Kneipen, kleinen Kellerläden, die Hinterhöfe der Münz-, Grenadier-, Hirten-, Dragoner-, Mulackstraße beherbergten die Ärmsten der Armen, aber auch schon diejenigen, die es schon zu etwas gebracht hatten – kleine Straßenhändler, Musikanten, Zuhälter, Spitzel der Geheimpolizei, Flickschuster und Änderungsschneider.

Wir wissen leider nicht, wie die Frau hieß und welche Tätigkeit sie ausgeübt hatte, bei der die Polin Sonia Horn im April 1945 nach ihrer Entlassung aus dem Konzentrationslager Ravensbrück Zuflucht gesucht hatte. Wir wissen, dass sie eine Verwandte oder eine Freundin der Mutter Stanislawa Kowalska war, dass sie in der Mulackstraße 23 wohnte. Und wir kennen das tragische Schicksal der jungen Frau, denn ihr Grabstein in der südöstlichen Ecke des benachbarten alten historischen Garnisonfriedhof gibt Auskunft: sie starb am 29. April 1945, am vorletzten Tag des Krieges.

Was wissen wir aus ihrem Leben? Sonia war die Tochter einer Polin und eines deutschen Vaters, wuchs bei der Mutter in Myslowice (Schlesien) auf, nahm als Kind Tanzunterricht, wird aber in einer Klosterschule auf das „wirkliche Leben“ vorbereitet. Sie verliebt sich in den Lehrer Franticzek Roj, folgt ihm 1939 nach der Niederlage der polnischen Armee, deren Angehöriger ihr Geliebter als Reserveoffizier ist, in den Untergrund und nimmt aktiv am Widerstandskampf teil. Durch Verrat fliegt die Gruppe auf. Franticzek, der die Zusammenarbeit mit den Deutschen im Krieg mit der Sowjetunion ablehnt, wird 1943 von den Nazis in Auschwitz erschossen, Sonia in des KZ Ravensbrück verschleppt. Sie übersteht die Quälereien, spendet ihren mitgefangenen Frauen und Kindern durch Tanz Trost, überlebt das Grauen und kommt im Frühjahr 1945 frei. Zwei mögliche Erklärungen für das „Verschwinden“ des Häftlings Sonia in diesen letzten Monaten des Krieges, als die Rote Armee näher rückt, werden aufgrund mangelnder Archivmaterialien von den Historikern angeboten  – entweder die Flucht aus der Stadt Oranienburg, nachdem es ihr gelungen war, sich eine Stelle als „dienstverpflichtete Helferin“ bei einem SS-Arzt zu verschaffen oder ein Listenplatz für die Transporte nach Skandinavien des Internationalen Roten Kreuzes, den sie sich durch Bestechung oder falsche Papiere besorgt haben könnte.

Es gelingt – sie schlägt sich nach Berlin in die Mulackstraße durch, will das Ende des Krieges hier abwarten. Es ist ihr nicht vergönnt – sie fällt den letzten Straßenkämpfen in Berlin-Mitte, im „Scheunenviertel“ zum Opfer, ihr Körper wird in einem Massengrab Anfang Mai auf dem alten Militärfriedhof zwischen Linien- und Mulackstraße beigesetzt.

Dr. Dieter Weigert, im März 2023

Grün und Rot raus in Berlin – Zeichen an der Wand ?

Nach der Bundestagswahlahl 2021 schaute die Welt verwundert – die Einen erschreckt, die Anderen komplizenhaft erleichtert – auf Berlin – und war verunsichert: ein unheilschwangeres Brodeln unter der Oberfläche, die Bayern dominierten den Plenarsaal des Bundestages, die befehlsgewohnten Rheinländer begannen sich in Demut (Angebot statt Anspruch) zu üben. Die europäische Supermacht lag wie ein Panther mit eingezogenen, aber geschärften Krallen in geballter Spannung zwischen Landwehrkanal, Spreebogen und Neuem Tor.

So oder ähnlich hatte ich einen Blog unmittelbar nach den Wahlen begonnen. Aber ich konnte mir nicht vorstellen, was sich seither ereigen sollte.

Auch wenn es heute schwer zu lesen ist, führen wir uns die Vorstellungen von damals vor Augen:

Während Zeitungs-Schreiber, Redakteure, Schwatzmeisterinnen und Schwatzmeister der TV-Shows das Stimmvolk mit Nichtigkeiten und Personalspekulationen beschwichtigen und belustigen, halten sich die Granden in der die Außenwelt interessierenden Frage bedeckt – was steckt in den Gewehrläufen der deutschen Soldaten von heute? Eichenlaub oder Ölzweig? Neue globale Ansprüche der europäischen Nr. 1 oder die Beibehaltung der durch Angela Merkel so meisterhaft umgesetzten Strategie der Balance.

