Aus GENF: Eine freie Stimme der „freien Welt“ – gegen MAINSTREAM und gekaufte Journaille

Der COURRIER, eine Tageszeitung aus Genf, veröffentlicht auch manchmal Provokatives, Anti-Mainstream! Dazu gehört Geschäftssinn, Gefühl für die Red Lines, in Zeiten der NATO-Kriege ein Gespür, wieweit man in der neutralen Schweiz gehen kann, wenn man sich mit den großen Nachbarn Frankreich, Italien und Deutschland und der Wallstreet anlegt.

DENNOCH: Vor einigen TAGEN entschied sich die Redaktion für die Veröffentlichung einer solchen Provokation: ich zitiere –

ON NOUS ÉCRIT

Une guerre téléguidée 

LUNDI 22 AOÛT 2022 VOTRE LETTRE

Marcel gerber pointe le rôle des Etats-Unis dans le déclenchement du conglit russo-ukrainien.

Ein Leserbrief! Wer sich bei deutschen Leserbriefredaktionen schon einmal um die Veröffentlichung eines Beitrages bemüht hat, versteht die Hintergründe! Es muss passen !!! Aber es soll auch ANECKEN ! Ein sehr schmaler Grat – denn der Beitrag soll auch keinen der etwa 7 000 Leser davon abhalten, die Ausgabe des nächsten Tages zu kaufen.

Kriegszerstörungen im Stadion von Donezk

Hier nun der volle Text des Beitrages:

La guerre actuelle en Ukraine est une guerre provoquée et voulue par les USA contre la Russie, avec la complicité active du Royaume-Uni, de la France et du Canada. Leur vieux désir de dominer ce pays, de supprimer un adversaire (URSS ou Russie) et de piller ses immenses richesses naturelles est loin de dater de la période actuelle et a été très souvent avancé et théorisé par l’élite politique US. Un des buts de cette guerre est aussi d’obliger l’UE à couper tous liens économiques avec la Russie quelles qu’en soient les conséquences pour les peuples européens ou du tiers monde.

La Russie a tout fait pour éviter cette guerre programmée, en exigeant en particulier depuis 2015 que soient respectés les accords de Minsk et la non-appartenance de l’Ukraine à l’OTAN. Mission impossible puisque contraire à la politique imposée par les USA et leur bras armé l’OTAN. La Russie, avec son pouvoir corrompu et donc fragile, privilégie pourtant la stabilité (ou la coexistence pacifique comme l’URSS auparavant) afin que ce pouvoir ne soit pas mis en question.

Cette guerre US à débuté par la préparation et la réussite du coup d’Etat de 2014, qui a nécessité un investissement avoué de 5 milliards de dollars. Elle s’est poursuivie ensuite par les bombardements continus sur le Donbass et par l’encadrement et l’armement aux normes de l’OTAN de l’armée ukrainienne et de ses régiments néonazis, avec des instructeurs US, canadiens, anglais et français. Ainsi qu’avec des manœuvres militaires internationales sur le sol ukrainien et navales en mer Noire.

La guerre «chaude» actuelle date du 16 février dernier en conformité avec la décision du gouvernement Zelenski du printemps 2021 de reconquérir militairement le Donbass et la Crimée. Ce jour-là a commencé le bombardement massif des républiques autoproclamées, prélude à leur invasion par les troupes massées dans la région, régiments néonazis en tête, pour faire le «nettoyage», soit l’éradication des ressortissants russophones ayant soutenu l’autonomie de leur région dans le cadre ukrainien. Les rapports quotidiens de l’OSCE démontrent que les bombardements sur le Donbass ont été multipliés par 50 à partir du 16 février.

L’«opération spéciale» russe du 24 février a donc été rendue inéluctable, ce que savait pertinemment l’auteur réel de cette guerre, le gouvernement des USA, ce qui a permis à Biden et consorts de l’annoncer avec certitude en indiquant sa date à quelques jours près. Dès la fin de l’URSS, certains milieux dirigeants US annonçaient déjà une future guerre russo-ukrainienne…

Marcel Gerber,
Le Mont

Man muss sich den ersten Satz noch einmal auf der Zunge zergehen lassen:

„Der aktuelle Krieg in der Ukraine ist ein Krieg, der durch die USA mit der aktiven Komplizenschaft des Vereinigten Königreiches, Frankreichs und Kanadas gegen Russland provoziert und gewollt wurde.“

Wer in einer deutschen bürgerlichen Mainstream-Zeitung der letzten Wochen mir einen derartig brisanten Beitrag zuschicken kann, erhält in meiner Berliner Stammkneipe ein gutes großes Freibier !

Dr. Dieter Weigert, Berlin Prenzlauer Berg, 22. August 2022

Kleinrussen, Mythen, Kosaken, Ukrainer ?

Russlands Krieg gegen die Ukraine hat mein Weltbild erschüttert, die scheinbar gesicherten Kenntnisse über Russen, Ukrainer und Kosaken zu Pulver zerrieben. Aber dennoch – angesicht der vielfältigen historischen Wahrheiten, die man vergeblich in unseren Massenmedien sucht – sympatisiere ich auch im Sommer 2022 mit dem hymnischen Священная война !