Bundestag im Glanze der Lobbyisten

Die Verlockungen und Herausforderungen liegen auf der Straße: die Afghanistan-„Schmach“ der USA, der von Präsident Macron schon vor langem verkündete „Hirntod“ der NATO,  der neue asiatisch-pazifische strategische Schauplatz des Wettbewerbs der Supermächte China, Russland und USA. Aljazeera: “A German economy that is the envy of the world but unprepared for the digital age”. Sind die Ideologen der Grünen, ist ihre bisher sich in Talkshows so bravourös geschlagene Personage (vor allem Özdemir, Baerbock, Nouripour ) in der Lage, diesen Anforderungen der globalen Wirtschaft gerecht zu werden? Lassen wir die jüngsten Fakten sprechen.

Ein sehr zeitgemäßes Beispiel ist der „Hamburg-Shanghai-Express“: Am 28. September eröffnete gleichzeitig die Fracht-Express-Linie Hamburg-Shanghai mit zwei – jeweils mit 50 Containern beladenen – Zügen eine neue erfolgversprechende eurasische Eisenbahnverbindung Europas mit China.

Die chinesische Seite geht in ihren Veröffentlichungen davon aus, dass die neue Expressverbindung die Frachtkosten schon in der Anfangsphase um etwa 30 % senken wird. Diese einmalig kurze Landverbindung ist nur möglich durch die Zusammenarbeit der Bahnverwaltungen Chinas, Kasachstans, Russlands, Belarus, Polens. Schon die Erwähnung dieser Staaten trifft unsere NGO-Finanziers am Berliner Neuen Tor ins Mark. Was werden sie tun auf dem möglichen Ministersessel oder als Ausschuss-Vorsitzende im Bundestag? Werden sie Kanzler Olaf Scholz in die Hamburger Suppe spucken? Werden sie den Präsidenten XI, Lukaschenko und Putin und den anderen direkt und indirekt mitwirkenden „Autokraten“ wie Orban oder Erdogan den Wirtschaftskrieg erklären? Können sie dem Druck der milliardenschweren Handelsketten der deutschen Großstädte, der angeschlagenen Autofirmen standhalten, die auf Ersatzteile, Solarzellen, Möbel, Maschinenteile, Bekleidung, Mikrochips schon seit Monaten warten und ihre Niederlassungen in China kurzfristig beliefern wollen?

(200412) — ALATAW PASS, April 12, 2020 (Xinhua) — Photo taken on April 11, 2020 shows cargos to be exported in Alataw Pass, northwest China’s Xinjiang Uygur Autonomous Region. Customs and border inspection officials at the Alataw Pass, a major land port in northwest China, are carrying out strict measures to prevent the COVID-19 epidemic from spreading through the port. (Xinhua/Sadat)

Jeder unaufgeregte sachliche Beobachter des Berliner politischen Theaters weiß: Die Grünen müssen ihre kriegerische NGO-Praxis und Rhetorik gegenüber China, Russland, Belarus überprüfen, sonst verliert Deutschland das zukunftsträchtige Geschäft. Innenpolitische Veränderungen in anderen Staaten – das müsste inzwischen bei der bürgerlichen Elite in Berlin und Stuttgart nach drei Jahrzehnten angekommen sein – erreicht man effektiver durch eine Politik des „Wandels durch Annäherung“ ( siehe Polen, Ungarn, DDR) als durch militärischen Druck  oder völkerrechtswidrigen „Sanktionen“ unter Führung eines inzwischen zahnlosen atlantischen Partners USA.

Mit einem Wort – bei den Grünen ist DEMUT angesagt. Sie hatten sie abgelegt nach der Wahlniederlage der Schröder-Fischer-Koalition, ihr Wahlkampf in diesem Jahr war von phantastischen Zielstellungen, Arroganz und unübersehbarer Unkenntnis in wesentlichen Bereichen der Politik geprägt – auffällig insbesondere im Auftreten von Baerbock und Özdemir. Sie glaubten ihren eigenen Sprüchen, ihr Realitätsverlust ist trotz rauschendem Beifall ihres Anhangs offensichtlich ! Die verheerende Niederlage – dem deutschen Publikum bisher in den Details wohlweislich verschwiegen – der Online-Taktik des von den Experten am Neuen Tor präparierten russischen Hauptverbündeten Navalny bei den Wahlen zur Staatsduma Russlands belegt darüber hinaus, dass das Unternehmen Baerbock & Co. auch in ihrem ureigensten Feld, der aggressiven Einmischung in ausländische Wahlen, nicht mehr up-to-date st. Auch im „Grünen Haus am Neuen Tor“ sollten die neuesten digitalen Erfahrungen bald Einzug halten, damit man weiß, was man ausländischen Partnern auf die Reise in den Koffer packt.