Russe oder Kleinrusse ?
Bäuerin Russlands, der Ukraine, Kleinrusslands oder Neurusslands um 1900
ein klein-, weiß-, oder neurussischer Pope ?

Nehmen wir einige Lexika der letzten anderthalb Jahrhunderte zur Hand – „Allgemeines deutsches Conversations-Lexikon“ Bd. 8 erschienen 1849 in Hamburg. Setzen wir fort beim anerkannten Meyer, Bände 11 und 17 , erschienen in Leipzig 1905 und 1907, werfen wir eine Blick in den vierbändigen DDR-Meyer, Bd. IV, erschienen in Leipzig 1981, in Knaurs Lexikon von 1939, in den bundesrepublikanischen Herder von 1950.

Die Karte des zaristischen Südrussland

Südrußland im Jahre 1907

lässt keine inner-russischen Grenzen sichtbar werden. Die heutige Ukraine wird unter Kleinrußland lexikalisch erfasst:

Meyers Lexikon von 1907

„UKRAINE“ ist kein politisch-staatlicher Begriff, mehr ein Wort zur Umschreibung einer geographisch-historischen Situation:

Meyers Lexikon 1911

Zur begrifflichen Verwirrung trägt auch nicht unwesentlich bei, dass während der Jahrhunderte der kolonialen Okkupation von Territorien der heutigen Ukraine der Begriff der RUTHENEN ( aus der latinisierten Form) verwendet wurde.

Die „Ruthenen“ im Nordosten des Habsbuger „Völkergefängnisses“
Der Blick des kolonialen Okkupanten auf die „SCHÖNEN“ des Landes
„Völkerkunde“ der Habsburger

Jenen Lexikon-reifen Erkenntnissen liegen Jahrhunderte der zaristischen, osmanischen und habsburgischen Krieg um die Beute zugrunde, die an einer Karte aus der „Weltgeschichte, Bd. 5“, erschienen zu Sowjetzeiten in Moskau im Jahre 1958, in deutscher Sprache gedruckt in Berlin-DDR im Jahre 1966 (Verlag der Wissenschaften), ablesbar sind (zwischen S. 704 und 705)

Zum Verständnis – die dazu gehörige Legende:

Die Lexika des mittleren und späten 20. Jahrhunderts propagieren je nach staatlichen oder privatwirtschaftlichen Interessenlagen differenzierte Darstellungen.

Da ist die aus meiner Sicht interessantes Karte der frühen 50er Jahre in einem Oberschulatlas der DDR: die Großbauten der Kommunismus in der Sowjetunion – eindeutiger Schwerpunkt die Gebiete der UKRAINE !

Umkämpft heute: Kachowka, Melitopol, der „Südukrainische Kanal“, Saporoshje und Dnepropetrowsk

Besonders auffallend: das Bild Deutschlands zum Vergleich (rechts oben) zeigt keine innerdeutschen Grenzen – versteckter Hinweis, unwieweit die DDR selbst noch im Jahre 1954 sich dem Ziel der deutschen Einheit verpflichtet fühlte !!! Im selben Atlas eine Karte zur territorialen Situation der 20er/30er Jahre und darin ablesbar die sowjetischen Westgrenzen ohne große Gebiete der heutigen Ukraine :

Dem historischen Verständnis förderlich ist selbstverständlich ein Blick in ein deutsche Lexikon des Jahre 1939:

Die Sprache des gegenwärtigen Regimes in Kiew lässt eine verräterische Nähe zu

Jenseits der Elbe (aus Berliner Sicht) eine nun wieder unpolitische Sicht (HERDER 1950) – mit Schwerpunkt Volkswirtschaft:

Die späte DDR druckt die Grenzen der sowjetischen Unionsrepublik Ukraine selbstverständlich im vierbändigen MEYER von 1981 (Bd. IV) ab:

Der „kleine“ DDR-MEYER verweist natürlich in einer zweiten Karte auf die wirtschaftliche Bedeutung der Ukraine für die gesamte Sowjetunion:

Natürlich wird den Wirtschaftskarten eine Legende beigefügt – die uns auch 40 Jahre später hilft, das Kriegsgeschehen besser zu verstehen.

Belassen wir es dabei, um dem Lesen Gelegenheit zur freien Suche zu lassen.

Letztes Beispiel der Vielfal der lexikalischen Beschäftgung mit der Ukraine (lange vor WIKIPEDIA):

Le petit Larousse Grand Format 1995

Stimmt man mir aber zu, wenn ich nach dem Meditieren über diese geschichtlichen Fakten und dem Studium der aktuellen verwirrenden Situation in den Gebieten, die (noch) Ukraine genannt werden, wenn ich (ohne Zensur und Denunziantentum) leise summe: Священная война !

Dr. Dieter Weigert, Berlin Prenzlauer Berg, 19. Juli 2022