Da sind die Gesprächspartner und möglichen Koalitionspartner SPD und FDP schon drei Schritte weiter! Sie mussten in der Opposition und in der Großen Koalition die Bescheidenheit angesichts der strategischen Überlegenheit einer Angela Merkel schmerzhaft lernen. – und haben die mehrfachen Lektionen verstanden. Man kann nur hoffen, dass das erfahrene Scholz-Team mit Unterstützung pragmatischer Führungskreise der FDP die historische Chance einer neuen globalen Politik Deutschlands nicht verspielt – den Ölzweig der strategischen friedlichen Zusammenarbeit im Konzert der Groß- und Supermächte nicht dem aggressiven, ruhmlosen, interventionistischen preußisch-deutschen Eichenlaub opfert.

Soweit meine „narratives“ von damals. Was damals als Fragen aufgeschrieben war, ist nun einesteils bittere Realität – die schießwütigen Grünen im Verein mit hyper-aggressiven FDP-Damen

übertrumpfen die Neonazis in ihrem Russenhass und ihren Grundgesetzverstößen (Zensur der Medien), anderenteils das Versinken einer realistischen Opposition im Sumpf der manipulierten Masse – tragische Symbolfigur Bodo Ramelow, den ich bisher so geschätzt hatte.

EICHENLAUB ist doppelt angesagt, das furchtbare Synonym für Preußens dunkelsten Jahre – von Ölzweig spricht heute niemand.

Soweit die Lage 2021/22. Da entdeckt man die mangelnde CORRECTNESS bei den letzten Landtags- und Kommunalwahlen in Berlin, wir werden wieder an die URNE gerufen – Grün und Rot/Rot fliegen die Fetzen um die Ohren.

VORHER:

NACHHER ?

Lederer und Ramelow können gemeinsam heulen, in Erwartung, dass auch Bodo in Erfurt bei den nächsten Wahlen wegen seines hartleibigen Anti-Russismus durch die Thüringer Wähler abgestraft wird. Annalena sollte sich schon mal um einen Platz in der Hütte am Neuen Tor bewerben. Kanzler Merz wird sich nicht mit Studienabbrechern umgeben, ein Mann wird ihn bei den Antrittsbesuchen in Beijing und Moskau als Außenminister begleiten, kein Feminist und kein Bismarck-Verächter –

vielleicht der junge Mann aus dem thüringischen APOLDA ! Oder doch eine Frau – weiß man, wie die Welt in zwei/drei Jahren aussieht? Friedrich Merz ist alles zuzutrauen – er könnte sich zu einem deutschen TRUMP mausern !!!

(Foto vom Wahlabend Sachsen 2019)

Dr. Dieter Weigert, Berlin März 2023

WOKE heißt KRIEG

NO WAR NO WOKE

ist das Motto, der Kampfruf meiner von nun an in unregelmäßigen Abständen erscheinenden BLOGS: kein Krieg, kein woke !

Auf gut Deutsch: FRIEDEN, DIPLOMATIE, Respekt gegenüber historisch gewachsenen familiären Werten, Achtung vor der Lebenserfahrung der Älteren, politische und kulturelle Toleranz !

Aktuelles Symbol eines Anti-Wokisten:

Deutschland ist im Krieg mit Russland – vom letzten Königstiger aus der Kriegsbeute der Amerikaner in der Battle of the Bulge (Ardennenschlacht Weihnachten 1944) zum Leopard II !

Wer hätte es geglaubt noch vo wenigen Jahren – die WOKISTINNEN und WOKISTEN kämpfen um ein Bataillon Leopard-Panzer gegen die Russen.

Sie verdrängen mit psychologischer Leidenschaft die global Niederlage in der Fussball-WM in Qatar und das DAVOR und DANACH!

Erinnern wir uns aber an die letzten Wochen: 25. Februar !

Die aus dem medien-verordneten Schlaf Erwachten (also Anti-Woken) wollen keine Leopard-Export-Geschenke an die Banderisten in Kiew. Sie sind geschichtsbewusst:

Vom Prenzlauer Berg aus Berlin – 5. März 2023